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| Takatane & Selvaria [6 Jahre zuvor] | |
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Gast Gast
| Thema: Takatane & Selvaria [6 Jahre zuvor] Sa Feb 01, 2014 2:25 pm | |
| Auch wenn sie nicht darum gebeten hatte, hatte Shoraku darauf bestanden, dass sie sich hierhin begab. Während Hiroaki - ja, so nannte sie es - Zuhause blieb, reiste sie allein über mehrere Grenzen hinaus, seit Tagen, um ein Dorf zu erreichen, in dem sie zuletzt als vermisste Kunoichi gegolten hatte. Dem sie dank etlicher Beweisfälschungen den Rücken kehrte, um abgeschottet von der Außenwelt begrenzt auf eine Villa und ihre Bewohner zu leben und zu arbeiten. Selvaria wusste für sich, wo sie ihren Platz hatte. Die Vergangenheit, mit der sie sich hier auseinandersetzen sollte, behagte ihr nicht. Sie wollte nicht an ihrem Vater zweifeln, auch wenn er nicht ihr leiblicher war, aber sie konnte seine Begründung nicht verstehen. Schau dir die Ruinen an, mein Kind. Suche dich selbst. Komme wieder, wenn du dich dort lassen kannst. Allzu Philosophisches hatte Shoraku nie von sich gegeben, aber bei dieser Geschichte war wohl etwas so Wichtiges dabei, dass die Silberhaarige es selbst ersuchen und verstehen musste, damit sie es begriff. Zu offene und direkte Worte konnten wohl ansonsten nicht für das richtige Ergebnis sorgen. Betrübt war sie also seit heute hier. Hatte sich zuvor in einem Dorf namens Yaezawa eine kleine Mietwohnung genommen, um von dort aus hierhin reisen zu können ohne das schwere Gepäck. Ausgerüstet war sie dennoch, da sie nach wie vor eine aufmerksame Kämpferin war. In den Trümmern Kumos fanden sich sicher nicht nur Skelette und Ratten, sondern auch aufmüpfiges Gesocks. Ablenkend war das Abbild der alten Stadt dennoch. Jeder Schritt über die zerstörten Straßen bereitete Selvaria inneren Schmerz. Die Steine, auf die sie trat, und die Geräusche verursachten, waren Bestandteile zerstörter Bauten. Es war auch kein Trost zu wissen, dass sie in ähnlichen Bereichen des Dorfes aufgewachsen war. Oder dass es in anderen Reichen genauso aussah. Iwagakure oder Sunagakure beispielsweise. Während Kiri und Konoha blühten, stand die Sakiyurai vor den Trümmern ihrer Vergangenheit. Als ein lebendiges Fragment vergangener Tage inmitten einer Geisterstadt. Ihre violette Uniform betonte mal wieder ihre Figur, doch als ihr Mantel durch den Wind nach oben wehte und sie den Straßenstaub an den nackten Beinen spürte, blieb sie stehen. Die gelben Augen wurden leicht zugekniffen, die Brauen zusammengezogen, jedoch auf eine trauernde Art und Weise. Otô-san, Aliyah. Celia war noch vor ihr selbst gegangen. Die letzten aus ihrer Familie waren ihre jüngste Schwester und ihr Vater gewesen. Ihr echter Vater, der sein Ableben von seiner Exfrau besiegelt bekam. Was wohl aus seinem Grab geworden war? Hatte es überhaupt jemand gepflegt? Inmitten dieses Chaos' war es unmöglich den alten Friedhof ausfindig zu machen. Ihr Vater war nun eine unzuordbare Leiche zwischen und unter vielen. Schwermütig ging Selvaria weiter. In der Nähe eines zerstörten Hauses sah sie etwas aufblitzen, was ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Als sie dort ankam, schob sie einige Holzbalken zur Seite und grub aus totem Holz und Kies eine goldene Kette mit Medaillon aus. Sie erkannte es nicht, da es irgendwem gehört hatte. Aber als sie es öffnete, lächelte ihr das Abbild einer Familie entgegen. Eltern mit drei Kindern, eine einfache Familie. Genau wie ihre. So in der Hocke sah sie einige Sekunden schweigend auf das Bild, das sie in ihrer Hand hielt. "Ich hoffe für euch, dass ihr woanders einen Neuanfang gefunden habt." Ein kleines Flüstern, ehe sie das Medaillon schloss und das Kettenband um es herum wickelte, aber nicht darauf achtete, was um sie herum geschah. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Takatane & Selvaria [6 Jahre zuvor] Mo Feb 03, 2014 4:11 pm | |
