Endlich, endlich war es soweit! Der Tag war gekommen, auf den er so lange nocheinmal gewartet hatte! Die Chuninexamen waren nahe. Und hier war er nun schon, auf dem Gelände, eigens dafür gebaut. Zig Herbergen, in denen die Ninja aller Reiche Arsch auf Arsch lebten. Doch im Gegensatz zu damals wusste nun niemand was getan werden musste. Bei der ersten Examen an der er teilgenommen hatte gab es eine festliche Begrüßung mit Feuerwerk und Ansprache des Mizukage. Sie waren extra nach Mizu no Kuni gereist um den Examen beizuwohnen. Hane, Reno, Alviss und er. Nun? Nichts dergleichen. Diesmal war seine Heimat der Veranstalter jener Prüfung. Und der Hokage verlas keine Rede, sprach nicht zu den Jungen Genin, welche hier das Erste mal waren und tadelte auch nicht die Wiederholer wie er einer war. Abgeschottet saßen sie hier wortwörtlich in ihrer - denn viel mehr waren die mager eingerichteten Zimmer nicht - Zelle und gammelten vor sich hin wie die kalten Toten die von Maden zerfressen wurden. In dem beleuchteten Zimmer befand sich bis auf ein Etagenbett und zwei Hocker nichts ausser einem Waschbecken. Kein Mülleimer, kein Schrank, kein Schreibtisch, nichteinmal Stehlampen! Nur diese eine Glühbirne, welche nur mäßig Licht lieferte. Für Riku jedoch eine Wohltat. Im Schneidersitz saß er in einer Ecke des Raumes mit der Augenbinde vor den meerblauen Sehgeräten eingehüllt in seinen schwarzen Ledermantel, dessen Kapuze nur schlapp den Rücken herab hing. Sein blaugraues Haar fiel ihm ins Gesicht während er das Buch in seinem Schoß las. Es handelte sich um langweilige Lektüre: Die Geschichte der Ninjakriege. Nichts spannendes, aber lehrsam. "Vielleicht wid ja jemand bekanntes teilnehmen... hm..." Bisher hatte ihn nicht interessiert wer an der Prüfung teilnahm. Bei der Raumverteilung war er in eines der Zimmer geflüchtet und hatte seitdem die Vier Wände nichtmehr verlassen. Selbst sein Zimmergenosse war noch nicht anwesend. Momentan genoß er die Ruhe des Zimmers und bereitete sich Mental auf die kommenden Prüfungen vor. Auch wenn er gerne wüsste was Sache war... Aber er konnte nichts daran ändern, warum also spekulieren was sein könnte. Diesesmal konnte er sich nur auf seine Fähigkeiten verlassen - musste es sogar, denn ohne Team konnte er niemandem den Rücken decken oder auf Hilfe hoffen.
