Es gab wohl nicht viele Momente, wo der junge Kaminishi Zeit für sich hatte. Also nutzte er diese um an seinen Techniken zu feilen, sie zu verbessern und vielleicht neue zu lernen. Die eine hatte er bei seiner Mentorin gesehen. Sie hatte elegant einen Pfad aus Kristallen entstehen lassen, aus grossen Kristallen. Omiwatari no Jutsu hatte die Technik geheissen, wurde ihm erklärt. Sie eignete sich gut um eine Wand aus Kristallen vom Anwender aufzubauen. Die Kristalle mussten daher auch recht gross sein. Bisher hatte Shouta nur mit kleineren Exemplaren gearbeitet, dafür mussten sie exakt sein. Nun gab es das genaue Gegenteil, grosse Strukturen, nicht genau aber zumindest zusammenpassen mussten sie. Das Ziel des Jutsus war es wohl die Gegner entweder aufzuspiessen, nicht gerade Shoutas Präferenz, oder einfach eine schützende Mauer aufzubauen. Deswegen musste er grosse Kristalle erstellen können. Das erste Etappenziel war wohl ein Kristall von einem Meter erstellen und die Grösse dann nach und nach steigern, bis er die benötigten zwei Meter Grösse für das Jutsu erreicht. Danach wäre es wohl nur noch Formsache, mehrere Kristalle von der gewünschten Grösse zu erschaffen um das Jutsu zu wirken. Es war schon beruhigend, dass die Shoutonjutsus einen relativ geringen Chakraverbrauch hatten.
"Dann Mal los...", murmelte der junge Mann zu sich und liess seinen ersten Kristall aus dem Boden entstehen. Das Kristallwerk, war wie alle seine Kristalle, recht feingliedrig, stabil mit dichtem Atomwerk. Aber es war nicht gross, kam ihm nicht einmal bis zur Hüfte. Er versuchte es noch einige Male, aber jedes Mal kam dasselbe Ergebnis heraus, ein eher kleiner Kristall, zumindest im Vergleich zu dem was es einmal werden sollte. Frustriert gab er dem neusten Produkt einen Kick. Der Kristall fiel unspektakulär um und zudem tat ihm nun der Fuss weh. Dann hörte er ein Kichern, definitiv kein Freundliches. "Was machst du hier Yui?", fragte der Ältere etwas barsch. Er hatte nun wirklich nicht den Nerv sich das Gespotte seiner Schwester anzuhören. Sie kicherte abermals, bevor sie voller Schadenfreude antwortete: "Ach, ich schaue dir gerne beim versagen zu. Du kannst nicht Mal einen grossen Kristall erstellen, ernsthaft? Wie überlebst du eigentlich da draussen?" Um die Worte zu unterstreichen formte sie ihrerseits ein paar Fingerzeichen und liess einen gigantischen, blauen Mittelfinger von anderthalb Meter Grösse neben sich entstehen. Auch wenn die Aktion nicht gerade freundlich und von Maturität geprägt war, so musste Shouta doch zugestehen, dass sie es eindeutig besser konnte und wahrscheinlich sogar mehr Talent hatte als er. "Aber ehrlich, du tust mir Leid, du rackerst dich ab ohne irgendwie Ergebnisse zu bekommen. Macht dir das etwa Spass? Sie hätten dir schon Anfang an sagen sollen, dass du zu schlecht bist. Du kannst nicht einmal grosse Strukturen erstellen. Raff das, es ist eine Waffe, die müssen nicht detailliert sein! Und dass ICH dir sowas sagen muss ist einfach nur traurig Brüderchen. Naja, ich bin dann, bevor ich Ärger krieg. Spiess dich nicht aus Versehen auf!" Damit sauste sie lachend davon und liess einen ziemlich kochenden Shouta auf dem Trainingsplatz zurück.
Insgeheim hatte sie ihm aber geholfen. Waffen müssen nicht fein sein?, überlegte der Kaminishi als seine Wut etwas verraucht war. Er beschloss sich den Mittelfinger etwas genauer anzusehen. Er war definitiv nicht detailgetreu, wirkte mehr wie eine zufällige Anordnung der Kristalle, wild. Probeweise pchte er an das blaue Gebilde, stabil war es definitv und die Spitzen auch scharf. Keine Details, hm.. Er entfernte sich wieder von dem Kristallgebilde zu seinen eigenen rosaroten Exemplare, die zwar eindeutig hübscher anzusehen aber tatsächlich für einen ernsthaften Kampf viel zu fein aussahen. Im Prinzip müsste er nur dem Wachstum freieren lauf geben, zumindest war es seine Theorie. Also probierte er es nochmals, formte die Zeichen und gab dem Jutsu einen guten Schub Chakra, weniger kontrolliert als bei all seinen Versuchen vorher. Vor seinen Füssen Schoss ein rosaner Kristall hoch, stoppte in auf der höhe seiner Schulter. Zahlreiche kleinere Kristallauswüchse zierten die Oberfläche, die 'Spitze' selbst war jedoch nicht spitz. Er musste also ein Mittellmass zwischen freiem Kristallwachstum und kontrollierter Form finden. Dennoch, für einen weiteren Versuch war das Ding nicht schlecht, relativ gross und definitiv nicht schön, wenn man es ins Gesicht bekommt. Das Ziel war jedoch knapp zwei Meter, er würde noch mehr Chakra brauchen. Er beschloss eine kurze Pause einzulegen, kurz etwas Essen und Trinken und generell seinen Chakrapool wieder etwas auffüllen lassen.
Nach einer kurzen Pause fühlte Shouta sich genügend erfrischt wieder an die Arbeit an dem Jutsu zu gehen. Einige Male liess er wieder einen mannshohen Kristall entstehen, wobei er jedes Mal etwas mehr Kontrolle anwendete wenn zu viele Kristalle von dem eigentlichen Kristall absprossen und weniger, wenn der Kristall wieder zu klein wurde. Langsam aber sicher tastete er sich so an die den Zielkristall an. Als er einen passenden hatte, probierte er noch zweimal ob er es wiederholen konnte, oder ob es nur ein Glückstreffer war, es funktionierte aber. Das Jutsu würde einige solcher Kristalle benötigen. Das Jutsu selbst benötigte nicht allzu viel Chakra, jedoch wenn man den Pfad lange machen will, konnte es sich schon ziemlich schnell sammeln. Er formte die Zeichen und ein gerader Weg aus Kristallen spross aus dem Boden und stand dann dort wie eine Wand. Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des jungen Mannes aus. Noch einige Male führte er die Zeichen und somit das Jutsu aus, bis er kaum noch Chakra übrig hatte. Damit hat er ein neues Jutsu gelernt mit dem er auch später weiterarbeiten kann.