| Nun, wo die Grundsteine dessen, was einst Tsukigakure werden sollte, gelegt worden waren, zog es Takatane in die alte Heimat wie die Motte ins Licht. Er passierte den Torbogen, durchschritt die hinlängst verrotteten und aus den Angeln gestürzten Tore und kam sich dabei vor wie ein Schatten. Als könne er einfach ins Dunkel zwischen den Ruinen eintreten und sich gleich komplett darin verlieren. War er ein schwermütiger Kerl? Eindeutig. Er trug grobe, staubige Kleidung, zäh und widerstandsfähig. Seine schweren Stiefel knackten auf dem Kies und knallten ab und an auch mal. Um Geräuschtarnung sorgte sich Takatane nicht sonderlich - wenn ihn jemand angreifen wollte, sollte er doch. Seine Sinne waren über die letzte Zeit so sehr scharf und wachsam geblieben, dass er sich nun umso stumpfer vorkam. In der Ferne erbaute der Feind sein Refugium. Und er baute nicht nur Häuser und Mauern, nein, er legte auch die Schlusssteine der Historie Kumogakures. Natürlich, das Shinobi-Dorf hatte bereits zuvor unter den immer chaotischer werdenden Zuständen gelitten, sich immer öfter um das Innere kümmern müssen und so manchen großen Geschäftspartner im Ausland damit verärgert, keine handverlesenen Kräfte mehr schicken zu können. Doch all dies, all dies hätte noch in den Griff zu bekommen sein können. Hätte in den Griff zu bekommen sein müssen! Kumogakure konnte nicht einfach so verschwinden, sang- und klanglos, erblassend, verdorrend... und doch tat es genau das. Was einst prachtvoll war, lag nun verlassen. Takatane passierte den Marktplatz, schritt an der gestürzten Statue des letzten Raikage vorüber. Der Kopf fehlte; Takatane betrachtete einen Moment lang die Bruchstelle und versuchte, sich das Gesicht des Raikage vor das innere Auge zu rufen. Klappte nicht. Ein unscharfes Bild, ein wildes Mischmasch verschiedener Personen, nichts Greifbares. Schulterzuckend ging er weiter. Was suche ich hier? Was will ich hier? Den Geist der Heimat atmen. Dieser Atem stank jedoch, wie die Luft im Inneren einer Leiche. Irgendwie bereute Takatane, hierher gekommen zu sein. Doch nachdem er beobachtet hatte, wie dieses Dorf der Fremdlinge blühte, da hatte es ihn gepackt wie einen alten Hund, den es zurückzog zu seinem Berg, wo es in seiner Jugend jeden Abend Rehfleisch gegeben hatte - und nun nur noch gerodete Wälder diese Hänge bedeckten, sonst nichts. Er näherte sich der Frau, ohne sich ihrer besonders gewahr zu werden. Der Shinobi wurde von Mauern verborgen, während es irgendwo vor ihm halblaut rumpelte; irgendetwas, das in den Trümmern buddelte. Takatane zögerte und horchte, hörte aber nur Gemurmeltes, dem er keinen Sinn entnehmen konnte. Ist es ein gutes Benehmen ließ er seine Stimme vernehmen, in den Hinterlassenschaften anderer zu wühlen? Eine rein rhetorische Frage, vorrangig dazu gedacht, ihn überhaupt erstmal anzukündigen. Es gehörte sich nicht, einfach ins Sichtfeld eines andern zu platzen. Heutzutage führte so etwas nur zu Blitzreaktionen und bösen Missverständnissen. Nebenbei: Als gutes Benehmen würde Takatane das Durchwühlen der Ruinen zwar nicht bezeichnen, doch er selbst tat ja nicht wirklich etwas anderes. Es war schlicht eine Frage des pragmatischen Denkens, wie weit man sich von moralischer Denkweise eingrenzen ließ. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Takatane & Selvaria [6 Jahre zuvor] Mo Feb 03, 2014 4:46 pm | |
