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| Daizen & Inazuma [Rückkehr nach Konohagakure] | |
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Gast Gast
| Thema: Daizen & Inazuma [Rückkehr nach Konohagakure] Do Jul 31, 2014 11:30 pm | |
| Es war ein langer und beschwerlicher Weg bis hierhin gewesen, wieder zurück an die Tore der Stadt mit dem Wissen, dass man das, was einen verfolgte, endlich abschließen konnte. Die Sonne schien immer wieder zwischen einigen Wolken hindurch, die an diesem späten Mittag am Himmel vorbei zogen und ihre seichten Schatten warfen. Stunden hatte es gedauert, die diese Gruppe vom Norden hinabgewandert war mit einem Verletzten und kaum ausreichend Vorräten für eine Reise. Sie brauchten Hilfe, das durfte jedem klar sein, der sie sah. Dennoch wurde das Bewusstsein geklärt und dadurch wach gehalten, dass man endlich nach Hause zurückkehren konnte. Mit schwerwiegenden Beweisen, die alles aufklären konnten, wofür diese vier vor vielen Jahren verschwunden waren: Kimiko, Akisame, Katsuya und ihr einstiger Leiter Inazuma. Anbu aus diesem Dorf, die durch ihre Freundschaftsbande das gemeinsame Schicksal ertrugen statt sich falschen Wahrheiten zu beugen, die das Dorf ihnen hatte aufhalsen wollen. Im Vergleich zur jetzigen Situation allerdings unter einem anderen Hokage. Wer jetziger war, wussten sie nicht. Kein Aussehen, kein Name. Nur, dass einer gewählt worden war. Ein Mann mittleren Alters. Höchstwahrscheinlich würden sie ihn jetzt das erste Mal sehen und dann auch kennenlernen. Ob er ein allzu schlechtes Bild von ihnen hatte? Immerhin waren sie Missing Nin aus Eigenverschulden, obwohl sie das Dorf nie hatten verraten oder schädigen wollen. Im Herzen waren sie Konoha immer noch treu. Das konnte jeder überprüfen, der sich mit Genjutsu in ihre Köpfe stehlen wollte. Die drei Männer und eine Frau waren lange Zeit durch Wälder und auf schmalen Pfaden gewandelt, bis sie endlich die Mauern des Dorfes empor ragen sahen. In diesem Moment, wo sie in der Nähe des Haupttores auch aus dem Dickicht traten und ein Stück Wiese sich vor ihnen erstreckte, hielten sie inne und ließen diesen Anblick auf sich wirken. Heimat. Erinnerungen. Familie. Leben. Emotionen kochten hoch, bei jedem, auch wenn die Hälfte versuchte sie zu verbergen. Inazuma wurde von Akisame gestützt, der ihm zum Verwechseln ähnlich sah. Sie hatten dieselbe Haar- und Augenfarbe, nur waren seine eigenen Haare deutlich länger und heute ausnahmsweise offen, zerzaust und deuteten auf hohe Anstrengungen hin. Kimiko hatte die Schriftrolle mit Raigas Leiche entschlossen in der Hand, während ihr Blick stählern nach vorne gerichtet war. Im gewissen Maße hatte sie sich zur Anführerin etabliert. Sie war charakterlich standhaft und nicht so ein psychisches Wrack wie der Nozaki. Katsuya war der Letzte in der Gruppe und wirkte unentschlossen, ob er vor Freude lächeln oder weinen sollte. Letztlich zwang er sich zur Selbstkontrolle, straffe die Schultern und atmete durch. "Da sind wir. Zurück im Dorf." Seine Worte waren recht leise und voller Nostalgie, allerdings schwang auch eine gewisse Erleichterung mit, dass die Flucht vor den eigenen Dorf-Shinobi nun ein Ende hatte. Akisame lächelte traurig. "Vielleicht erkennt uns jemand, wenn wir am Tor sind und schickt uns Hilfe. Inazuma braucht sie dringend." Kimikos autoritäre Stimme schaltete sich mit einem Blick auf den gebückten Mann dazwischen. "Ich bezweifle, dass er im Angesicht des Hokage oder eines Verwandten einen Gedanken an seinen zerfetzten Arm verschwenden wird. Unsere Vernehmung ist das Erste, was uns erwartet." "Erika-chan, sieh hin. Die fünf Sonnen können wieder stolz strahlen." Inazuma hielt seine umgearbeitete Puppentochter in einer Hand, sodass sie zum Dorftor sah. In seiner Sprache hieß das gerade so viel wie, dass die ältesten fünf Hokage vor dem vierten Weltkrieg wieder stolz auf ein Anbu-Team aus Konoha sein konnten, dass die Nachkriegsgenerationen nun wieder beschützen konnte und nicht fliehen musste. Schließlich ging Katsuya voran, sodass die anderen ihm versetzt folgten. Die Schritte waren langsam, bedrückt von Sehnsucht, Gefühlen und etwas Angst davor, was auf sie wartete. Wie der Hokage sie aufnahm, wie die Familien reagierten, ob Freunde sich an sie erinnerten. Sie waren nicht Jahrzehnte verschlossen gewesen, aber doch genug Jahre, in denen die Verbliebenen von ihnen gedacht haben als Schande des Dorfes. Als Mörder und Komplizen. So kamen sie als einstiges vermisstes Team den großen Torflügeln näher, die geöffnet waren. Zwei Chûnin taten dort ihren Dienst und erblickten die Ankömmlinge sofort. Einerseits mit Verwunderung, andererseits mit Skepsis, da Akisame Inazuma mit sich zog wie eine Leiche, obwohl er lebte und gewissermaßen sprechen konnte. In dem Moment, wo sie die Schwelle überquerten, die im Boden vorhanden war, sollte das Tor geschlossen sein, durchfuhr alle ein Gefühl der Melancholie. Sie waren wieder hier. Einer der Chûnin rief sie zum Anhalten auf und fragte sogleich, wer sie waren und was sie wollten. Der andere blätterte wild Bingo-Book und Suchverzeichnisse durch, um nicht zu übersehen, dass es sich um Verbrecher handeln konnte, die sich etwas darauf einbildeten hier einfach durchzumarschieren. Kimiko stellte sich vor die Gruppe und hielt den deutlich kleineren Chûnin im jungen Alter schon mit ihrem ernsten Blick an. "Wir sind aus diesem Dorf, Bürschchen. Katapultiere deinen Arsch sofort zum Hokage oder ich trete dich rückwärts ins Fenster seines Büros." Sein Kollege hatte nach schneller Recherche einen kurzen Abriss gefunden, der mit seinen Fotos auf die Identität der Ankömmlinge schließen ließ. Er war skeptisch, was man an seinem Gesichtsausdruck erkennen konnte. Sowohl die Fähigkeiten als auch die Umstände dieser vier Personen waren furchterregend. Der andere Chûnin forderte sie auf hier zu bleiben und friedlich zu sein, während der andere nach einem kurzen Fingerzeig nickte und Richtung Kagebüro verschwand. Die Vier blieben neben dem Wachhaus stehen und ließen geschehen, was geschehen sollte. Kimiko ließ niemanden an sie heran, Katsuya kämpfte etwas mit sich und Akisame war mit Inazuma beschäftigt, der sich auf ihn stützte und selbst seine Puppe an sich presste. Einige Minuten später platzte der Chûnin aus dem Häuschen in das Büro von Daizen ohne zu klopfen oder sich sonst wie anzumelden. Er hatte es so eilig, dass er über die Türschwelle stolperte und sich prompt auf die Nase legte. Zitternd hob er den Finger und murmelte etwas gegen den Fußboden, was man nicht verstehen konnte. Es dauerte etwas, dann erhob er sich mit Leibeskräften und holte Luft, während seine Stirn vor Anstrengung glänzte. Erst jetzt fand er verständliche Worte für seinen Chef. "Hokage-sama, wichtige Angelegenheit am Haupttor. Vier vermisste Ninja sind zurückgekehrt!" |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Daizen & Inazuma [Rückkehr nach Konohagakure] So Aug 03, 2014 10:37 am | |
| Mittlerweile war Daizen Kato in der Lage, aus dem Getrampel zu ermessen, was sich in den nächsten Sekunden anbahnen musste: Es war wie ein Code, gehämmert in die Holzdielen des Flurs. Und da kam schon der Bote zu Fuß, schlug lang hin und vibrierte mittels zungenschlag seine Meldung zunächst mal in den Teppich. Den gut gepolsterten Teppich. Tenzou und Daizen hatten sich in einem seltenen Anfall von Untergebenen-Freundlichkeit zu diesem Schritt entschieden. Damit gingen sie freilich ein Risiko ein. Schließlich hätte zumindest der Hokusai mit seinem gut ausgeprägten Gehör schon aus halbseidenem Gemurmel die richtigen Schlüsse ziehen können, selbst wenn sich der Bote die Nase gebrochen hätt. Dank der Polsterung war dies nun nicht mehr möglich. Aber gut, Tenzou war grad eh nicht hier. Der Bote wirbelte im nächsten Moment auch schon wieder hoch wie das wohltrainierte Stehaufmännchen, das man am Haupttor sonst irgendwie schwerst vermisste. Und machte Meldung. Daizen gab ein unkageliges Schnauben von sich, inklusive nanosekundenlang hervorkommender Zunge. Komme. Was sollte er auch sonst sagen? Derzeit kamen sie alle wieder. Ringo im Gefolge von Tenzou, Mayura und Noru, mehr oder minder gezwungenermaßen und andrerseits auch freiwillig. Kano Fudo, der freiwillig gekommen war, aber nur unfreiwillig blieb. Welche Kombination kam nun?