Gast Gast
Thema: Re: [Herberge] Zimmer #1 Mi Okt 01, 2014 11:31 am
Ganz in ihren eigenen Gedanken versunken, tappte eine zierliche Gestalt den Flur entlang. Die Absätze ihrer Stiefel hinterließen ein leises Klackern auf dem grob gezimmerten Holzboden, das ab und an vom Rascheln der Kleidung abgelöst wurde. Die Stiefel gehörten zu einem Mädchen, dass die Nase tief in einem alten Wälzer stecken hatte und somit gar nicht richtig mit bekam, wohin sie eigentlich lief. Kagami fühlte sich in dieser Testestorongeschwängerten Umgebung nicht wohl, denn fast jeder kehrte den Macho oder Selbstsicheren heraus. Nur sie lief mit gesenktem Kopf und angezogenen Schulern hier rum, so, als wolle sie sich noch kleiner machen. Am liebsten wäre die violetthaarige im Erdboden verschwunden, denn dort wäre sie wenigstens frei von allen Zweifeln und Sorgen gewesen. Doch wie es nunmal so war, musste auch die Kleine einsehen, dass sie aus dieser Nummer nicht so schnell wieder heraus kam. Ashitaka Sensei hatte sein Team zur Chuunin Pürfung angemeldet und so musste sie, als die Teamdiesntälteste eben spuren. Man hatte alle Teilnehmer in dieses Areal geworfen und kaum etwas erklärt. Keine Begrüßung oder Ansprache, dafür aber trostloses Schweigen. Diese Unwissenheit setzen der Uchiha noch mehr zu, schließlich wollte sie schon gerne wissen, wie es nun weiter ging. Sie mochte keine Uberraschungen und schon gar keine Geheimnisse. Doch alles bangen brachte nichts und so stolperte sie eben durch den schwach beleuchteten Flur, in der Hoffnung, hier irgendwo einen Platz zum entspannen zu finden. Sie wollte vorerst noch die restlichen Teilnehmer meiden, schließlich kannte sie kaum alle Genin aus Konoha, geschweige denn, die von Auswärts stammenden. Daher hielt Kagami auch an der erst besten Tür, die sie aus den Augenwinkeln ausgemacht hatte und drükte mit dem Ellbogen die Türklinke herunter. Die Holztür sprang knarzend auf und so quetschte sich das lesende Mädchen mit der viel zu großen Tragetasche eben durch die Tür. Sie las gerade die Stelle, wo die böse Königin ihren armen Spiegel maltretierte, als sie das fremde Rascheln von Seiten aufblicken ließ. Im schwachen Licht der Glühbirne, erkannte die einäugige grade so einen graublauen Wuschelkopf und irgendwie kuttig aussehende Klamotten. Dazu ein Buch über irgendwas Ninja mäßiges. Als ihr Blick aber auf der Augenbinde hängen blieb, rutschte ihr der schwere Wälzer vor Schreck aus den Händen und landete Punktgenau, wie sollte es auch anders sein, auf Kagamis großem Zeh! Vom Schmerz gezeichnet, schossen der Kleinen Tränen in die Augen, während sie ihre Ferse haltend, einen hüpfenden Tanz aufführte, auf den wahrscheinlich jeder Indianer neidisch geworden wäre. Konnte das denn die Möglichkeit sein? Er war doch tot! Über ihre Geischstzüge huschten diverse Emotionen, angefagen von Schmerz udn Trauer, über verwirrte Neugierde. Hatte sie Halluzinationen? Schließlich shaffte es Kagami, das Hopsen ein zu stellen, dafür stand sie jetzt wie vom Donner gerührt apathisch in der Mitte des Zimmers rum und starrte dem Jungen ein Loch in den Bauch.