| Während ihr langer Pony in der Schwebe hing und Selvaria ihn sich zurückstrich, hielt sie das umwickelte Medaillon immer noch in der Hand. Es war ein kurzer Moment, in dem sie rätselte, wer hier wohl gelebt hatte. Kurz danach hob sich ihr Gesicht aber reflexartig, da sie aus dem Augenwinkel einen Schatten wahrnahm und anschließend von einer ihr fremden Stimme angesprochen wurde. Eine simple Bemerkung einer eher brummenden Kehle, jedoch aus dem Munde eines Kerls, der sie nicht sofort zu einem Schrecken animierte. Er hatte eine ähnliche Hautfarbe wie sie, was immer seltener wurde, je mehr Jahre vergingen. Nicht einmal Kumos Bürger oder Shinobi ließen sich nach dem Zusammenfall der Stadt irgendwo blicken. So war das hier zwar ein Grund, die Augen zusammenzukneifen, aber nicht in Gegenwehr zu verfallen wie wenn sie sonst jemand überraschte. Das Gesagte drang erst nach der Erkenntnis über die Störung in ihren Kopf, woraufhin Selvaria die Brauen zusammenzog und kurz den Kopf schüttelte. "Ich habe nicht-" Dann brach sie den Satz auch gleich ab und ließ das Medaillon achtlos auf den Holzbalken fallen, wo es zwischen Staub und Straßendreck liegen blieb. Anschließend erhob die Sakiyurai sich, streckte den Rücken gewohnt aufrecht durch und verschränkte misstrauisch die Arme unter dem ausladenden Dekolleté. Obwohl sie dem Fremden äußerlich in Haut und Haaren glich, waren sie von der Größe her doch recht verschieden. Obwohl sie selbst sogar recht fraulich war und keine Spageltante, kam sie sich im Vergleich zu dem Kerl wie eine Gazelle vor. Es trennten sie wohl knapp 30 Zentimeter und seine Schultern waren bestimmt dreimal so breit wie ihre eigenen. Nicht, dass sie darauf Wert legte, aber große Menschen fielen nun einmal auf, vor allem wenn sie massiv wie ein Berg wirkten. Die verengten gelben Augen wanderten so kurz über die Silhouette des ehemaligen Kumo-Nins, um sich auch eine Abschätzung seiner Attribute zu holen. Der Körper ließ zumindest vermuten, dass er einem im Nahkampf etwas entgegensetzen konnte. Wie es mit den restlichen Fähigkeiten stand, war bloße Spekulation. Nun legte Selvaria den Kopf schief und schaute eher verwirrt als skeptisch drein. "Wie auch immer. Wer seid Ihr? Ich gehe nicht davon aus, dass Ihr irgendwen erwartet habt." |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Takatane & Selvaria [6 Jahre zuvor] Mi Feb 05, 2014 8:32 pm | |
| Takatane trat bedächtig heran, die Frau ebenso musternd, wie sie es umgekehrt tat. Ich habe nicht wirklich jemanden hier erwartet bestätigte er aufgeräumt. Er bewegte sich so, wie man es eben in den Bergen tat, wenn man jemand Fremdes traf; er verbarg seine Hände nicht hinter dem Rücken oder in einer Falte des Umhangs, zeigte deren Leere und hielt sie fern von allen Waffen, die irgendwo in seiner Kleidung sein mochten. Es war das klassische Gute Benehmen, praktisch das Schuheabtreten der Wildnis. Man konnte hier draußen nicht vorsichtig genug sein; wer nichts Bösartiges im Schilde führte, musste dies möglichst deutlich zeigen. Wobei es ungemein seltsam war, innerhalb der Mauern Kumogakures so zu denken... Befremdlich. Ich bin Takatane, und ich komme von mir stellte er sich nun vor. Sein Blick fiel zu Boden, wo das Schmuckstück gelandet war. Ich darf doch...? Er bückte sich hernieder, hob das Medaillon auf und betrachtete es. Ein schönes Stück. Es sollte besser nicht im Freien liegen. Gold läuft an, und dieses Gold hier scheint sogar echt zu sein. In der Stimme des Mannes klang deutlich der Ernst hervor; er machte Worte, die einem sarkastischen Dieb gut stehen würde, doch er meinte es offenbar genau so, wie er es sagte. Die Leute auf dem Bild, sie könnten es irgendwann ja wiederhaben wollen... Nun wandte er sich wieder vollends Selvaria zu, nahm die Sonnenbrille ab. Und legte frei, dass es letztlich also doch etwas gab, was sie unterschied, wenn schon Haar- und Hautfarbe dieselbe waren: Seine Augenfarbe war rot, nicht golden. Und mit wem habe ich das Vergnügen? |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Takatane & Selvaria [6 Jahre zuvor] Fr Feb 07, 2014 6:53 pm | |