Gemessenen Schrittes stapfte Daizen Kato heran; das Haupttor, frisch gezimmert und lackiert, glänzte ihm schon von Weitem entgegen und zeigte, dass die Wachen es geschlossen hatten, ganz wie es die Vorschrift verlangte, wenn ein solch seltener Fall auftrat. Der gegenwärtige Hokage war recht gut zu erkennen für die Missing-Nin; schließlich ragte sein markantes Gesicht als kantiges Stein-Antlitz am großen Kagefelsen hervor. Er trat kräftig auf, selbstbewusst - hier am Tor vor kurzem eine Niederlage eingesteckt zu haben, hatte ihn offenbar nicht brechen können. So schaute er auf die Truppe von Fahnenflüchtigen, und auf den ersten Blick, so musste er sich eingestehen, kannte er keinen von ihnen. Er war kein Jäger, war kein Aufspürer, und sein Blick hatte sich nur ungemein selten in die Missing-Ecke des Bingo-Books verirrt. Nun sondierte er die frisch Heimgekehrten, schaute von einem zum andern zum dritten und zur Vierten. Einer von ihnen brauchte offenkundigst einen Iryo; doch das konnte warten. Daizen fixierte letztlich die Frau der Gruppe, ignorierte den Chuu-Nin, der ihm hilfreicherweise das aufgeschlagene Bingo-Book von dr Seite her zeigen wollte. Meldung schnarrte er die Kunoichi an; sie wirkte spontan wie die Anführerin der Gruppe. Was er verlangte, waren natürlich Name, Rang und, im Normalfalle, eine knappe Zusammenfassung der gegenwärtigen Aufgabe, die diese Gruppe derzeit ausführte. In diesem Spezialfalle war das Kommando natürlich... dehnbar auslegbar. Daizen Kato war stets gespannt, wie sich Leute in ungewöhnlichen Situationen anstellten. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Daizen & Inazuma [Rückkehr nach Konohagakure] So Aug 03, 2014 11:36 am | |
| Es dauerte eine Weile, bis dieser kleine Chûnin zurückkam, den Kimiko mehr oder minder bedroht hatte. Sie verstand darunter eher die Methode des Unter-Druck-Setzens, damit die Dinge schneller abliefen und man eher an sein Ziel kam. Während die Gruppe am mittlerweile verschlossenen Haupttor wartete, war der Kollege im Wachhaus hinausgekommen und stand irgendwie kampfbereit neben der Truppe. Er war sich unentschlossen, ob sie nicht doch eine Gefahr darstellten. Anscheinend häuften sich die eigenartigen Begebenheiten in Konoha wie Fluchten, Entführungen und Wiederankömmlinge, die man einsackte und wieder hinter den Mauern wissen konnte. Sein verspanntes Gesicht zeugte nicht gerade von Gelassenheit, sondern schwerer Konzentration mit Hang zur Paranoia. Die Blicke der Missing wanderten in der Zeit, wo sie warteten, durch das Dorf. Sie stellten fest, dass an der Mauer ein weiterer Kopf eingeschlagen worden war. Neben dem Schädel einer Frau prangte nun ein kantiges Antlitz eines Mannes mit recht wildem Haar. Hatte sich so viel verändert, während sie gemeinsam gegen ein falsches Schicksal angegangen waren? Was war mit dem Hokage passiert, der damals eher seinen Anbu vertraut hatte als den Opfern und den Schwarzhaarigen ins Gefängnis stecken wollte? Nicht mehr im Amt? Schwer zu glauben. Gleich darauf erschien auf dem direkten Wege zum Haupttor eine riesige Mannsgestalt, die dem Kopf nahezu entsprungen ähnelte. Daneben stolzierte der Chûnin, fast schon erleichtert nun im schützenden Feuerschatten zu stehen. Akisame realisierte ebenso wie der Rest der Anbu, dass das der Hokage war, achtete dann aber umso mehr auf Inazuma, der abwesend mit seiner Puppe spielte. Er strich Haarsträhnen durch die Finger und summte, als wäre er gerade in einem Märchen, das sich erfüllte, obwohl er den Glauben daran längst verloren hatte. Der Hokage kam zum Stillstand, während Kimiko deutlich einen Schritt vor die Truppe machte. Katsuya betrachtete kurz die Männer, die fast aneinander klebten, weil der Ältere von ihnen sich so schwer machte, dann trat er hinter die schwarzhaarige Frau, die mit ernstem Gesicht zu dem Dorfleiter hinauf sah. Der Chûnin wollte den Finger heben und erzählen, um wen es sich handelte, aber wurde durch das simple Wort Meldung abgewürgt, sodass seine Hand wie ein vertrockneter Ast nach unten in die Bedeutungslosigkeit versank. Wie ein braver Schüler faltete er die Hände ineinander, schwieg und blieb neben Daizen stehen. "Das Anbu-Team Koja Haranos, eigentlich Nozaki, Inazuma. Ich bin Ibuka, Kimiko. Das sind Daishi, Katsuya und Uno, Akisame." Mit einer seichten Handbewegung deutete Kimiko auf die jeweiligen Männer ohne direkt zu sie zu sehen. "Wir sind nach etlichen Jahren wieder nach Konoha gekommen, um Fehler aufzudecken, für die einer Eurer Vorgänger deutlich zu blind war." Daraufhin folgte eine recht zügige Bewegung, in der Kimiko Abstand von Daizen nahm, an ihre dunkle Lederjacke griff und eine Schriftrolle zückte. Katsuya realisierte, was sie hier tun wollte und wollte sie davon abbringen, aber trotz der Worte machte sie weiter. "Kimiko, bitte. Mach das nicht hier. Das wird-" Es war sein leises Puffen zu hören, eine Staubwolke erschien und auf der Schriftrolle, die drei Meter auf dem Boden ausgerollt war, lag eine Leiche. Ein muskulöser Mann mit geschlossenen Augen, sehr langem blonden Haar, zerrissener Kleidung und einem Kunai in der Seite. Diesen Moment ließ Kimiko auf den Hokage wirken, auch wenn er vielleicht keine Ahnung hatte, wer die Leiche war. "Muss das sein?" "Ja, muss es. Das ist hier der Körper von Yanase, Raiga. Einem Nuke-Nin Konohas, der vor mehreren Jahrzehnten geflohen ist. Mein Teamleiter hat ihn in Kangetsu no Kuni aufgespürt und eliminiert. Seine Leiche steht Euch zur Verfügung, um alle Erinnerungen zu durchfiltern, die er noch in sich verschlossen hält, um die Wahrheit zu erfahren, die Konoha nicht einsehen wollte - und stattdessen uns zur Flucht gezwungen hat." Der Chûnin neben Daizen hatte deutlich einen Schock im Gesicht. Er war irgendwie durcheinander, blätterte durch ein Bingo-Book, das er immer noch hatte, und stieß am Alphabetsende auf den Namen und das Bild des Mannes. Und schob es seitlich in Daizens Blickfeld. "Hokage-sama, es stimmt. Es ist dieser Mann. Verantwortlich für viele Verbrechen in unserem Reich." Im nächsten Moment hörte man Akisames Stimme, der nach seinem einstigen Teamleiter