Seite um Seite verschlang Riku den Band. Während hier im Zimmer sonst Stille herrschte - abgesehen von dem nervigen Wackelkontakt in der Lampe - war draußen im Flur die Lautstärke gestiegen. Die anderen Genin strömten in die Herberge und verteilten sich im Gebäude. Davon ließ sich der Junge nicht ablenken. Erst wenn jemand durch diese Tür treten sollte würde es ihn interessieren. Jeder von ihnen hatte noch früh genug das Vergnügen mit ihm Bekanntschaft zu machen. Und er mit ihnen. Also warum jetzt schon beschnuppern? Ausserdem bezweifelte der Namikaze stark, dass dort irgend jemand dabei war, der auch nur Ansatzweise so Alt wie er war. Mit 17 war er der vermutlich älteste, denn der 18. stand kurz bevor. Abermals schlug er eine Seite um. Diesmal ging es um den 3. Shinobi-Weltkrieg. Die Großreiche bekriegten sich untereinander und die kleineren Reiche begehrten nach mehr Macht. Dort wurden auch die drei Sannin geboren - der perverse Eremit Jiraiya, welcher Jahre später als Autor erfolge schrieb. Der andere Mann in der Riege der Sannin war ein Mann namens Orochimaru, von welchem Riku nur wusste, dass er einen nicht unwesentlichen Teil an dem Ärger in Konoha zu Zeiten des Sandaime und Godaime Hokage hatte. Die Dritte im Bunde war die legendäre Medizinerin Tsunade, von welcher der junge Mann alles wusste: Techniken, Lebenslauf, Regierungsstil, Laster... Alles was man nachlesen konnte. Sie war und ist auch heute noch die Ikone im Gebiet der Medizin. Nur ihre Schülerin Haruno Sakura konnte ihr bisher das Wasser reichen. Dann knarzte es und die Tür öffnete sich. Riku war gerade dabei eine Seite umzuschlagen, als... Das war nicht wahr! Nein, nein, nein! Das musste ein Hirngespinst sein. Das Buch fiel ihr aus den Händen, landete auf dem Zeh und ließ sie wie Tanzen. Rikus und Kagamis Blicke trafen sich. Fassungslos, geschockt. Ihrer beider Atem stockte, Rikus Hand begann zu zittern. Dunkler Nebel stieg auf. Tränen schoßen in die Augen des Namikaze, ein dunkelhaariger Mann und ein rothaariger Junge erschienen neben dem Mädchen. Dann verschwand der Mann und der rothaarige Bursche wurde von Blut verunstaltet. Fiel. Starb... Die Tür, welche sich quietschend wieder schloß riss ihn aus dem Tagtraum. Zurück in die kalte, nackte Realität. Er wusste es, hatte es immer gewusst! Narr, kleiner, blauhaariger Narr! Ihm war klar gewesen das irgendwann der Tag kam an dem sie sich begegnen würden. Sie und Ashitaka. Er allein trug die Schuld an dem Tod des Jungen, er allein war nicht in der Lage gewesen Sôchi zu Retten! Nur er, Riku Namikaze allein, trug die Schuld an dem Tod des Jungen! Riku biss sich auf die Lippe, so fest, dass selbst Blut zum Vorschein kam. Seiner Stimme konnte er nicht vertrauen, den Augen ebenso wenig... Mutlos sanken die Schultern des Jungen herab. Lehnte den Kopf an die Wand... Wandte den Blick von ihr und ließ ein leises Schluchzen erfüllte den leisen Raum. "Es tut mir Leid... es tut mir so Leid..." Eine einzelne Träne kullerte aus dem Stoff der Augenbinde heraus und rutschte langsam, im Licht der Lampe glitzernd, die Wange des Burschen herab.
Ihre Kehle war trocken und dennoch konnte sie nicht schlucken. Reglos stand Kagami dort, hin und wieder wurde ihr Gesicht von Schatten entstellt, die von der flackernden Glühbirne auf sie geworfen wurde. Das junge Mädchen war nur körperlich anwesend, denn ihr Innerstes hatte sich in die Tiefen ihrer Traumwelt geflüchtet, unfähig, mit der aktuellen Realität um zugehen. Sôchi und Riku galten doch als tot? Warum war dann der eine hier und der andere nicht? Wieso hatte ihr niemand etwas davon gesagt? Hatte ihr Vater etwas mit dieser Informationslücke zu schaffen? Wartete wieder der goldene Käfig auf sie, aus dem Hayate versuchte, zu entkommen? Innerliche Wut ließ die äußerliche Fassade des Mädchens kurz erschauern, denn innerlich schmiss sie gerade außer sich vor Wut, ihren eigenen Seelenspiegel ein. Scharfe Scherben schnitten in ihre Seele, als sich die Erkenntnis langsam durchsetze und