| Selvaria betrachtete den großen Kerl, welcher sich in einer Art inneren Ruhe daran machte, das Medaillon wieder aus dem Schutt zu kramen. Takatane, wie er heißen sollte, machte weder einen allzu bedrohlichen noch einen allzu einladenden Eindruck. Deswegen wusste sie auch nicht so recht, was sie von so einem Stoiker halten sollte, der ihr äußerlich ähnelte, was auf einen ähnlichen Ursprung deuten ließ. Wenigstens das Dorf. Weswegen waren sie wohl auch sonst beide hier? Was er nun an dem Schmuckstück fand, war ihr auch nicht ganz klar. Es zeigte eine Familie und sorgte für Nostalgie, aber sicherlich war der Gegenstand nicht weiter von Wert oder Belang. Entweder waren die Besitzer verstorben, zerstreut oder hatten sich längst irgendwo etwas anderes aufgebaut. Vielleicht war das Foto ja sogar so alt, dass die Kinder schon lange erwachsen waren. Sel war zumindest von der Vergänglichkeit dieser Sache überzeugt. Still und skeptisch beobachtete sie ihn also, erst das Medaillon, dann seine Bewegungen und anschließend, wie er seine Augen zeigte. Man hatte es vorher nicht sehen können, da dunkle Gläser ihre Farbe verschluckt hatten, aber dann erschien eine Farbe, die doch genauso markant war wie Selvarias. Rote Augen sah man nun auch nicht alle Tage, wenngleich es manchmal im Feuerreich das Gefühl vermittelte, als würden Sharingan-Träger vom Himmel fallen und einen wie kleine Bienen verfolgen. Da half dann nur eine Fliegenklatsche mit Stacheln. Einmal, um sie von der Bildfläche zu fegen, einmal, um diese nervigen Augen zu entsorgen. Als Takatane dann nach dem Namen der 27-Jährigen fragte, zog sie schwermütig die Augenbrauen zusammen. Ihr Nachname hatte an diesem Ort eine gewisse Bedeutung. Mehr, als außerhalb der Ruinen. Sie hatte hier ihre Ränge erlangt, war aufgewachsen, verschwunden und war gesucht worden, allerdings nicht weiter gefunden. Wenn der Kerl von hier stammte, kannte er sie dann? Eventuell als Kollegin? Auf der anderen Seite gab es vielleicht kaum je wieder eine Gelegenheit ein Fragment aus der Vergangenheit zu treffen, das nichts mit einem zu tun hatte als Verwandtschaft, Kollege, Sensei oder Kage. Sel zögerte, aber öffnete dann ihren Mund, um Takatane mit einer Vorstellung entgegen zu kommen. "Vergnügen ist wohl weit hergeholt. Ich bin Selvaria. Ich weiß nicht, ob ich richtig liege, aber Intuition will mir sagen, dass Ihr von hier aus der Nähe stammt, nicht? Zumindest habt Ihr nicht das Äußere eines überseeischen Shinobi oder dergleichen." |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Takatane & Selvaria [6 Jahre zuvor] Sa Feb 08, 2014 1:05 pm | |
| Selvaria. Takatane neigte den Kopf von der einen auf die andere Seite. Hmhm. So wie sein Gegenüber ihre Schwermut durch Mimik ausdrückte, tat es der dunkelhäutige Hüne durch seine Gestik. Was ihn ein wenig wirken ließ wie einen unentschlossenen Bären. Sagte der Name ihr was? Würde Takatane die Brücke ziehen hin zu den alten Fahndungslisten seiner Heimat? Erkennen, dass er eine ehemalige Missing-Nin des ehemaligen Machtzentrums vor sich hatte, deren ehemaliger Treuer Diener er einstmals gewesen war? Nein, tat er nicht. Hm. Ein letztes Schulterzucken, womit er den Versuch, Selvaria wiederzuerkennen, vorerst aufgab. Wobei der Nachname wohl das Potenzial hatte, ihn mit der Nase voran auf des Hundes Grab im Pfefferfeld zu stoßen. Ich wirke nicht wie ein Ausländer, ganz recht entgegnete er schlicht. In der Tat, seine dunkle Haut wies ihn recht schnell als Einwohner des alten Kaminari no kuni aus - wenngleich es natürlich auch hellhäutige und blauäugige Einwohner gab, doch dunkle Haut war letztlich doch ein ziemlich markantes Merkmal. Und ganz ohne falsche Bescheidenheit, ich war Jo-Nin in diesem Dorf, und niemand anders als Teppeki, Leibwächter des Raikage, war mein Lehrmeister. Wuchs das Lange Elend etwa noch ein Stück? Klassisch soldatisch schaute er für einen Moment über Selvaria hinweg frei geradeaus, ehe er aus der Hab-acht-Haltung in die Entspannung zurückfiel. Buchstäblich, denn er schrupfte wieder um die zusätzlichen fünf Zentimeter, die er eben gewonnen hatte. Ich bin auf dem Weg zur Residenz, um ein letztes Mal nach dem Rechten zu sehen. Und Ihr, Selvaria-san? Dabei setzte er sich auch schon wieder in Bewegung, stapfte aus den Trümmern heraus auf die Straße und blickte seine Gesprächspartnerin über die Schulter hinweg an. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Takatane & Selvaria [6 Jahre zuvor] Mi Feb 12, 2014 12:13 pm | |