rief. "Inazuma, hey!" Der Älteste der Vier hatte sich von seiner Stütze davon gemacht, war wackelig auf den Beinen, aber fand noch Halt an seiner Puppe, die er schwächelnd belächelte. Die Leiche und die Anspannung Kimikos schien er gar nicht wahrzunehmen. Stattdessen stellte er sich neben Katsuya, stellte sein Mädchen aus Holz dort ab und faltete ihre Hände ineinander und drückte ihren Rücken vor, sodass sie sich verbeugte. "Brav, meine Liebe", murmelte er Erika zu und ließ sie dann stehen. Schließlich drehte er sich zu Daizen, hob ebenso leicht das Gesicht und sah aus seinen müden gelben Augen heraus das erste Mal in die des neuen Hokage. Er lächelte mit zitternden Mundwinkeln als würde gleich etwas Schlimmes wie Bewusstlosigkeit über ihn herfallen. Im nächsten Augenblick fiel er auch auf die Knie, aber dann sackte er so zusammen, dass er die Erde vor sich betrachtete. Das Lächeln fror ein, Inazuma legte seinen gesunden Unterarm auf den Boden und krümmte sich schließlich so, dass seine Stirn auf seinem Arm zum Liegen kam. Er verneigte sich in aller Demut, die in ihm weilte. "Verzeiht mir all meine Fehler, verzeiht mir mein Fernbleiben, das Mitreißen dieser jungen Menschen, die Jahre, die ich nicht gedient, sondern gejagt habe, Hokage-sama." |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Daizen & Inazuma [Rückkehr nach Konohagakure] Mi Aug 06, 2014 11:18 am | |
| "Das Anbu-Team Koja Haranos, eigentlich Nozaki, Inazuma. Ich bin Ibuka, Kimiko. Das sind Daishi, Katsuya und Uno, Akisame." Daizen Kato blickte die Reihe der Männer entlang, ehe sein Blick zu der Wortführerin zurückging. Das hier, so erkannte er nun, war sein Jahrgang. Manche Gesichter erkannte er, zumindest vom Sehen und in verjüngter Form. Allmählich wurde ihm neben dem Umstand, Missing-Nin vor sich zu haben, immer eindrücklicher bewusst, mit was er es gerade zu tun bekam. "Wir sind nach etlichen Jahren wieder nach Konoha gekommen, um Fehler aufzudecken, für die einer Eurer Vorgänger deutlich zu blind war." Daizens Augen wurden schmal. Vorsicht. Es war nur ein Wort. Ohne weitere Bewegung. Sah man von einem sekundenbruchteilkurzen Tic im rechten Oberarm ab. Er ließ weitermachen. Was ihm enthüllt wurde, war ein Gespenst. Nun wurden seine Augen zu Strichen. Kimiko erläuterte, was vor ihm lag. Erneut mit dem Stachel. "... die Konoha nicht einsehen wollte - und stattdessen uns zur Flucht gezwungen hat." Unter seiner Schädeldecke kroch ein Jucken. Als zittere etwas. Vorsicht wiederholte er, diesmal aber scheinbar stumpfer, abwesender. Er schaute Kimiko auch nicht an. Sondern die Leiche. Was hier lag, war eines der "Beutetiere" schlechthin für die Jagd-Einheit. Das wußte sogar er, der er nie großartig mit den ANBU zu tun gehabt hatte.
Wie ein Hase, Dai. Kennst du die Sage vom Hasen? Hase? Ich weiß nichts von Hasen. Hase, der mit der Sonne im Bunde steht. Er springt und springt und springt, und der Wolf kommt näher und näher ud näher, und im letzten Sprung rettet die Sonne den Hasen und nimmt ihn mit einem ihrer Strahlen einfach auf, und weg ist er. Und genau so scheint das mit ihm hier, mit Raiga Yanase.
"Hokage-sama, es stimmt. Es ist dieser Mann. Verantwortlich für viele Verbrechen in unserem Reich." Die flintsteingrauen Augen flackerten auf. Ich weiß. Nur ein Blick, und der Chuu-Nin nahm das Bingo-Book wieder runter, ehe es noch Feuer fing. Die Augenbrauen des Hokage wölbten sich so sehr vor, dass sich Gewitterwolken im schattigen Bereich seiner Augenhöhlen zu sammeln schienen. Das hier war Sonderklasse. Das hier war... surreal. Und damit endete es nichtmals. Denn der eigentliche Teamleiter dieser Truppe machte sich von seinem Kameraden los und trat heran. Er brauchte eindeutig einen Iryo, soviel stand fest... dieser Gedanke durchblitzte Daizens Geist, gleichsam mit dem Wetterleuchten, das die Erkenntnis auslöste, was für ein herbes Beispiel an Kameradschaft er hier gerade erleben durfte. Dies hier war kein zusammengewürfelter Haufen an Missing-Nin, es war ein vollständiges Team. Und es war zusammen ausgezogen, diesen Nuke zu fangen. Sofern denn alles stimmte... dies war das Misstrauen, zu dem ein Kage verpflichtet war. Doch zur Hölle. Daizen wollte dieses Märchen von Kameradenliebe in diesem Augenblick, da sie sich Absatz für Absatz in seinem Kopfe manifestierte, einfach nur glauben. Er spannte sich so sehr an, dass ein Knacken aus der Schulter kam. Hörbar sog er die Luft ein beim Anblicke der... Marionette. Blinzeln. Daizen war kurzsichtig, für einen kurzen Moment hätte er aber auch um Blindheit gebeten bei diesem Anblick. Er verdrängte diesen... Gedanken, man sah den Widerwillen in seinen Zügen glimmen. Die... Abscheu vor dem Verdacht, den er beim Anblick dieser Puppe hatte. Er schob ihn beiseite, legte Fokus auf den Teamleiter, der seine Kameraden offenbar stärker inspiriert hatte als jeder andere im Dorf. Inazuma sackte auf die Knie, ging den Weg der ultimativen Buß-Geste. "Verzeiht mir all meine Fehler, verzeiht mir mein Fernbleiben, das Mitreißen dieser jungen Menschen, die Jahre, die ich nicht gedient, sondern gejagt habe, Hokage-sama." Daizens Nase sog die Luft ein, pumpend wie der Blasebalg eines Schmiedeofens. Mehrfach. Etwas, was er gern vor großangelegten Wutausbrüchen tat. In diesem Falle wars das gegenteil. Er musste an sich halten, nicht vor diesem Kerl auf die Knie zu fallen für die Loyalität, die er seinen Kameraden abzuverlangen in der Lage war. Wenn denn alles so sti- halt die Klappe, Rationalität. Erhebt euch murmelte er, und dann etwas hörbarer: Erhebt euch. Daizen wandte sich an Kimiko. Versiegelt... diese Leiche wieder. Weiter ging es an den Chuu-Nin. Und an dessen Kameraden im Umkreis. Diese Missing-Nin... in eine angemessene Unterbringung. Eigentlich wars Untersuchungshaft. Was jedem klar sein musste. Doch das Wort wollte er nicht verwenden. Medizinische Behandlung für diesen Mann. Die Leiche des Nuke-Nin, zum Geheimdienst. Priorität rot. Er seufzte vernehmlich. Inazuma Nozaki, sobald vernehmungsfähig, zum Gespräch für mich bereit. Daizen wandte sich abrupt ab. Ausführung. Er würde den Nozaki im Verhörraum antreffen.