immer mehr an Boden gewann. Nein! Keiner hatte sie zu belügen versucht, Riku musste erst vor kurzem seinen Schicksal entronnen sein und es irgednwie nach Konoha zurück geschafft haben. Eine andere Möglichkeit gab es nicht, denn ansonsten hätte es mehr Aufsehen erregt. Doch sie würde nicht so naiv sein und einfach danach fragen. Noch nicht. Auch wenn Kagami erstarrt war, so konnte sie dennoch sehen, wie es Riku ging. Die hängenden Schultern, die Demut ausdrückten, das kraftlse Sinken an die Wand und zuletzt die endlos scheinenden Entschuldigungen bei ihr. Ja, er schien sogar zu weinen. Um was? Das er lebte? Das ein Teil seiner selbst für immer gestorben war? Weinte er um ihrer alle Zukunft oder um den Verlust von Sôchi? Es gab soviele Gründe, doch die Kleine verstand ihn. Sie war in den 6 Monaten, nachdem ihr Team zersplitterte, merklich reifer geworden. Klar, irgendwo steckte noch immer die verpeilte und liebenswürdige Uchiha in ihr und das ließ sie nur zu oft raushängen. Dennoch war in ihr etwas gewachsen und reif geworden, nicht zuletzt auch, weil sie den Kampf mit dem Leben aufgenommen hatte, statt an ihren Verlusten zu zerbrechen. Vielleicht war das, was sie zu tun gedachte, falsch aber dennoch würde sie es auf ihre ganz einzigartige Art und Weise versuchen. Kagami erwachte zu neuem Leben und setze sich leise seufzend in Bewegung. Das Märchenbuch beachtete sie nicht, obwohl es eines ihrer liebsten Stücke war, sondern begnügte sich damit, den Tragegurt ihrer Tasche zu lösen, so dass diese laut polternd zu Boden donnerte. Ihr Ziel war das Bett oder besser gesagt, Riku. Ein Knie auf die Bettkante setzend, strecktee sie ihre Arme aus und packte den Jungen am Kragen seiner Kutte. Wer jetzt dachte, sie würde ihm freudestrahelnd um den Hals fallen, der irrte. Kagami schüttelte ihren ehemaligen Teamkameraden ordentlich durch, bis sie ihn schließlich im Eifer des Gefechts so sehr auf die Pelle rückte, das sie einige Minuten später schwer atmend von ihm abließ. Ungeachtet der Tatsache, dass das Mädchen halbwegs rittlings auf dem Bauch ihres Opfers saß. Was tut dir Leid? Fragte sie ruhig aber die Frage klang recht rethorisch. Kagami konnte sich vorstellen was los gewesen sein musste, denn Riku war niemand, der wegen einer Kleinigkeit so aus der Rolle fiel. Sôchi ist also wirklich tot und du ertrinkst in Schuldgefühlen. Stellte Kagami leise fest. Ihr Blick lag ruhig auf dem Jungen, ließ ihn nicht aus den Augen. Verachtest du dich jetzt? Weil du zu schwach warst, ihm zu helfen? Wieder rethorische Fragen, diesesmal jedoch eindringlicher und dann brach bei der violetthaarigen der Damm. So ein Blödsinn! Zischte sie Riku an. Natürlich warst du zu schwach. Wer hätte auch mit sowas rehnen können? Ich konnte ihn doch auch nicht festhalten, weil meine Bande zu Sôchi zu schwach waren. So ist die Welt eben. Gegen Ende hin wurde ihre Stimme immer brüchiger, bis sie schließlich die letzen Worte in leisem Wimmern erstickte. Zählt es denn gar nichts, dass du noch lebst? Ich hab gedacht, ihr beide seit tot und hab mich allein gelassen gefühlt. Alle die ich liebte, sind mir entrissen worden aber weißt du was? Genau aus diesem Grund lebe ich weiter! Auch wenn es schmerzt und ein elendiges Los ist, ich will die Erinnerungen an meine Liebsten am Leben erhalten. Einer muss doch dafür sorgen, dass sie in uns weiter leben und nicht in Vergessenheit geraten. Erst dann ist eine Person wirklich tot, Riku. Schluchzte Kagami bekümmert und wischte sich peinlich berührt mit dem Ärmel ihrer Militärsjacke über das Gesicht.