| Sie hatte also mit ihrer Intuition richtig gelegen. Es kam recht selten vor, dass diese sie fehlleite. Einerseits musste sie sie schulen, um die zu schützen, denen sie untergeben war, andererseits musste sie ihr vertrauen können, um für andere die Hilfe zu sein, die sie benötigten. Sie hätte weder ihren Vater bewachen können, wäre sie naiv geblieben, noch könnte sie mit Hiroaki zusammen arbeiten, wenn sie alles vergeigte, nur weil sie zu gutgläubig war. Da war das Abschätzen einer Mentalität noch eine Stufe höher, als zu schlussfolgern, wer welcher Nation angehören könnte, wenn man sich sogar nur auf Äußeres beschränkte. Also stammte Takatane von hier. Dies bestätigte er dann noch in einem einzigen Moment gänzlich, indem er entgegnete, er sei Jônin gewesen mit dem alten Leibwächter des ehemaligen Raikage als Lehrer. Der Name Teppeki ließ bei Selvaria jedoch nicht allzu viel klingeln. Die grauen Gestalten mit muskulösen Silhouetten, die ab und an um den Kage rum wuselten, trugen für sie keine Namen – und wenn, dann nur aufgrund konkreter Zusammenarbeit. Was für sie wiederum hieß, dass sie mit diesem Mann keinen wirklichen Kontakt gehabt hatte. Mochte er Lehrmeister oder Wächter gewesen sein, Selvaria hatte das Dorf jung verlassen, war zudem eine etwas jüngere Generation als Takatane und hatte nicht lange einen Jônin-Dienst für ihre Zwanziger-Lebensjahre vollbringen können. Sie war unter diversen Beweisfälschungen abgehauen und quasi von Shoraku importiert worden. Dieser war dann für sie Meister und Objekt des neuen Lebens geworden. Möglicherweise eine Parallele, wenngleich Teppeki und Sels Vater wohl grundsätzlich verschieden gewesen waren. Nach und nach entspannte die Sakiyurai sich letztlich. Selbst wenn sie beide aus Kumo stammten, mehr als Erinnerungen waren nicht über. Und selbst die waren nun schon am gerinnen, vor allem bei ihr selbst, da das Leben von damals keinen Belang mehr für sie hatte. Aber sie sollte ja hier her, um sich zu finden, und sich hier lassen zu können. Als Takatane sich abwendete und einige Schritte ging, sah die Silberhaarige ihm nach. Dabei fragte sie sich allerdings, nach was für einem Rechten er hier sehen wollte? Es bestand doch alles nur noch aus Schutt, Dreck und bestenfalls Ratten, die hier ein Zuhause gefunden hatten. Und die benötigten bei Gott keinen Gesetzeshüter. Höchstens eine Desinfektion für Krankheiten, von denen sie gequält wurden. Nach wie vor schwermütig neigte Sel das Gesicht Richtung Boden und sah den Fremden zunächst nicht weiter an. Weswegen sie hier war, konnte sie genauso wenig sagen, wie ihren gesamten Namen. Er würde ja vielleicht nach ihr suchen. Selbst jetzt, wo sie keine Missing-Nin mehr war, weil das Dorf zerfallen war, gab es immer noch die Shinobi, die vielleicht irgendwas von ihr wollen könnten. Egal was, selbst wenn es nur ein Kaffee am Nachmittag war – dafür würde ihr Meister sie züchtigen. Vergangenes war persönlich, und Persönliches hatte draußen zu bleiben. Kurzerhand ging sie aber doch demjenigen nach, der ihr bis auf die Augen so ähnelte. „Ich bin sowohl geschickt worden, als auch selbstständig hier hin gereist. Mein eigener ... Meister riet mir vor einer gewissen Zeit ... diese Unternehmung. Seine Worte waren ungewöhnlich kryptisch. Ich solle mich hier suchen, und erst heimkehren, wenn ich mich hier lassen könne.