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Out: Wir spielen hier weiter, mit Inazuma im Verhörraum, wenns okay ist ^^ |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Daizen & Inazuma [Rückkehr nach Konohagakure] Mi Aug 06, 2014 1:47 pm | |
| Dass Kimiko den Hokage irgendwo provozierte, sah wahrscheinlich jeder und hörte es auch durch das simple Wort, was Letzterer wiederholte, nur sie selbst nicht. Sie war in den Jahren, die sie außerhalb des Dorfes hatte zubringen müssen, im Gegensatz zu ihrem Teamleiter verbittert. Nicht so, dass ihr alles egal war. Ihr Team lag ihr immer noch so sehr am Herzen wie die kleine Familie, die sie zurückgelassen hatte, aber die Blauäugigkeit derjenigen, die damals verantwortlich gewesen waren, hatte sich tief in ihr Bewusstsein gefressen. Früher waren Hokage für sie unantastbar und die Höchsten im Dorf gewesen neben den Ältesten, doch jetzt schrieb sie ihnen eine jämmerliche Verwundbarkeit zu. Nämlich dort, wo man zwischen Herz und Verstand wählen musste und nicht in der Lage war sich für das Richtige zu entscheiden. So wie die Mimik des jetzigen Kage sich verschärfte, war die Ihre schon längst. Skeptisch, misstrauend, aber eben auch verbittert. Sie beobachtete ebenso abfällig den Chûnin, der wie eine Randerscheinung wirkte und sich mit seinem Büchlein nochmal einmischte, aber dann mit zwei kraftvollen Worten zurück in seinen Stall gescheucht wurde. Man merkte, wie es ihn durchzuckte. Er wollte nicht wissen, wie es aussah, wenn er seinen Vorgesetzten wütend machte. Zaghaft ging er mehrere Schritte zur Seite als würde er aus einem Bildschirmrand verschwinden wollen, stellte sich zu seinem Kollege und murmelte ihm einige Dinge zu, welcher nickte und mit ihm die Gruppe aus mittlerem Abstand beobachtete. Schließlich kam es zu dieser Geste tiefster Loyalität von Inazuma, die alle beobachteten. Kimiko wurde von Wehmut erfüllt, Katsuya sah zur Seite und kniff die Augen zu, Akisame trat an den Teamführer heran und kniete sich schräg hinter ihn, doch berührte ihn noch nicht. Er schien die fürsorgende Seele in der Gruppe zu sein, zumindest hatte sich die Rolle über die dorflosen Jahre so etabliert. Daizen wollte schließlich von Inazuma, dass er sich aus dieser Lage wieder aufrichtete, was mit nur einem Arm allerdings sehr mitleiderregend wirkte. Er versuchte den Kopf zu heben und sich abzustützen ohne den verletzten Arm zu bewegen, doch kam nicht über einen gewissen Winkel hinaus. Fast wie ein Bruder legte Akisame im nächsten Augenblick die Arme um Inazumas Brustkorb. "Warte, ich helfe dir." Zusammen kamen sie wieder zum Stehen, Inazuma sah dennoch in sich zusammengesunken aus, selbst wo Akisame ihm half und wieder als Stütze diente. Kimiko erhielt daraufhin so etwas wie den ersten Befehl dieses Dorfoberhauptes. Zumindest kannte sie diesen Ton und als Anbu hatte sie es sich immer angeeignet fraglos zu nicken und sofort zu agieren. Auch wenn sie Missfallen erregt hatte, nickte sie stoisch und tat, was sie tun sollte. Raiga verschwand wieder in der Schriftrolle. Als Nächste wurden die beiden Chûnin losgescheucht. Der mit dem Büchlein von ihnen zuckte merklich zusammen, dann nickte er aber eilig und trat nur im Schatten seines größeren Teampartners voran. "S-Sofort!", stammelte er. "Ibuka-san, würdet Ihr mir die Schriftrolle geben?" Man konnte fast sehen wie aus dem Augenwinkel der schwarzhaarigen Frau Blitze schossen, doch sie sagte rein gar nichts und warf die Rolle dem jungen Mann gespielt zu, der sie etwas zappelnd fing. Priorität rot war noch nicht so richtig bei ihm angekommen. Er stand hier herum und sah seinen Kameraden hilflos an. Dieser zuckte mit dem Kopf in die Richtung des Geheimdienstes und zischte dabei, dass er sich beeilen solle. Ohne weitere Worte hechtete der erste Chûnin schließlich davon, um den Shinobi dort diesen goldenen Fund zu bringen. Die Befehle verebbten schließlich. Der Verletzte sollte behandelt werden, die Vermissten in bestimmte Räumlichkeiten, wo sie auf weitere Prozesse warten mussten, der Kopf der Truppe natürlich zur direkten Vernehmung. Das war allerdings etwas, was allen noch mehr Sorge bereitete als die Wunde, die sich mittlerweile vielleicht sogar infiziert hatte. Inazuma stand wie ein Unbeteiligter zwischen den ehemaligen Anbu und dem Hokage, der sich mit der Ausführung der Befehle nun zum Vernehmungsraum begab. Sein Schatten war nicht minder groß wie sein Körper, als er sich umdrehte. Ehrfürchtige Gestalt. Der selbstbewusstere Chûnin sah die Gruppe derweil an und sagte mit fester Stimme: "Ihr habt den Kage gehört. Ihr werdet mir folgen, ich bringe euch dorthin, wo ihr auf alles weitere warten werdet und euren Kameraden zu einigen Iryônin, damit er versorgt wird. Widersetzt euch nicht, verstanden?" Katsuya und Akisame besprachen sich kurz mit etwas und traten dann hervor mit einem bittenden Gesicht und einer Handgeste, die zur Unterbrechung animierte. "Das könnt Ihr so nicht machen, bitte. Er braucht jemanden an seiner Seite." "Es ist schwer zu erklären, aber er kann sich seit Jahren kaum richtig konzentrieren. Wenn jemand mit ihm sprechen will, braucht er jemanden, der ihn gut kennt." "Und was berechtigt euch dazu?" Der Ton war scharf und duldete kaum Widerspruch. Akisame ließ sich dadurch ein wenig verunsichern, dann schnitt Kimiko allerdings dazwischen und wirkte wie ein donnernder Fels, der den Chûnin gleich zermalmte. "Wir sind sein Team. Im Gegensatz zu dir Idiot waren wir all die Jahre an seiner Seite, kennen ihn besser als jede Akte von euch es dokumentiert hat und können womöglich verhindern, dass zusammenbricht, was ihr sehr wohl verursachen werdet, wenn ihr ihn alleine durch das Dorf zerrt. Dieser Mann hat alles verloren und kehrt trotzdem noch zurück. Entweder nimmst du jetzt einen von uns mit oder gibst wenigstens seiner Familie Bescheid." Ein betretenes Schweigen trat ein, das Gesicht des Älteren verfinsterte sich, weil er nicht wusste, wie er darauf antworten sollte. Beim Anblick Inazumas und dessen Puppe wurde ihm bewusst, dass der Mann nicht mehr ganz normal war. So sollte man lieber kein Risiko eingehen, dass seine Instablität ins Negative kippte, nicht wahr? "Na gut. Ihr werdet zur Haft gebracht. Ich benachrichtige ein Familienmitglied." Schweres Seufzen von vielen Seiten. Katsuya begab sich zu Kimiko, während Akisame Inazuma wieder stützte, doch dieser wehrte sich und griff nach seinem toten, verarbeiteten Mädchen. "Lasst sie doch nicht alleine!", wütete er fast schon und schoss mit Chakra-Fäden auf das Holz ein, um es zu sich zu ziehen. Keiner sagte was, sondern alle sahen weg als wäre es nie passiert. "Lass uns gehen, Erika-chan." "Was? Er ist wieder da?" "Ja, Nozaki-san. Euer Bruder ist vor einigen Minuten zurückgekehrt. Ich erbitte Eure Begleitung zu seinem Verhör." Der andere Chûnin hatte Inazuma auf seinem Weg ins Gefängnis bei dem Kollegen abgegeben, der zum Geheimdienst gelaufen war. Das übrige Anbu-Team hatte eine große Zelle bekommen, wo sie nun saßen und sich unterhalten durften, bis sie selbst an der Reihe waren von wem vernommen zu werden oder sich Dinge ergaben, die gleich über sie alle entschieden. So stand er nun hier vor dem noblen Prestige-Haus der Familie Nozaki mit dem