Klick mich, ich bin eine traurige Melodie Es wirkte so surreal. Wieso musste ausgerechnet hier, an dem denkbar ungünstigsten Ort dieser Welt ausgerechnet sie auftauchen. Und wenn sie hier war, konnte auch Ashitaka irgendwo bei den Gästen sein. Sein ganzer, verdammter Magen fing an sich zu verkrampfen. Bilder schossen ihm durch den Kopf wie Gewehrkugeln aus dem Lauf einer Pistole. Bilder von ihnen bei ihrem ersten Treffen, bei ihrer ersten Mission zum Säubern des Ramenimperiums Ichirakus, ihr erstes Training, das erste Kräftemessen zwischen ihnen allen... Und der Start der Missionen. Ihre Abreise in den Sonnenaufgang, die erste Pause und das erreichen des Zielortes. Das Aufteilen der Gruppe, der Plan... Und das Aufeinandertreffen mit den Feinden. Eine Bombe explodierte und Kunai flogen wild durch die Luft. Riku konnte den Hinterhalt nicht früh genug erkennen und wurde als erster Getroffen, Sôchi hingegen reagierte immerhin rechtzeitig und konnte sich vor der ersten Salve retten. Männer schritten auf sie zu mit Waffen in der Hand - mehr als ein Dutzend von ihnen, geschult im Kampf mit Chakra, so wie sie selbst. Funken flogen und Feuer flammte auf. Sôchi gab ihm Rückendeckung, während er versuchte einige der Bäume zum umkippen zu bringen. Doch weit kamen sie damit nicht. Die Tatsache, dass sie umzingelt und im Verhältnis 1 zu 6 kämpfen mussten war zu viel. Es gab keine Hoffnung... Dann ging alles Schnell. Der Jinchuriki wurde von einem Fuuma Schuriken in das Schulterblatt getroffen. Riku versuchte ihn Not zu heilen, deckte den Jungen vor einem Schwerthieb, welcher seinen eigenen Mantel zerstörte... In einem letzten Verzweifelten Schwerthieb versuchte Riku noch einmal Luft zu gewinnen... Doch seine Feinde waren schneller. Sôchi sprang in die Klinge welche Ihn durchbohren sollte, fing die Waffe mit seinem eigenen Magen auf und prallte gegen Riku. Sie sanken Beide zu Boden... Und standen nichtmehr auf... Dann erschütterte etwas seinen Körper. Aus den Bildern gerissen verschwam seine gesamte Sicht. Kagami hatte ihn am Kragen gepackt und begann, ihn wild durchzuschütteln. Schüttelte ihn mit all ihrer Kraft, Minutenlang. Rikus Augenbinde löste sich und rutschte ihm seitlich das Gesicht herunter. Tränen kullerten seiner Augenbinde folgend die Wange herab, ehe das Mädchen erschöpft aufhörte und rittlings auf seinem Bauch saß. Die Uchiha Ohrfeigte ihn, nicht mit Fäusten, sondern mit Worten. Scholt ihn, weil er in Schuldgefühlen ersoff und nur an sich dachte. Nur an sein eigenes Wohl, nur an seine eigenen egoistischen Ideale. Aber wieso? Wieso verstand niemand WARUM er sich schuldig fühlte? "Ich bin ein Iryonin verdammt! Ich bin dazu da, meine Freunde zu beschützen, sie wissen zu lassen das da jemand ist der sie beschützt wenn sie sich übernommen haben... Der... der ihnen das Leben gibt... wenn es...", antwortete er brüchig, leise. Jemand der herein kommen würde, würde es nichteinmal verstehen können. Doch um zuende zu reden fehlte ihm die Kraft. Und auch das Mädchen schien nicht ganz die Kraft dafür zu haben ihre Worte weiter zu führen. Röte stieg in dem Jungen auf, färbte sein bleiches Gesicht.. Ihr Schluchzen gab ihm den Rest. Egal ob die Lippe blutete oder nicht. Seine Arme schlossen sich um sie. Sollten ihr Halt geben. Halt, den sie ihm gerade gab. Irgendwo hatte sie doch auch Recht. Wieviele