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Als ich an diesem Morgen aufwachte, fiel mir ausnahmsweise mal nicht das Zwitschern der exotischen Oasenvögel auf oder das schon recht rege Treiben draußen auf den kleinen Straßen unseres gemütlichen Dorfes.
Als ich die Augen aufschlug, wurde mir nicht zuerst das fehlende Heulen vom Wind bewusst, dass die letzten Tage in wildem Treiben an sandiges Chaos in unserem Dorf verursacht hatte.
Nein.
Mein erster Gedanke wurde ganz allein von der Tatsache bestimmt, dass heute endlich mein Geburtstag war.
Endlich neunzehn! schrie ich in Gedanken auf und mit einem Schwung wischte ich die dünne Decke von meinem Körper und sprang aus meinem bequemen Futonbett.
Meine jüngere Schwester warf sich aufgrund der knarzenden Geräusche des Bettes einmal auf die andere Seite, ehe sie selbst aufwachte und mich mit einem fragenden Blick löcherte.
"Was'n los, Riri?" fragte sie mich und als sie sich müde aufrichtete, wippten ihre blauen Zöpfe im Takt mit ihren Bewegungen mit.
"Was los ist?" fragte ich stürmisch und tappte zu meinem Wandspiegel. Ich öffnete meinen geflochtenen Zopf, den ich immer nachts trug und bürstete mir unsanft die Haare, während ich aufgeregt auf meinen Fußballen hin und her wippte.
"Ich bin neunzehn! Das ist los!" fuhr ich sofort los und stürmte aufgeregt zu meinem Kleiderschrank und warf mir schnell meine Klamotten über.
"Hmm...Warte. Das heißt, du gehst heute auch?" Hinamori klang nun um einiges wacher und schnell rieb sie sich über die Augen, um den Schlaf auszureiben, ehe sie selbst auch aufstand und mich kurz schmollend anblickte.
"JA!" kreischte ich und als ich den letzten Reißverschluss geschlossen hatte, verließ ich unser Zimmer.
Ich ging die Sandsteintreppen hinunter in die erste Etage und öffnete die Tür zur Küche, aus der mich sofort der Duft von Matcha-Tee und Motchi erreichte.
Fröhlich trat ich ein und sah meine Mutter gemütlich die letzten Motchi auf einen Teller servieren. Sogar mein Bruder Renji, der es sich in den letzten Wochen angewöhnt hatte, im Haus der süßen Waffenhändlerin Kirara zu übernachten, war heute morgen hier und grübelte schon wieder über eine alte Schriftrolle aus der Zeit Sunagakures und deren Kazekagen.
"Schon wieder am Geschichte studieren, Bruderherz?" fragte ich ihn gutgelaunt und setzte mich schwungvoll auf den Stuhl neben ihm, wodurch auch ich einen Blick auf die Rolle werfen konnte.
"Hm-mhm..." grummelte er und sah dann erst auf. Erst jetzt erreichte ein warmes Lächeln seine Lippen und er beugte sich vor, um mich auf die Stirn zu küssen.
"Alles Gute zum Großen Tag, Riri." sagte er liebevoll und ich strahlte über beide Wangen.
"Danke." antwortete ich ihm und beugte mich wieder vor zur Schriftrolle.
"Worum geht es?" fragte ich und hob meine Augenbrauen, fragend zu meinem Bruder blickend.
"Es ist eine Sammlung zu den damaligen Spezialeinheiten Sunagakures." antwortete Renji mir und ich lehnte mich nun wieder leicht desinteressiert zurück.
"Die Kugutsu Butai. Das ist langweilig." meinte ich leichthin, als plötzlich der Teller Motchi auf den Tisch gestellt wurde und meine Mutter mich von hinten umarmte.
"Alles, alles Gute zum Geburtstag, mein Windblümchen." seufzte sie sanft und küsste mich auf die Wange.
"Danke, Kaa-San." antwortete ich wiederum lächelnd und griff mir eines der köstlichen Motchi, die ich so sehr liebte.
Kurz darauf erschien auch Hinamori in der Küche und setzte sich zu uns.
Wir aßen zu viert und gerade, als wir das Frühstück für beendet erklären wollten, kam mein Vater herein.
Er trug sein grimmiges Gesicht zur Schau, eine Eigenschaft, die Renji sich von ihm abgeguckt zu haben schien und sofort setzte ich mich etwas gerader hin.