beruhigten Gewissen, dass die Schwester die Tür geöffnet hatte, weil der Vater derzeit auf Mission war und die Mutter ebenso wenig Zuhause. Wo spielte keine Rolle, doch diese schwarzhaarigen, reifere Frau war ein besserer Anhaltspunkt, um die Verhör begleiten zu lassen als Eltern, die völlig außer sich nur ihr Kind sehen wollten. "Wo hat man ihn hingebracht?" "Er ist auf dem Weg zu einem der Verhörkammern, meine Dame. Mir wurde ans Herz gelegt, dass jemand diesem Verhör beiwohnen sollte, um Euren Bruder nicht zu sehr zu belasten." Yuma fuhr sich durch das Gesicht und sog nervös den Atem ein. Sie konnte nicht glauben, dass sie einfach die Tür öffnete, weil jemand geklopft hatte, und nun war ihr Bruder samt Team wieder im Dorf. Sein letzter Brief war Monate alt und dort hatte er nichts erwähnt, dass er wiederkehren würde. Es war ganz schön viel für ihr ruhiges Gemüt, doch sie war auch seine Schwester und wollte an seiner Seite sein. Als Erste, bevor ihre Eltern den Armen mit Vorwürfen löcherten. Sie war immerhin die einzige, zu der er Kontakt gehalten hatte nach seiner Flucht. "Nozaki-san? Begleitet Ihr mich bitte?" "G-Gomen, gomen. Natürlich. Ich will sofort zu ihm." Yuma zog sich nur schnell eine dunkle Jacke über ihr knielanges, dunkelblaues Trägerkleid und dazu Sandaletten, um nach draußen treten zu können. Im Beisein des Chûnin hatten sie ein recht schnelles Gehtempo und beeilten sich, um Richtung Kagegebäude zu kommen. Der andere Chûnin hatte derweil seine Probleme mit dem 40-Jährigen, der er zwar bis zum Gebäude mit den Verhörtrakten bekommen hatte, aber nun falsche Prioritäten setzte, um ihn nach dort unten zu kriegen. Inazuma war deutlich größer als er und schüchterte ihn unbewusst ein. Das, obwohl er einfach seine Puppe an sich klammerte und jeden Versuch abwehrte sich weiterbringen zu lassen. "Ihr versteht sie nicht! So wie jeder. Man trennt eine Sonne nicht von ihren Strahlen. Wie kann sie dann noch aufgehen?" "Was redet Ihr denn da von Sonnen? Der Hokage möchte mit Euch sprechen. Jetzt sofort. Es sind keine Waffen oder Schriftrollen in diesem Gespräch erlaubt. Gebt mir dieses ... Ding." Es war noch einfacher gewesen, als sie einen Abstecher zu den Iryônin gemacht hatten. Dort hatte Inazuma akzeptiert, dass diese Puppe einige Meter von ihm weg im selben Raum stand, während man seinen Arm desinfiziert, behandelt und genäht sowie einbandagiert hatte. Er war nun alles andere als einsatztauglich mit dem Gips, der an seinem Unterarm prangte und um seinen Hals geschlungen war. Wenigstens hatte er sich umziehen lassen, denn seine Kleidung war zerschlissen und zerfetzt gewesen, dass das nicht einmal ein respektvoller Anblick gewesen wäre. Man hatte ihm für seine Verhältnisse ungewöhnlich helle Sachen angezogen. Eine graue Jogginghose und ein weißes T-Shirt, während er mit medizinischen Sandalen an den Füßen ausgerüstet war. Das Haar war dafür immer noch wüst und offen. Man erkannte auch die ersten grauen Strähnen. Die Situation wurde aber endlich dadurch unterbrochen, dass der Kollege ankam und jemanden dabei hatte, der ganz offenbar mit diesem Kerl verwandt war. Die Ähnlichkeit war unverkennbar. Dasselbe Haar, ein sehr ähnliches Gesicht und der Ausdruck auf diesem geprägt von den tiefsten Emotionen zwischen Schwester und Bruder. "Erika-chan. Du leuchtest so schön. Du scheinst und strahlst und-" "Nii-chan!" Die bebende Stimme der jungen Frau zerriss die Luft. Sie rannte von dem Chûnin weg, der sie geleitete und auf den Älteren zu, der völlig verwirrt das Gesicht hob. Er hatte dabei seine Tochter in den Armen und erkannte im ersten Moment nicht, dass es seine jüngere Schwester war, die ihm sogleich an den Hals fiel und sich an ihn presste ohne auf Erika zu achten. Ein Moment der Stille, wo die Chûnin sich neben das Paar stellten. Yuma hatte sich soweit im Griff, dass sie zumindest nicht weinte. Auch wenn sie einen gehörigen Kloß im Hals hatte. Sie seufzte zitternd, um ihrer Erleichterung Freiraum zu schaffen. Sie strich ihrem Bruder über das Haar, fast wie ihre gemeinsame Mutter. "Du bist wieder hier. Endlich, Ina-kun." "Dein Duft." Verwirrende Worte, in denen Inazumas gelbe Augen sich schlossen. Er senkte den Kopf auf die Schulter seiner Schwester und erkannte sie erst an ihrem Geruch, während Erika zwischen ihren beiden Kleidern versank. Er wusste, dass es seine Schwester war. Familie, die er Jahre nicht gesehen hatte. Sie war schön geworden. "Du bist so hübsch wie deine Nichte. Möchtest du Hallo sagen?" Yuma ließ ihn los und betrachtete sein zerfurchtes, labiles Gesicht, das wie immer apathisch lächelte. Mit wenigen Zentimetern Abstand sah sie an ihm hinunter und erkannte wahrlich ihre Nichte, die vor seiner Flucht gestorben war. Er hatte sie zur Puppe gemacht. Das wusste sie. Doch ihr Anblick machte das Herz ebenso schwer wie der Zustand ihres Vaters. Dennoch spielte sie ein Lächeln auf, wenngleich die Augen sehr traurig wurden. Yuma ging in die Hocke, nahm Erikas hölzerne Hände in ihre eigenen und strich über sie. "Es ist schön dich wiederzusehen, meine Kleine. Ohayô, Erika-chan." Im Hintergrund bemerkte man das Unwohlsein der Chûnin. Der, der Inazuma begleitet hatte, schien erst jetzt zu verstehen, was diese Puppe für einen Stellenwert besaß. Auch wenn sie zu Jutsus genutzt werden konnte, war sie heute viel mehr. "Es gibt vieles, was sie mit dir unternehmen möchte, Nee-san. Du hast ihren Kleidergeschmack. Du kennst ganz tolle Frisuren." "Bitte verzeiht, aber Ihr lasst den Hokage warten, Nozaki-san. Wir müssen in den Verhörsaal. Dies geht nur ohne-" "Ihr dürft ihm die Puppe nicht wegnehmen", fuhr Yuma dazwischen und erhob sich. Sie drehte sich zu den Männern um und versuchte ihnen mit einfachem Erklären die Situation verständlich zu machen. "Seht Ihr nicht, dass es ihm nicht gut geht? Ohne das Mädchen ist er noch viel kranker als ohnehin. Wenn man sie von ihm trennt, kann keiner sagen, was er als nächstes tun wird. Ich verspreche, dass nichts passieren wird, wenn sie bei der Vernehmung dabei ist. Aber nehmt sie nicht weg." In ihrem Blick lag ein eindeutiges Flehen, das die Chûnin schweigen ließ. Sie sahen sich an, seufzten dann genervt, aber winkten die Nozakis durch. "Bitte, dann macht es so. Die volle Verantwortung auf Euren Namen, meine Dame." Ein seichtes Lächeln folgte, sie verneigte sich dankbar und wandte sich dann wieder an Inazuma, der sie wie ein kleiner Junge ansah. "Wir gehen jetzt zum Hokage, Inazuma, ja? Ich und Erika sind bei dir. Kommst du?" Es folgten keine Worte. Yumas Bruder griff lediglich ihre Hand und steuerte mit der anderen das umgebaute Mädchen, damit es dicht vor und zwischen ihnen ging. Ein Chûnin war dann vorne, einer hinten, während sie zu dem Verhörsaal marschierten, in dem der Hokage persönlich wartete. Dort angekommen wurde die schwere Tür geöffnet und die kleine Gruppe hineingelassen. Es waren zwei Leute mehr, als Daizen wahrscheinlich erwartete hatte. Die Puppe galt als potentielle Waffe, doch wenn man sie dem Nozaki wegnahm, wurde er selbst auch zu einer. Die eine Wache platzierte sich vor die Tür, während die andere sich irgendwohin auf den Weg machte. Bevor die Tür geschlossen wurde strömten noch drei maskierte Anbu in den Raum. Sie stellten