Umland [Wüste]

cf: Hi no Kuni - Mayumi

"Die Heimat", lächelte Anjaly unter ihrer Vermummung, während die Hitze sich unter ihrer Metall-Rüstung staute, die sie kannte, doch das machte ihr nichts. Sie war in der Nähe von Nishiyama vorbei gekommen, auch wenn sie niemanden gesehen hatte. Es war ein überwältigendes Gefühl. Sehnsucht, die sich nach Sand und Reiten auf ihrem Kuchiyose angestaut hatte, war verflogen. Sie würde niemanden aus ihrer Familie sehen, aber sie war wieder auf Boden Kaze no Kunis. So hieß es für sie nach wie vor. "Lange her, dass ich diesen Sand wieder zwischen den Krallen spüren durfte", stimmte Maitreya mit ihr ein, während er in einem gewitzten Tempo, also weniger träge wie sonst, über die Dünen huschte, an die er perfekt als Gila-Krustenechse angepasst war. Doch bald müsste Anjaly ihn wegschicken. Er war schon tagelang außerhalb seines Lebensraums und Omesh hieß es nicht gut, wenn sein Sohn in Gefahr gebracht wurde. Wenngleich dem das egal war, er war loyal. So liefen sie seit Mittag noch zwei Stunden, bis sie letztlich eine alte Ruine einer zerstörten Siedlung erreichten. Leere Lehmhäuser und Weiteres, doch es reichte für Anjalys Ansprüche. Sie sprang mit ihrem Gepäck von Maitreya, welcher den Bauch auf den warmen Sand sinken lässt. Fast schon lächelte die Riesenechse und man hörte auch ein wohliges Geräusch in seiner Kehle. Wie ein Kind, das im Schnee spielte. "Danke für die Reise, mein Verehrtester. Wir sehen uns wohl schneller wieder, als du denkst. Es wird spannend in der kommenden Zeit. Grüße an deinen Vater." Dann nickte ihre Echse und verschwand in einer Wolke, wie alle Kuchiyose, die in ihr Reich zurückkehrten. Anjaly ging mit ihren Sachen leichtfüßig in eines der kühleren Häuser geschützt von der Sonne, breitete eine Decke aus, kniete sich meditativ hin und begann das, was sie einige Zeit nicht getan hatte: Die Meditation zur Änderung ihres Chakra-Profils, um eine neue Persönlichkeit anzunehmen. So entschied sie sich für die allseits bekannte Eriko Uchiyama, nachdem die Stunden dahin siechten, die Dämmerung hereinbrach und am Horizont Lichter einer Stadt flackerten. Als die junge Frau ihre Augen wieder öffnete, waren diese violett, die Haare voluminös, hellbraun mit Pony und Schläfenzöpfen. Die Oberweite hatte um einiges abgenommen, sie selbst aber auch und war kleiner geworden. So war sie nun Eriko und konnte sich, nachdem sie ihre Sachen gepackt hatte, endlich auf den Weg nach Shiawase für Keiko machen. Sie war gespannt, ob sie die Blondine dort treffen würde. Und durch die Transformation hatte sie das innere Gefühl, mal wieder ein paar Gesichter einschlagen zu müssen. Ein Mundwinkel hob sich schon arrogant, als der Sand beim ersten Schritt aus dem Lehmhaus unter ihren Füßen weg sackte.

tbc: Shiawase - Eingang der Stadt West

Jutsu:

cf: Shiawase - Eingang West

Es hatte nicht lange gedauert, bis Eriko, jedoch eigentlich Anjaly, ihr Kuchiyose rief. Es tippelte mit allen Füßen wild im Sand, hechelte zunächst, grinste und jubelte dann erfreut. "Du hast mich gerufen! Und das auch noch in Kaze no Kuni! Sand, Sand, Sand!" Dhalavanchdra, das Jungtier des Vertrages, erfreute sich an dem hellen weiche, aber auch heißen Untergrund. Er lief zunächst noch einige Meter umher, bevor er letztlich einmal einen Kreis drehte und mit einem bestätigenden Nicken vor Eriko stehenblieb. Selbstverständlich kannte jedes Kuchiyose von Anjaly ihre Persönlichkeiten. So störte die kleine Echse sich nicht daran, der Braunhaarigen mit den violetten Augen entgegen zu grinsen. "Also, was gibt's?" "Etwas Arbeit für dich. Du darfst Bote spielen, mein Kleiner. Ich habe hier schon eine fertige Schriftrolle für dich, die du aber unter keinen Umständen wem anders geben darfst bis auf der Zielperson. Ihr Name ist Epona, aber auch Keiko. Hat genau wie ich ein paar Double. Sie ist blond, hat lange Haare, eine normale Figur und so bläuliche Augen, du wirst es schon erkennen. Ich hab' ehrlich gesagt keine Ahnung, wo sie sich aufhält, aber du musst sie finden und ihr das geben. Lass dich nicht erwischen und lausche beispielsweise in einer Stadt erst, bevor du auf eine Frau zugehst, wo du denkst, sie könnte es sein. Eigentlich ist sie nämlich auch eher dezent." Eriko dachte an das zurück, was sie in die Rolle geschrieben hatte, als sie sie für ihre Echse hervor holte:

Epona,
Ich war für dich, wie dein Schleimball es mir zukommen ließ, in einem der charmantesten Dörfer, das diese Dreckswelt zu bieten hat. Shiawase war's, genau. Der Oberchef ist ein junger Kerl namens Setsuna mit dunklem Haar und hinreißenden Augen, was ich durchaus wörtlich meine. In eben jenen steckt das Rinnegan, und durch ein entsprechendes Jutsu kannst du bei Bedarf einfach durch einen Blick - so kam es mir vor - weggeschleudert werden wie ein Stein, der von einem Kind weggeworfen wird. Also ohne ist der Kerl nicht. Weiterhin gibt's eine Diebesgilde, in die man mich recht schnell integriert hat. Natürlich sind all die Leute da falsche Schlangen, also wissen kaum, wie man sich richtig verdeckt. Im Allgemeinen wird die Stadt von Setsuna regiert und er überwacht wohl auch alles, zudem ist die Gilde mit ihren Taten fest ins System mit eingeplant. Jutsus sind außerdem verboten und Anwendung wird sozusagen sofort geahndet. Mir selbst wurde zugestanden, dass ich unbeobachtet marschieren darf, da ich als Bote wohl nützlich genug war. Wenn du die Stadt besuchst, kannst du dich bei dem lieben Chefchen als "M21" vorstellen, da ich mir den Spaß erlaubt habe, dich so zu nennen, um deine Namen erst einmal verdeckt zu halten. Du sollst bei Typen nämlich selbst vorsprechen. Ich denke, damit wäre alles getan, was du wolltest?
Eriko

Nun kniete die Uchiyama sich neben Dhalavachandra und band ihm die Schriftrolle an den Hals. Er wartete noch auf seine Antwort, aber blieb brav und freute sich schon, endlich einmal nützlich zu sein. "Du gehst am besten jetzt los, nur habe ich leider keine Ahnung, wo du Epona finden wirst. Höre dich vielleicht nach anderen Echsen um? Oder frischen Kämpfen mit einer blonden Frau? Wird sicher was." Das Jungtier nickte grinsend und preschte sogleich los, hinfort durch die Dünen in andere Grenzgebiete, um sein Ziel zu finden. Eriko selbst wusste derweil einmal wieder nicht, wo sie mit sich hin sollte. Vielleicht war mal ein Küstengebiet wieder schöner, um mal eine geeignetere Umgebung zu haben, als stinkende alte Schnösel in der Wüste? Sie musste raue Kerle um sich haben, denen sie ihre Fäuste zeigen konnte. Eine Uchiyama prügelte sich und tanzte keine Wüstenschritte. So hatte sie ihre Sachen dabei, fertig, um zu marschieren, genau wie ihr Kuchiyose, fernab zu irgendeinem Horizont. Zu irgendeinem Ziel, das sich nach mehreren Tagen der Reise zeigen würde.

tbc: Shigaruso - Dan Pens Kübelchen