waren gestorben ehe Tsunade so gut war wie sie es zu Regierungszeiten gewesen sein soll? Welche Freunde hatte sie nicht retten können? Die Geschichte sprach vorallem von einem, einem den sie wohl geliebt hatte und dann im Kampf gegen Akatsuki verlor... Doch warum, warum musste das so sein.. Wieso mussten Iryonin erst jemanden sterben lassen um dann besser zu werden? Die Welt war ungerecht. Mühevoll richtete der Junge sich auf, schob die junge Kunoichi von seinem Bauch und versuchte sie, wie damals, bei ihrer ersten Mission, auf seinen Schoß zu setzen. Diesmal gelang es ihm jedoch nicht, sie saß dennoch mehr oder minder auf ihm... Trotzdem drückte er sie an sich, legte die Arme um sie und flüsterte ihr leise etwas zu - für mehr reichte seine Stimme gerade auch nicht. "Es tut mir auch Leid dich allein gelassen zu haben..." Vielleicht wäre dann alles anders gelaufen, wenn sie sich gegenseitig hätten Trösten können. Vielleicht? Nein, es wäre anders gelaufen, doch das änderte nichts daran, dass es nun so war. Riku war doch erst vor keinen zwei Monaten heim gekehrt, erholt von seinen Wunden, die ihm ein freundlicher Freier versorgt hatte. Der Mann hatte sie gefunden, mitgenommen in sein Haus und einen Arzt kommen lassen, der sie untersuchte und versorgte. Wie war sein Name noch gleich... Nakamuya... Nakamuya Minari... War es das? Riku wusste es nicht, doch er wusste, dass er einen langen, weißen Mantel an der Gaderobe des Mannes gesehen hatte. Oder... Argh, Rikus Erinnerungen an den Mann waren zu brüchig. Sein Kopf pochte unter dem Schmerz der Gedanken. Was er wusste war, das der Mann wohl zur etwa gleichen Zeit einen geliebten Menschen verloren hatte und deshalb mit dem Jungen fühlte. Und er brachte ihn in die Heimat. Zumindest bis vor die Tore der Stadt, weiter wollte er nicht nach Konoha. Irgendetwas von schlechten Erinnerungen... Riku war es egal, jetzt zählte das hier und jetzt. Und das Hier und Jetzt beinhaltete Kagami, nur Kagami allein. Irgendwie musste er es doch gut machen können was sie wegen ihm durchgemacht hatte...
Auch wenn mann es der Kleinen nicht sofort anmerkte, sie hörte jedes Wort klar und deutlich. Mit gesenktem Kopf hockte sie auf dem gebeutelten Jungen und nahm sich sein Elend zu Herzen, denn es war auch das Ihre. Nicht umsonst hieß es doch, dass geteiltes Leid halbes Leid sei. An diese Weisheit glaubend, ertrug Kagami diese vor Qual brüchige Stimme und das heraus brechende Weinen von Riku. Ihr selbst ging es doch auch nicht anders. Es hatte sechs lange Monate gedauert, bis sie sich mit Hayates Tod auseinander setzen konnte und schließlich nach dem Training im Manöverdorf weinend an Ashitakas Senseis Weste zusammen gebrochen war. Ein Teil von ihr war für immer fort und würde auch nie zurück kehen. Dennoch hatte Kagami an Stärke gewonnen, weil sie vielleicht sogar dem Tod etwas Milde abgewinnen konnte. Daher ließ sie sich auch ohne Gegenwehr in die vertrauten Arme ziehen, denn es war momentan der einzige Platz auf Erden, an dem sie sich mit dem ganzen Schlamassel auseinander setzen konnte. Da war es dem Mädchen auch egal, dass sie heulte wie ein Schlosshund und sich in Rikus Klamotten fest krallte. So wie sie einst Ashitakas Weste voll heulte, traf es nun die schwarze Kutte des Jungen. Dass dieser unterdessen versuchte, sie weg zu schieben, das bemerkte die