“ Ob das zu weit ging? Etwas unsicher sah Sel auf, während sie auch die ersten Schritte tätigte, um Takatane zu begleiten. Ihre gelben Augen ließen einen Funken Zuneigung erglühen. Hier war so etwas in der Art, das sich Heimat nannte. Selbst, wenn es nur ein vermoostes Fragment war, stand in der Mitte alledem doch dieser Mann, der das Dorf besser kannte als alle, denen sie bisher begegnet war. Weil auch er von hier stammte. Zwar glaubte Sel nicht, dass er ihr groß helfen konnte, aber eventuell war er trotz Muskeln gewitzt genug, diese Phrasen aufzuschlüsseln. Metaphorisch war sie selbst noch nie wirklich gewesen. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Takatane & Selvaria [6 Jahre zuvor] Fr Feb 14, 2014 5:03 pm | |
| Meister sind meistens kryptisch. Recht gleichmütig setzte Takatane seinen Weg fort, verlangsamte nur ganz kurz, als Selvaria zu ihm aufschloss. Die Schüler lernen am nachhaltigsten, wenn sie sich selbst den Kopf zerbrechen, anstatt einfach nur eine Schriftrolle in die Hand gedrückt zu bekommen und alles nachzulesen. Wobei sich das, was die Frau wiedergab, nun nicht gerade nach konkretem Training anhörte. Eher Sinnsuche? Der ehemalige Kumo-Nin signalisierte durch eine leichte Denkfalte, die sich durch die vierzackige Narbe auf seiner Stirn zog, sein Grübeln. Oder zumindest höfliches Nachdenken, wie man es eben so macht, wenn man von einem Passanten nach dem Weg gefragt wird. Selbst wenn man selbst völlig neu in der Stadt ist; man überlegt ja trotzdem. Ihr sollt Euch suchen, um Euch hier zu lassen? wiederholte er bedächtig. Ihr sollt eine Andere werden als die, die Ihr jetzt seid. Würde ich sagen. Seine Mundpartie verzog sich leicht. Ist Euer Meister unzufrieden mit Eurer Arbeit? Er bog in eine der Ruinen ab; das Erdgeschoss des Hauses war noch gut intakt, lediglich etwas in Unordnung, und die Tür war bereits von Plünderern aufgebrochen worden und lag zertrümmert neben dem Rahmen. Takatane stiefelte schlicht darüber hinweg, marschierte zielsicher durch den Flur und an mehreren Räumen vorbei, bis er in einem Zimmer ankam, welches offenbar als eine Art Lese-Ecke gedient hatte. Es gab jedenfalls zwar gemütlich wirkende Ohrensessel. Takatane setzte sich in einen davon und klopfte konzentriert auf den Armlehnen herum, wobei er sich gemütlich weiter mit Selvaria unterhalten würde. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Takatane & Selvaria [6 Jahre zuvor] Di März 04, 2014 12:16 pm | |
| Während sie so weiter durch Schutt und Verwesung stiefelten, sah Selvaria entweder mit ernster Miene und zusammengezogenen Augenbrauen in Richtung Takatane oder musterte mit Wehmut ihre ehemalige Heimat. Manchmal glitten ihre Augen auch nach unten, da hier und da dicke Holzbalken lagen oder ein Loch klaffte, weil ein unterirdischer die Erdfläche durchbrochen hatte – sei es nur ein Vorratskeller oder eine geheime Kammer gewesen. Die gelben Augen sahen sich immer wieder um, gaben Acht nicht zu stolpern oder zu fallen, aber nahmen dabei immer mehr die Erkenntnis auf, dass es hier nichts wie Auferstehung geben würde. Es war Geschichte. Genau wie ihr früheres Leben. Als sie dann hörte, was ihre Begleitung sagte mit dem Lernen von Schülern, hob sie den Blick und hielt in der Bewegung inne über zerstörte Holzscheite zu steigen. Man lernte besser, wenn man sich selbst den Problem nähere und nicht alles vorgesetzt bekam. Es brauchte keinen großen Intellekt oder erkenntnistheoretischen Größenwahn, um das als Wahrheit anzuerkennen. Sel ging weiter, folgte dem Dunkelhäutigen. Was er soeben einleuchtend erläutert hatte, hätte von Shoraku kommen können. Die nächste Frage ließ sie dann wieder stutzig drein schauen, als sie hinter Takatane zum Stehen kam. Oder zumindest seine Nachformulierung von dem, was ihr Meister gesagt hatte. Sie sollte sich verändern? Hatte sie das nicht schon längst? Die Frage nach Unzufriedenheit gegenüber ihrer Leistung lies Selvaria sofort den Kopf schütteln, da stieg ihr Kollege schon in einen begrenzteren Raum ab, als die leeren Straßen. Die dunkle Frau folgte ihm und fuhr, während sie dorthin gingen, wo Takatane sich setzen würde, mit ihren Gedankengängen fort. „Er ist alles andere als unzufrieden.