Epona hatte sich eine Art gewollter Blauäugigkeit hinsichtlich Maya angewöhnt: Tat ihre Leibwächterin etwas, was die Blonde für gewöhnlich absolut krumm nehmen würde, so nahm sies in diesem Falle schlicht nicht krumm. Wie etwas unterschwellige Geknurre. Oder das Vergießen teuren Schnapses zwecks Wunden-Desinfizierung. Sie trat lediglich lächelnd einen Schritt zurück, um nicht selbst von Spritzern getroffen zu werden.
So gehst du mit meinen Ressourcen um stellte sie trocken fest. Und allein schon deswegen drehte sie ihr natürlich das T-Shirt an.
Anschließend ließ Maya sie prompt wieder allein; duschen und umziehen. Konnte Epona nur unterstützen.
Gute Idee. Du riechst wie ein Steak komplimentierte sie grienend, Vor dem Grillen. Blutig und mit Schnaps überschüttet.
So blieb Epona einmal mehr allein zurück.
Mumon Kiobashi, gleichfalls blutig und angekratzt, stapfte etwas später auf den Platz. Das Katana Sakura wie einen Wanderstab geschultert.
Er grüßte im Vorbeigehen und gab Fünf.
Du bist nicht langsamer geworden, huh?
Und du läufst erfolgreich dem Alter davon, eh?
Mumon zog gen Minari, um ihm sein Schwert zurückzugeben.
Als Maya wiederkehrte, was lang genug gedauert hatte, öffnete Epona gerade die dritte Dose ihres Energy-Drinks. Nahm einen Zug und verschluckte sich fast daran.
Große Güte murmelte sie, wischte sich über den Mund und schulterte erneut den Rucksack. Schob sich einmal mehr durch die kleine, hauptsächlich männliche Traube an Menschen, die Maya umringten, und stieß gerade durch die letzte Reihe, als ihre Leibwächterin ihren Mittelfinger undamenhaft genau in ihre Richtung stieß. Epona nahm die Gelegenheit wahr und zeigte selbst den Stinkefinger, hakte ihren allerdings um Mayas und zog.
Komm, du Blickfang lachte sie, Wie siehst du denn aus? Hast du dir das selbst ausgesucht? Da wittere ich ja fast die Hoffnung, in dir stecke doch noch so etwas wie... ein Mädchen. Offensichtlich durch irgendetwas schwer beeindruckt schaute sie auf den Knoten im Shirt, der Maya bauchfrei dastehen ließ, das Haarband, das die Mähne zu einem Pferdeschwanz zusammenhielt, und die Absätze an den Sandalen. Ja, Maya trug sowas wohl... irgendwie... an sich aber hatte Epona in diesem Augenblick den seltenen Eindruck, ihre Leibwächterin täte das wirklich mal der Optik zuliebe und nicht bloß zwecks Bewegungsfreiheit oder sonstigem Krieger-Quatsch.
Aber wirklich fügte sie noch witzelnd an, Kein Priestergewand? Keine Bandagen? Hat dir der Kampf mit dem Kurzen in Schwarz so gefallen, dass du dich für den so anziehst?
Dass sich Maya eine Art Vertrag angelacht hate, konnte sie herzlich schlecht ahnen.