sich in ihrer Montur mit verschränkten Armen an die Wände und würden dafür sorgen, dass ihrem Vorgesetzten nichts passierte. Dann fiel die Tür endlich ins Schloss und das Geschwisterpaar nahm auf zwei Stühlen Platz. Inazuma saß seitlich auf seinem und hatte Erika zwischen sich und Yuma stehen, wo er sie an den Händen hielt und mit ihr sprach. Wie das auf andere wirkte war ihm so egal wie Kimiko alles andere, was sich nicht ums Team drehte. "Schau, der Arm ist wieder heil. Sie haben deinem Tô-san geholfen. Schön, nicht? Ja, ich weiß. Damals nicht, aber heute schon. Ein besonderer Tag." Ein wenig beschämt über dieses Verhalten drehte Yuma ihr Gesicht zu ihrem Bruder und bat ihn das Mädchen in Ruhe zu lassen. "Nii-san, kannst du mir und Erika den Gefallen tun eine Weile zuzuhören? Die Sonne scheint auch, wenn du dich nicht von ihr blenden lässt. Und deine Reise war bestimmt auszehrend für sie." Inazuma sah sie verwirrt an, aber erwiderte nichts. Er ließ Erika zögernd los und beobachtete wie Yuma sie an sich drückte als würde sie ihre Nichte einfach in den Arm nehmen. Seitlich blieb der Vater auf dem Stuhl sitzen und starrte auf die Puppe hinunter. Sein Blick schien sich in ihr zu verlieren. Seine Schwester leitete derweil die Situation an, auch wenn es ein eigenartiges Gefühl war die eigene Nichte als Puppe an sich zu drücken. "Verzeiht, Hokage-sama. Ich bin Inazumas Schwester Yuma. Einer der Chûnin hat mich her gebeten, damit Ihr mit meinem Bruder sprechen könnt. Ich hoffe, dass ich helfen kann. Wie Ihr seht, ist es alles andere als leicht." |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Daizen & Inazuma [Rückkehr nach Konohagakure] Sa Aug 16, 2014 4:43 pm | |
| Es waren zweifelsohne schwere Tage, die da auf Kato Daizen herunter gingen. Das Leiten des Dorfes war ein magenerschütterndes Auf und Nieder; die einen kamen wieder, die anderen gingen fort, wieder andere wurden entführt oder geschnappt... dieses stetige Wellenschlagen verdross ihn, nagte an ihm Stück um Stück. Wie lang der Lack der Ruhe noch an ihm haften möge? Ungewiss. Was ihn im Verhörraum erwartete, trug auch nicht gerade dazu bei, ihn entspannter werden zu lassen. Der Missing-Nin Inazuma war offenbar vernehmungsfähig - aber auch nur gerade so, dass er nicht direkt zusammenbrechen würde, wies schien. Die Iryo-Nin hatten sich um ihn gekümmert, und jemand anders hatte wohl seine Angehörigen verständigt, sodass sich ihm Inazuma nicht allein präsentierte. Sondern mit seiner Schwester. "Verzeiht, Hokage-sama. Ich bin Inazumas Schwester Yuma. Einer der Chûnin hat mich her gebeten, damit Ihr mit meinem Bruder sprechen könnt. Ich hoffe, dass ich helfen kann. Wie Ihr seht, ist es alles andere als leicht." Daizen atmete tief, lang und schwer durch die Nase ein und durch den Mund aus. Ich sehe es wohl. Missmutig schaute er auf den Missing-Nin, den er am Tor zunächst als leuchtendes Beispiel von Kameradschaft und Inspiration gesehen hatte. Nun aber mischte sich das bleierne Gefühl hinzu, dass der Nozaki zugleich auch ein Gebrochener war. Ein Held, wenn denn alles sich so auflöste, wie Daizen es gerade einfach hoffte,, aber auch schon gefallen. Zumindest für den Dienst, wenn man sich den bemitleidenswerten Zustand ansah. Die Marionette musterte der Hokage diesmal genauer, kniff dabei leicht die Augen zusammen. Er befürchtete das Schlimmste, was diese Puppe anging. Wir werden die Vernehmung versuchen, soweit es möglich ist sprach er nun in Yumas Richtung. Er würde ja sehen, wie Inazuma auf Fragen reagierte. War er zu instabil, hatte es im Prinzip keinen Zweck; doch einem Versuch sollte man wohl die Chance geben. Nozaki Inazuma richtete er seine Worte nun an den Missing-Nin, tief und dunkel und geduldig, Die Leiche, die Ihr und Eure Leute uns brachtet, wird derzeit nach Kräften untersucht. Ich möchte Euch nun bitten, eine Aussage in der Euch betreffenden Sache zu machen. Erläutert mir in Kürze und Knappheit Euer Tun während Eurer Fahnenflucht. Damit würde er zunächst mal beginnen... und sehen, was dabei herauskam. Er schaute nur sekundenbruchteilkurz zu der Schwester Inazumas hin. Rätselnd. Unmutig. Aber auch einfach hinnehmend, was da an Erkenntnissen kommen mochte... |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Daizen & Inazuma [Rückkehr nach Konohagakure] Sa Aug 16, 2014 11:03 pm | |
| Zaghaft nickte Yuma dem Oberhaupt des Dorfes zu und versuchte sich zusammenzureißen, auch wenn das schwer war nach so vielen Jahren die umgearbeitete Nichte in einem Arm an sich zu drücken, damit ihr Vater nicht außer Kontrolle geriet. Auch wenn er wieder Zuhause war, konnte man doch sehen, dass es mit einem gefestigten Geist dahin war. Sie wollten Inazuma nun vernehmen, im Beisein einiger Anbu, wovon er selbst vor seinem Verschwinde einer gewesen war. Das hatte jeder erfahren, der damals erfahren musste, dass er geflohen war. Als Daizen ihn direkt ansprach, glitt Yumas Blick auf den Schwarzhaarigen, der wie vom Tod ausgespuckt in dem Stuhl hing, seitlich und auf seine Tochter starrte. Die Worte des Hokage waren komprimiert, direkt und verlangten nach dem Offensichtlichen. Dies war allerdings der Weg, der Inazuma verwehrt blieb. Sein Gemüt war angeknackst und nur in Ausnahmefällen wie Raigas Ermordung geklärt. Um diesen zu töten und die Wahrheit walten zu lassen. Kurz war Yuma besorgt, weil Daizen von Fahnenflucht sprach. Sie wechselte den Blick zwischen den Männern und war beunruhigt, weil der Angesprochene sich nicht rührte und nichts sagte. Sie sah ihm in die Augen und fragte auch nochmal nach: "Nii-san? Erzählst du dem Hokage von deinen Reisen? Er hört dir zu." Wieder erst nach einem zehrenden Moment rührte Inazuma sich, rieb sich mit der gesunden Hand durch das eingefallene Gesicht und lächelte mit zitternden Mundwinkeln. Die Augen richteten sich zwar in die Richtung seiner Schwester, aber er sah genauer genommen nichts an. Er war irgendwo in Gedanken, während er sich über die Wange strich und dann gegen die Stuhllehne fiel, die ihn gemächlich stützte. "Wir waren so lange auf Reisen. Ohne die von unserer Sonne. Nur wir zwei. Wo die Blätter uns folgten, habe ich Luft frei vom Grün gesucht. Wir mussten laufen, immer weiter, damit sie uns nicht berührten. Ich wollte das nicht. Dass sie uns hinterher flogen. Immer wenn die Luft klar war, konnten wir weiter reisen. So viele Orte, an denen ich das einzige Blatt war. Ein anderes habe ich gesucht, um es zu zerreißen. Nur zerreißen. Um dann an einen großen, grünen Baum herantreten zu können. Zusammen mit meinen Mädchen." Eine Erzählung voller Bilderrätsel, die man als Außenstehender wahrscheinlich kaum nachvollziehen konnte. Inazumas Fantasie war ein Schlüssel, um ihn verstehen zu können. Deswegen war Yuma hier, damit Daizen nicht ungeduldig da sitzen musste, weil er mit einem Verrückten sprach. Sie seufzte schwer und versuchte umzukleiden, was Inazuma so bunt ummantelt hatte. Sie sprach zwar nicht an, dass sie über die Jahre hinweg Briefkontakt mit ihm gehabt hatte, aber wusste durchaus Dinge, die er getan hatte, die sich mit dem deckten, was er versuchte zu sagen. Sie richtete ihren Blick auf den Hokage. "Was er meint, ist... In der Zeit, wo er fort war, hat ihn nur das Ziel umher getrieben