“ Bei der Vorstellung an Shorakus überraschtes Gesicht mit dem anschließend stolzen und siegessicheren Grinsen wurde Sel ganz warm ums Herz, da sie ihn dieses Jahr erst bei einem Attentat das Leben gerettet hatte – sich selbst übertreffend und das Vertrauen festigend. „Ich habe ihm jüngst erst vor dem Tod bewahrt, er war sehr stolz auf mich. Ich weiß nicht, wieso ich mich ändern sollte. Eine große Veränderung habe ich schon durchgemacht. So wie ich jetzt bin, bin ich bereits anders – und besser.“ Auf einmal blieb Sel stehen, aber nur um Takatane nachzusehen, wie er es sich bequem machte. Sie neigte kurz ein wenig den Kopf, als sie unter dem Türrahmen durchging. Dann blieb sie im Raum stehen und begutachtete ihn etwas nostalgisch. Die verschränkten Arme wirkten eventuell etwas so, als wäre sie verletzlich, aber die Frage, was sie hier lassen sollte, trieb sie innerlich sehr umher. Irgendwann ließ sie den Blick dann zu dem anderen Sessel schweifen und setzte sich eher ungemütlich an die Kante, neigte sich vor und sprach zu Ende. „Ich hatte hier ... eine Vergangenheit. Aber diese Vergangenheit ist auch längst das, was sie ist. Ich verstehe meinen Meister deswegen nicht. Ich bin an seiner Seite, aber er schickt mich dorthin zurück, wo ich Fragmente meiner Vergangenheit wiedertreffe. Will er mich auf die Probe stellen?“ Ernsthaft Rat suchend drehte Sel den Kopf in Richtung Takatane. Ein Kumo-Nin konnte das vielleicht besser händeln als jemand anderes. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Takatane & Selvaria [6 Jahre zuvor] Do März 20, 2014 5:05 pm | |
| Hmmhmm. Ein Brummen tief aus der Bauchhöhle. Magenverstimmung oder Zustimmung, das war hier die Frage. Takatane klopfte in lockerem Rhythmus gegen die Seite der Armlehne. Wenn du nützlich bist, wie du bist, erschließt es sich mir nicht, warum du dich ändern solltest. Änderung ist immer nur Änderung... und nicht zwangsläufig Verbesserung. Schulterzucken. Du bist also eine Leibwächterin. Hmhm. Da sprang die Armlehne auf, öffnete sich wie eine Schublade. Ans Licht trat... ein Schalter. Takatanes Steingesicht verzog sich nicht im Mindesten, doch offenbar war dies kein schlechtes Zeichen. Oder besser gesagt, war es genau das, was er gesucht hatte. Er betätigte den Schalter. Klack. Erst vom Sessel her. Dann lauter: Klack! Vom Fußboden her. Takatane blickte nun auf, Selvarias fragenden Blick spürend. Wer weiß. Wie gesagt. Ich kann deinen Meister nicht verstehen. Hier ist viel Vergangenheit, ja. Doch es ist genau das, du sagst es. Mehr wird es nicht mehr sein. Er erhob seinen hochgewachsenen Körper aus dem Sessel, schritt dorthin, wo das scharfe Klacken hergekommen war, und bückte sich. Seine Hand fuhr über den Dielenboden, fand offenbar etwas wie eine Kante im Staub und fuhr daran entlang, bis sich seine Finger um einen Griff schlossen. Ich für meinen Teil suche auch in der Vergangenheit. Allerdings... rein Materielles. Mal sehn. Er öffnete die Falltür, die zum Keller führte. Takatane war nicht fremd in diesem Hause. Es war das Heim eines Kameraden gewesen. Eines Kameraden, der eine ganz besondere Art von Pflanzenzucht betrieben hatte. Eine besondere Art von Pflanzenzucht, welche Geheimhaltung nötig gemacht hatte. Vor ihm lag einfach nur ein viereckiges Loch randvoll mit Dunkelheit. Takatane sammelte Raiton in seiner Handfläche, einen prickelnden Fleck Licht. In meinem Falle ist es leichter, Licht ins Dunkel zu bringen, als bei Euch merkte er noch an, dann ließ er die Sphäre fallen. Sie stürzte hinab - im blakenden Lichte erhellte sich der reinste Dschungel für wenige Sekunden, dann explodierte die Kugel in einem grellen Blitz, und Dunkelheit eroberte das Gebiet zurück. Takatane runzelte die Stirn. Hm. Schräg. Im nächsten Moment zuckte eine Ranke aus der Luke; der ehemalige Kumo-Nin reagierte gerade rechtzeitig, um sich mit einem Rückwärtssprung zu retten. Woah! |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Takatane & Selvaria [6 Jahre zuvor] Di Jun 03, 2014 3:47 pm | |
