[Gegenwart] Einblicke in die Vergangenheit | Akari + Kazumi

Tagebuch, oh Tagebuch. Als wäre es gerade ihre Welt, ihre einzige Möglichkeit sich an die eigene Vergangenheit zu erinnern, saß sie hier im Wohnzimmer und blätterte ihr eigenes Tagebuch durch, erbärmlich? Wohl vielmehr die Tatsache, dass sie noch nicht sehr viel zu Papier gebracht hatte. Der letzte Eintrag zeugte von den Erlebnissen beim Feldärztetraining und sie schaffte es gerade nicht die Erzählung hin zur Hokage-Arisu-Mai-Szene schwenken zu lassen. Einerseits könnte sie Bücher über diese Geschichten schreiben, doch gleichzeitig schienen ihre Gedanken wie leer. Natürlich würde in ihrer Erzählung Arisu positiv dastehen, jene welche dem Hokage die Stirn geboten hatte und dennoch leitete diese Szene einen Wendepunkt in ihrer gemeinsamen Geschichte ein. Über diesen Erzählstrang hinweg wandelte sich ihre Beziehung von Kollegialität zu Freundschaft und das obwohl Akari nicht sehr viel mehr tun konnte als Arisu bei ihrem fruchtlosen Vorhaben - der Suche nach Mai - passiv zu unterstützen. Wie konnte sie diesen Eintrag nur verfassen? Einerseits wollte sie den Mut der Jüngeren betonten, doch gleichzeitig war sie doch so verletzlich, brach fast zusammen bei der Erwähnung der von ihr Gesuchten und manchmal schien es Akari lediglich als würde ihre Anwesenheit gerade so toleriert. Außerdem wünschte sie sich immer noch sie hätten die Mission im Feuertempel erfolgreich abgeschlossen, nicht im Sinne der Hauptmission, denn es wäre doch so wünschenswert gewesen Mai zu finden. Dann fiel ihr die Lächerlichkeit ihrer eigenen vergangenheitsbezogenen Gedanken auf, nur ein Kapitel später wäre Mai schon wieder da – jenes Wiedersehen bei welchem sie Konoha bezichtigte verraten worden zu sein oder umgedreht? Sie schaffte es nicht sich genügend von den einen Erinnerungen zu distanzieren um genauer über den nächsten Abschnitt nachzudenken und all dies war ohnehin schon lange Vergangenheit. Akari hatte wahrlich nicht erwartete das so ein Tagebuch diesen Effekt auf sie haben würde, die tatsächlichen Ereignisse um ihre Versiegelung schienen aus der Sicht der Schreiberin so unglaublich weit entfernt und dennoch war es die Gegenwart. Was sollte sie tun? Musste sie chronologische alles aufschreiben oder durfte sie einen Zeitsprung machen, ging es darum etwas über ihre Vergangenheit zu erzählen, oder ihr momentanes Leben und hatte sie früh genug angefangen? Sie könnte einiges über ihre Genin-Zeit schreiben und sie war inzwischen einige Jahre lang Chunin, wieso lediglich die letzten Jahre erwähnen? Dann war da noch der wichtige Punkt Kaori. In Hinblick auf Shukaku gebührte ihr in Zukunft ebenfalls mindestens ein Kapitel, immerhin war diese ihre Vorgängerin gewesen und wäre diese Bezeichnung nicht etwas makaber? Jene Person war soviel mehr gewesen und Akari wusste überhaupt nichts von ihr, obgleich es viele Fäden gab welche allein Kaori, Arisu und Mai miteinander verbanden und dann sollte ausgerechnet Akari mit ihr die Gemeinsamkeit teilen Jinjuriki des Sandämonen zu sein?
Die Hauptfrage war, konnte sie ihrer Mitbewohnerin zutrauen, nach der vergangen Zeit, über dieses sensible Thema zu reden? Wohl kaum, doch gleichzeitig war dieses Wissen für Akari wichtig, als könne sie sonst nicht weiterschreiben oder weiterhin in der Gegenwart leben, für immer die vergangene Unwissenheit kultivierend. Dabei plante sie nur wirr vor sich hin, ihre Freundin war auf Mission und vermutlich war es so ziemlich das Letzte was sie sich nach dieser Anstrengung erhoffte - über ihre verblichene Liebe zu reden.
Akari war rastlos. Sie erhob sich, ließ ihr Tagebuch dabei auf der Couch achtlos zurück und ging in die Küche um Tee zu kochen, ihretwegen kannenweise und Sandwich – irgendetwas nahrhaftes, wenn nicht gar ein paar Medikamente? Sie blickte auf die Uhr. Irgendwann am heutigen Tage sollte ihre Freundin zurückkehren, wobei Pläne sich gerne verzögerten, doch sie wollte warten, musste warten und sehr viel mehr hatte sie ohnehin nicht vor.