Ich wollte meinem Vater beweisen, dass ich erwachsen genug war, um allein eine Reise anzufangen, doch er zweifelte dies immer noch an. Zwar hatte er mir versprochen, dass ich im Alter von Neunzehn Jahren gehen durfte, doch ob er seine Meinung nicht noch ändern würde, war unklar. Man konnte nie wissen.
Doch er sah mich bloß an und schon erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. Ich jubelte innerlich.
"Guten Morgen, Too-Sama." sagte ich respektvoll, doch als er den Kopf schüttelte, wurde meine Miene sofort wieder weniegr respektvoll und meine Haltung wieder lockerer.
"Guten Morgen, Ririto. Alles Gute dir..." Mein Vater setzte sich an den Tisch und trank einen Schluck seines mittlerweile lauwarmen Matcha-Tees. Plötzlich herrschte Stille in der Küche und ich selber begann an meiner Lippe herumzukauen. Irgendetwas an der Miene meines Vaters sagte mir, dass er definitiv etwas an meiner Reise auszusetzen hatte und tatsächlich.
Kurz darauf ließ er seine Tasse sinken und sah mich forschend an.
"Ririto..." begann er in seiner dröhnenden Stimme und ich schluckte.
Bitte, bitte, bitte... flüsterte ich in Gedanken, von außen jedoch, bestimmte ein breites Lächeln meine Miene.
"Was denn?" fragte ich heiter und trank meinen Tee aus.
"Hast du deinen Rucksack gepackt?" Und das war die ultimative Erlaubnis gewesen.
Ich sprang aufgedreht auf, umarmte meinen Vater und grinste breit.
"Natürlich! Es ist alles bereit. Ich habe alles schon vor drei Tagen vorbereitet. Bloß das Wasser muss ich noch einfüllen und mich von ein paar Leuten hier im Dorf verabschieden. Ooooh....Stellt euch vor. Ich kann Ren vielleicht wiederfinden oder ein paar Shinobis, die hier mal waren, aufsuchen. Ich werde nach Marionettenspielern Ausschau halten, für dich, Renji. Und dir etwas aus Mizu no Kuni mitbringen, Hina-Chan." begann ich aufgebracht und mein Herz drohte mir aus der Brust zu springen.
Ich konnte alles tun, wovon ich je geträumt hatte.
Oh Gott. Ich musste den Leuten aus dem Dorf Bescheid geben!
"Ich werde bald wiederkommen, versprochen!" rief ich aus und sprang dann vom Frühstückstisch auf, um meinen Freunden im Dorf Bescheid zu geben.
Das meine Eltern sich noch kurz ansahen und meine Mutter amüsiert fragte, ob ich mit dem Wiederkehren meine Reise oder meinen kurzen Ausflug ins Dorf meinte, bekam ich schon gar nicht mehr mit.
Ein paar Stunden später durchsuchte ich zum zehnten Mal meinen Reiserucksack, überprüfte, ob die Senbon in meiner Tasche am Handgelenk richtig saßen, ob meine Klamotten auch alle in Ordnung waren und meine Haare richtig lagen.
"Schatz...Du solltest jetzt allmählich los. Damit du die Sandsteinhöhle findest, bevor es dunkel wird." sagte meine Mutter und ich nickte.
"Muss nur noch einmal gucken, ob ich alles eingepackt habe." sagte ich und wollte gerade beginnen die Tasche erneut auszupacken, als mein Vater aufstand und sich vor mir aufbaute.
"Ririto...Pack aus." sagte er und ich zuckte zusammen.
"W-wieso sollte ich?" fragte ich und biss mir auf die Lippen.
"Weil du noch nicht bereit bist... Du willst gar nicht gehen.". Die dröhnende Stimme meines Vaters ging durch Mark und Bein und beinahe resolut schnürte ich meinen Rucksack zusammen.
"Bin ich sehr wohl." Ich schulterte den Rucksack und schob mein Kinn vor.
Plötzlich änderte sich die ganze Szenerie in meinen Augen.
Meine gesamte Familie war hier versammelt und sie alle wollten mich verabschieden.
Sofort wurde mir die Bedeutung dieser Geste klar und ich grinste breit
"Danke. Ich liebe euch." sagte ich, verbeugte mich vor allen und gab jedem noch einmal einen Kuss auf die Wange, ehe ich unser Haus endgültig verließ.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, doch ich freute mich schon riesig auf mein Abenteuer.
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