| Während Selvaria Takatane beim Untersuchen des Hauses beobachtete, überschlug sie die Beine, verschränkte die Arme und machte ein grübelndes Gesicht. Dass Änderung nicht Besserung implizierte, hätte ihr auch klar sein können, aber es kam für sie nur darauf an; stärker zu sein als gestern, mehr Wissen anzureichern als gestern, besser zu sein. Sie war noch nie in so guter Form wie jetzt. Die Zeiten im Dorf hatten zwar zu ihrer Ausbildung beigetragen, aber waren ein Schatten für sich selbst. Abgelenkt wurde sie dann durch die Geräusche, die der Große verursachte. Mechanische Kettenreaktionen, die eine Luke preisgaben, woraufhin die gelben Augen sich auf das schwarze Loch im Boden konzentrierten. Solche Geheimnisse hatten Kumos Bürger? Hatte hier ein Shinobi gelebt? Die Augenbrauen sanken ein wenig zusammen, während Sel Takatane weiter observierte. "Wie es aussieht, sucht Ihr allerdings in den Vergangenheiten anderer Menschen und nicht Eurer", kommentierte sie nur beiläufig. Dann wollte er wohl Licht ins reale Dunkle bringen. Raiton flammte auf. Ebenso der Blick von Selvaria. Ihr Element, das Element dieses Landes. Sie sah es nur kurzzeitig, weil der Mann es hinab in die Schwärze entsendete, allerdings löste das helle Funkeln in ihren Augen ein nagendes Gefühl aus. Die verschränkten Arme lockerten sich, dann sah Sel wieder zu Boden. "Er will meine Treue testen", flüsterte sie, wurde dann aber von ihrer Erkenntnis über Shoraku abgelenkt, weil der andere Dorfbesucher aufsprang. Sie sah zu ihm und war überrascht dort eine Pflanzenranke oder etwas Vergleichbares zu entdecken, das sich zu wehren schien. Alarmiert stellte die Sakiyurai sich auf, ging zwei Schritte nach vorne und peilte die Situation zwischen Luke und Mannskerl. Ranke zurück, Kerl standhaft unverletzt. "Was macht Ihr denn da?", fragte sie leicht genervt. Man sollte nichts überprovozieren. Was wollte er denn auch unbedingt wissen, was da unten war? "Wenn Ihr dort hinunter schauen wollt, dann greift dieses Gestrüpp nicht mit unkontrolliertem Raiton an. Wartet." Selvaria hielt mit der linken Hand ein Fingerzeichen, die andere hielt sie vor sich, ballte eine Faust und streckte den Zeigefinger. Aus dessen Spitze züngelten Blitzen, die sich umeinander schlangen und verdichteten, bis aus einer tennisballgroßen Kugel zwei Flügeln erwuchsen. Mit einer Bewegung stieß Sel den Raiton-Vogel ovn ihrer Fingerspitze, sodass er in der Luft flog und sandte ihn Richtung Boden ohne den aggressiven Zweck der Technik nutzen zu wollen. Der Vogel folgte der Ranke und erleuchtete durchschnittlich die Schwärze, blieb auf einer Höhe ohne die Pflanzen zu berühren und drehte ein paar Kreise. Selvaria verschränkte die Arme, trat an die Luke und sah hinab, danach zu Takatane. "Habt Ihr hier etwa gewohnt und wolltet nach Eurer alten Plantage schauen? Ist das das Materielle, von dem Ihr gerade gesprochen habt?"- Jutsu:
Reichō no Jutsu [Technik des heiligen Vogels] Rang: D Reichweite: Nah bis mittel Chakrakosten: Gering Beschreibung: Der Anwender bildet einen kleinen Vogel aus Raiton, welcher aufgrund seines Elements eine gewisse Hitze bereithält. Diesen schickt er dann los zu einem Zielort in der Nähe. Das Vögelchen landet da, wo viel Holz ist oder andere brennbare Materialien, entlädt sich an einer Stelle und diese beginnt zu glühen, da sie angesengt wurde. Bei genügend Wind wird dann ein Feuer entfacht.
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