diesen Nuke-Nin Konohas zu finden und zu besiegen, von dessen Leiche Ihr spracht. Raiga war sozusagen der Sinn seines Daseins. Den er nun ausgelöscht hat, um Gerechtigkeit für sich walten zu lassen. Die Blätter sind ein Gleichnis für Konoha. Für die Shinobi von hier, weil das Dorf versteckt hinter den Blättern liegt. Er ist immer vor der eigenen Heimat geflüchtet, wollte ihr nichts tun und nur seinen Zweck erfüllen. Das Blatt, das er gejagt hat, war also Raiga. Auf seinen Reisen war Inazuma der einzige Konoha-Nin. Alle anderen musste er meiden, damit sie ihn nicht fingen und einsperrten. Abseits seines Teams, das ihm gefolgt war, blieb er freiwillig die Jahre über alleine, jagte und jagte. Zusammen mit-" Yuma schloss die Augen und senkte das Haupt. "Ina-kun, Hokage-sama kennt deine Mädchen nicht. Er konnte sie nicht begrüßen." Das schien den 40-Jährigen aufzuwecken. Er erhob sich urplötzlich vom Stuhl, was die Anbu dazu brachte Waffen zu zücken, doch die Situation fror ein, weil sie erkannten, dass von dem Vernommenen keine Gefahr drohte. Dennoch beobachteten sie ihn. Inazuma entzog Yuma seine Puppe und zog sie mit der gesunden Hand um den Tisch, um sie schräg rechts vor Daizen zu platzieren. Wie ein Vater ging er neben ihr in die Hocke, lächelte sie an und hielt ihren hölzernen Arm hoch. "Ohayô, das ist dein Hokage." Dann schien er doch in der Lage zu sein sich direkt an Daizen wenden zu können. Seine gelben Augen flackerten ihm entgegen, während er hockte und bemühte sich um eine Begrüßung als würde er als normaler, bürgerlicher Vater einem Adeligen sein Mädchen vorstellen. "Sie heißt Nozaki, Erika. Meine Tochter ist erfreut Euch kennenlernen zu dürfen. Sie war lange alleine und durfte ihren Kage nicht sehen. Dabei glaubt sie fest an ihn. So wie an ihre Familie." Er lächelte weiterhin fragil, bewegte Erikas Hand hin und her, als würde er mit ihr spielen. Yuma kämpfte derweil mit sich und beobachtete traurig, was aus ihrem älteren Bruder geworden war. "V-Verzeiht es ihm bitte. Sie war alles, was er in den letzten Jahren hatte." |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Daizen & Inazuma [Rückkehr nach Konohagakure] Di Aug 26, 2014 5:24 pm | |
| Daizen dämpfte ein klein wenig den Atem, als Inazuma den Mund aufmachte, und hob eine Augenbraue an. Missmutig, enttäuscht. Er sah gerade die Fälle für den Nozaki davonschwimmen. Mit poetischen Worten antwortete der ehemalige ANBU ihm, erzählte von der Luft frei vom Grün und von sich gegenseitig jagenden Blättern. Die Metapher verstand Daizen nach kurzem Nachdenken schon selbst; die Falten auf seiner Stirn furchten sich noch tiefer ein. War dieser Kerl denn wirklich so... hin? Ein Seitenblick auf die Puppe beantwortete diese innere Frage. Als Inazuma mit seinem Vortrag endete, rutschte Daizen noch etwas tiefer in seinem Stuhl zusammen. Schaute schräg zu Yuma; er wurde gerade von einer Welle mitleidiger Gefühle heimgesucht. Wahrlich, dieser gebrochene Wiederkehrer traf ihn mit seiner zerhämmerten Seele ziemlich tief ins Mark; immerhin waren sie im gleichen Jahrgang. Der Hokage wußte natürlich von den tiefen Wunden, die der Geist erleiden konnte. Doch hatte er sich bislang stets mit der Selbsttäuschung beruhigt, so etwas passierte nur in den jungen Jahren der Unerfahrenheit. Dass es auch wahre Veteranen treffen konnte... In diesem emotionalen Zustand verblüffte es ihn zwar ein wenig, dass Yuma ihren Verwandten so gut verstand, doch es scherte ihn auch nicht sonderlich. Möglich, dass die Frau Inazuma einfach nur sehr gut kannte, seine bildreiche Sprache rein zufällig so gut deutete. Möglich auch, dass sie hinter seinem Rücken Kontakt mit einem gesuchten Flüchtling gehabt hatte. Was auch immer es war, es konnte warten oder - von ihm aus - auch im Sande versickern. Denn er glaubte diese Geschichte. Am Ende des Tages würde er wohl niemanden bestrafen... "Ina-kun, Hokage-sama kennt deine Mädchen nicht. Er konnte sie nicht begrüßen." Oh Nein. Daizen riss sekudenbruchteilkurz die Augen auf, ehe er sich fasste. Wollte er sich dieses... "Mädchen" wirklich genauer ansehen? Er warf Yuma einen irritierten Blick zu. Spielte sie dieses... Puppenspiel etwa mit? Erwartete sie, dass er es ihr gleich tat? Zur Hölle, vermutlich ja. Schwer seufzend beobachtete der Kato, wie Inazuma wie auf Zuruf hin auflebte und mit der menschlichen Puppe an ihn herantrat, neben dem "Mädchen" niederkniete und ihren Arm bewegte. Der Anblick weckte ein Frösteln im Rückgrat. Daizen Kato hatte die Schrecken des Krieges gesehen, und er war sogar schon einmal in eine Kampfsituation mit einer menschlichen Puppe geraten. Einem kruden Ding, mehr Skelett als alles andere, gesteuert von einem heruntergekommenen Wahnsinnigen, der sich selbst als nekromantischer Eremit bezeichnet hatte. Doch hier... diese Mädchen-Puppe war auf ihre Art schlimmer als das Skelett. Daizen versteifte sich dezent, schüttelte langsam den Kopf. Gab Inazuma lediglich einen Wink und eine knappe Order. Setzt Euch wieder. Er richtete die Augen auf Yuma zurück. Ihr scheint mit so einigem, was Inazuma-san angeht, gut informiert sprach er, Ich sehe es schon. Diese Unterhaltung mit ihm hat wenig Zweck. Ich glaube ihm, das vorab. Und werde in dieser Hinsicht einfach darauf warten, was der Geheimdienst bezüglich Raigas Leiche herausfindet. Ob die gewonnenen Informationen die Geschichte untermauern... oder nicht. Was aber soll das Dorf nun mit ihm anfangen? Ihr als Verwandte mit solch bewundernswerter Einsicht... was denkt Ihr? Sofern man ihn selbst fragte, sollte man den Nosaki mittels Fuuin seiner Chakrakontrolle berauben und ihm somit das Gefahrenpotenzial nehmen, ehe man ihn in die Obhut der Seelsorger schickte... |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Daizen & Inazuma [Rückkehr nach Konohagakure] Mi Aug 27, 2014 8:02 pm | |
| Was angesichts der makaberen Situation in Daizen vorging, blieb Inazuma selbst völlig fremd. In seinen Augen hatte er nur gedacht, dass er seinem Vorgesetzten seine Tochter vorstellte, weil sie sich solange nicht gesehen hatten. Verdutzt musste er dann blinzeln, als die wenigen Worte erklangen, dass er sich wieder setzen sollte. Kein einziges Wort an das Mädchen, das ihm alles bedeutete, auch wenn es schon längst tot war. Die Bewegungen mit der Puppe hörten auf, weil ihr Vater nicht verstand, was er falsch gemacht hatte. Er dachte in diesem Moment etwas, was er nicht glauben wollte. Dass Daizen Erika so behandelte wie alle anderen, denen er in den letzten Jahren begegnet war. Mit Hohn, Ekel oder Spott. Gerade weil er aber nicht glauben konnte, dass ein Hokage so etwas tun würde, zog er sich einfach schweigend zurück. Der Schwarzhaarige richtete sich auf, zog Erika mit sich und ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. Der Blick wurde etwas verlorener, die Mimik eingefroren, währen die Puppe wieder zwischen den Stühlen ruhte und nicht berührt wurde. Yuma wiederum beobachtete ihn emotional bewegt und hörte gleichermaßen in Daizens Richtung. Dass er meinte, dass sie recht gut informiert war, ließ ihren Blick in seine Richtung zucken. Vielleicht ein wenig ertappt, vielleicht aber auch einfach mit der Aufmerksamkeit in seine Richtung schwenkend. Ja, das war sie. Sie kannte Jargon, Metaphern und alles weitere, was ihren Bruder anging, sehr gut. Wegen der Briefe. Die sie verheimlichte, zum Schutz der Taten, die Inazuma geplant hatte. Aber das würde sie hier nicht offenlegen. Es gab schon genug Probleme. Schließlich wurde die Jüngere gefragt, was sie von der ganzen Sache hielt. Was aus ihrem einst so stolzen Bruder, Sohn eines ehrenwerten Anbu, werden sollte. Unsicher sah sie auf den Tisch. Wollte fast schon mit den Schultern zucken, aber seufzte dann schwer. "Ich weiß nicht genau. Unser Vater wird ausrasten, wenn er erfährt, dass mein Bruder wieder da ist. Er hat das alles nie verkraftet, auch wenn er Inazuma immer noch als seinen Sohn akzeptiert. Versteht Ihr, in unserer Familie schreibt man Treue und Stand groß. Mein Vater hat Jahrzehnte an der Seite diverser Kage gedient, unsere Familie ist gefestigt und dient in Konohas Namen. Er wollte immer, dass aus Inazuma dasselbe wird. Ein Anbu im ewigen Dienst, bis der Tod dies beendet. Er selbst hat dies auch als seinen Weg gesehen. Er hat gern gedient und seine Heimat geschützt. Es sieht vielleicht nicht so aus, aber mein Nii-san ist die loyalste Seele, die ich aus diesem Dorf kenne. Er liebt Konoha. Er würde niemandem etwas tun. Deswegen ging er ja auch. Wahrscheinlich würde er gern wieder im Dienste seines Kage stehen, denn das war für ihn schon immer sein Sinn. Bevor das alles passiert ist. Mir ist allerdings bewusst, dass er auch labil ist. Als Anbu kann er nie wieder arbeiten. Und auf Missionen ist er wahrscheinlich auch zu gefährlich, weil er nicht kalkulierbar ist. Ich würde mir wünschen, dass man ihm irgendeine Aufgabe hier im Dorf übergeben kann. Er wäre im Zentrum seiner Heimat und umgeben von Kräften, die ihn sofort eindämmen können, sollte es wirklich zu einem ... Unfall kommen. Aber für so etwas wie einen Ruhestand sehe ich keinen Anlass. Er ist wieder hier, weil er für sich als Shinobi dieses Dorfes eine wichtige Mission erfüllt hat. Er ist stark, auch wenn es ihm nicht gut geht. Vielleicht kann er als Shinobi im Innendienst arbeiten. Nur selten schickt man ihn dann auf Missionen und er kann hier trotzdem den Dienst tun, den er möchte. Sicherlich braucht er ärztliche Betreuung. Aber er war immer ein Ninja - und möchte es auch bleiben. Oder, Nii-san?" Die Worte schienen äußerst klar zu sein, als sie in Richtung des anderen Nozaki schwappten. Er lächelte betrübt und ziellos, aber fand doch einen halbwegs verständlichen Satz für seinen Kage. Abseits der blumigen Metaphern. "Der Wille des Feuers soll ewig brennen. Unser Baum wird voller Blätter sein, die sich gemeinsam bewegen. Ich weiß, einige haben Angst. Ich habe auch Angst. Aber ich möchte tun, was man von mir verlangt. Wie Vater." |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Daizen & Inazuma [Rückkehr nach Konohagakure] Mi Sep 03, 2014 9:29 pm | |
| Ob es den wiedergekehrten Helden verletzte oder nicht, kümmerte Daizen trotz dessen - bei Geschichten wie Dieser - recht sentimentaler Ader nur wenig. Die Begrüßung einer menschlichen Puppe war nichts, was er aus Höflichkeit oder Mitleid mitspielte. Wenn Menschen Inazumas Tochter mit Abscheu begegneten, taten sie dies in den Augen des Kage zurecht. Das Maximum, zu dem er sich durchringen konnte, war das stillschweigende Tolerieren. Er tolerierte auch Yuma. Deren Blick nach verstand die Frau. Das war gut. Dann verstanden sie sich in dieser Hinsicht wohl gut genug, um den Grund dieses Blickaustauschs unter einer Schippe Stillschweigen zu begraben. Ihren Worten begegnete er mit knurriger Bärbeißigkeit. Für einen Ruhestand sähe ich persönlich Anlass genug. Aber auch mit einer rauhen Art von Verständnis und Zustimmung. Aber es muss wohl so sein, ja. Er ist offenkundig die loyale, treue Seele eines Arbeitstieres. Bei diesem Satz blickte er auf Inazuma. Ohne ihn dabei jedoch anzusprechen. Selbst alten Löwen schmeckt kein Gnadenbrot. So sei es wohl. Er erhob sich, den Blick spürbar fester auf Inazuma Nozaki gerichtet. Nozaki Inazuma. Aufgehorcht. Stillgestanden. Ich fürchte, wir beide sehen ein, dass Eure aktive Zeit als ANBU einer anderen Zeit angehört. Werdet Ihr mir dennoch dienen, so es in Euren Kräften steht? Er würde es nur als unfair empfinden, Inazuma aufs Altenteil zu schieben. Es würde irgendwo einen Platz für ihn geben; er war schließlich in Daizens Alter und damit ein Veteran. Vielleicht bekamen ihn die richtigen Psychologen wieder soweit aufgepäppelt, dass er sein Wissen und seine Erfahrungen teilen konnte. Vielleicht konnte er wirklich wieder arbeiten, im schlimmsten Falle bei der dorfeigenen Marionetten-Werkstatt oder anderswo. Irgendwo gab es immer einen Platz. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Daizen & Inazuma [Rückkehr nach Konohagakure] Mi Sep 17, 2014 7:17 pm | |
| An Ruhestand war wohl nicht zu denken. Zumindest nicht für Inazuma. Auch wenn er schon bereit gewesen wäre mit allem abzuschließen, was sich in seiner Vergangenheit bis heute aufgestapelt hatte, so war er doch jetzt wieder hier. Seine Schwester konnte zwar den Hokage verstehen und würde ihren Bruder auch lieber in einem entspannten, therapierten Leben wissen, doch wusste auch gleichermaßen, dass man den Willen, der in ihm loderte, nicht ausschalten konnte, da das Dorf sein Ein und Alles war. Zumindest in den Zeiten, wo er noch klar hatte denken können. Yuma blickte hin und her, während ihr großer Bruder schweigend auf einen Punkt starrte. Als dann aber eine Art Befehlston ertönte, regte sich etwas in dem gealterten Mann. Sein Name, ein Wort, das Gehorsam beipflichtete. Er blickte dem Kage direkt in die Augen, auch wenn verwirrt und orientierungslos. Was Daizen dann von sich gab, war wohl nur zu offensichtlich gewesen. Man konnte es sich mit gesundem Menschenverstand ableiten, nur leider besaß der Ex-Anbu den kaum noch. Im nächsten Augenblick konnte man sogar von Glück reden, dass er die Frage verstanden zu haben schien. Wackelig stellte Inazuma sich auf die Beine, stützte sich mit der gesunden Hand am Tisch ab, während die einbandagierte Hand am Körper gefesselt war. Er deutete eine Verbeugung an, konnte dies aber nicht ganz, da er sonst wegkippen würde. Die Augen wurden auf die Tischplatte gesenkt und er sagte unverhältnismäßig klar: "Hokage-sama, was ich bieten kann, soll Euer sein. Besitz, Rat, Kraft, Treue." In einfacheren Worten hätte er es wohl nicht fassen können. Yuma lächelte zögernd, da sie Inazuma irgendwie für den seidenen Draht bewunderte, den er zu jedem Hokage aufbaute, dem er diente. Was auch mit ihm war, er beugte sich ihnen stets, wenn sie vernünftige, begnadete Seelen waren. Umsorgt umfasste sie den Oberarm des Schwarzhaarigen und zog an dem T-Shirt. "Setz dich wieder, Nii-san. Das ist zu anstrengend." Etwas holprig ließ er sich in den Stuhl fallen und rieb sich mit dem Handrücken über die Wange, obwohl da gar kein Schmutz oder irgendwas anderes war. "Was passiert? Wo fliegen die Blätter hin?" Yuma ließ ihren Bruder los und wendete sich wieder an Daizen. Sie leitete dieses Mal nicht ein, dass es sich um eine Übersetzung handelte, sondern fragte Inazumas Worte einfach direkt ohne Metaphern: "Was habt Ihr mit ihm vor? |
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