Uchiha nicht wirklich. Das stumme Weinen hatte sie zu sehr in der Gewalt, daher glückte Riku dieser Versuch nicht wirklich. Kagami rutschte einfach wie ein Sack Kartoffel auf ihm rum und schlussendlich schien es ihr Gegenüber auch aufgegen zu haben, denn man(n) umarmte sie erneut. Erst seine leise geflüsterten Worte an ihrem Ohr, ließen die Kleine aufhorchen. Der blauhaarige entschuldigte sich doch schonwieder! Im Inneren der Uchiha gab es einen Knall, der sich auch prompt auf die Realität übertrug, denn das Mädchen setze zu einer astreinen Kopfnuss an. Zum einen wollte sie sich selbst beruhigen aber zum anderen Riku mal ein bisschen aufschrecken. Jetzt hör mir mal gut zu, du sturer Hornochse. Schnaubte sie schräg nach oben gegen das Kinn des blauhaarigen, denn Kagami war nunmal noch lange nicht so groß wie er und hatte sich auf die Knie begeben müssen, um ihn überhaupt zu erreichen. Jetzt aber sank sie wieder auf ihm zusammen, ein Anblick, der die Bezeichnung des Häufchen Elends perfekt traf. Ich weiß doch auch nicht, warum diese Welt so grausam ist. Du magst mir vielleicht nicht glauben aber ich kann deinen Schmerz und die Machtlosigkeit verstehen. Tatenlos alles hinnehmen zu müssen, obwohl man etwas hätte ändern können. Es gibt wohl nichts Schlimmeres, daher ertrinkst du nun in Selbstmitleid und Schuldgefühhlen. Daran ist auch nichts verkehrt aber so hart es auch klingt: Das Leben geht weiter, Riku. Schniefend legte sie dem Jungen eine Hand auf die Wange, damit er sich nicht weiter verletzte. Eben erst hatte Kagami die zerbissene Lippe bemerkt. Du bist nicht allein mit dieser Erfahrung, schließlich scheint jeder Iryônin einmal an diese Stelle zu kommen. Genauso wie jeder andere Mensch auch. Erinennerst du dich noch an Tsuki no Hikari? Sie lebte die letzen 14 Jahre im Uchiha Clan mit ihrem Verlobten und ihrem gemeinsamen Sohn. Auch sie war eine Medicnin, wie du weißt. Ich möchte nicht wissen, was sie gefühlt hat, als sie zur Grenzfestung aufbrach. Uchiha Yutaka, ihr Verlobter, sollte dort sein aber sie kehrte ohne ihn zurück. Die Dorfverwaltung trug ihn als Gefallener ein, der im Dienst umkam. Shun wurde mit grade mal 13 Jahren Halbweiser. Ich weiß nicht was schlimmer ist, Riiku. Jemanden zu verlieren und es zu wissen oder stetig im Ungewissen zu sein, ohne Körper, den man zur letzen Ruhe betten kann. Ich kann Hikari san verstehen, dass sie alle Bande zu Konoha zeriss und ihr Seelenheil in der fernen Welt suchte. Ihr Körper fing zu zittern an und wollte auch nicht aufhören, dennoch holte Kagami erneut Luft, auch wenn sie wusste, dass sie nun kaum ordentlich sprechen konnte. Dafür waren die Wunden in ihrem Herzen einfach noch zu frisch. Eine weitere Iryônin, die sich neben Tsunade mit der Grausamkeit des Lebens auseinander setzen durfte, war Hatake Mayura. Sie verlor ihren besten Freund auf einer Mission. Uchiha Hayate hatte so viel für sie getan, ihr sogar sein Auge überlassen und dann starb er einfach. Wieso musstest du so einfach verschwinden, Haya nii? Ihre spröde Stimme versagte zum Ende hin, weil sich die violetthaarige verkrampfe und schließlich gegen Rikus Brust sackte. Ihre Arme um den eigenen Körper geschlungen, so als hätte sie Angst, dass sie jeden Moment auseinander fiel.
Zusammen saßen sie da. Wie ein Haufen Elend hockten sie auf dem Bett - sie auf ihm. Das Mädchen krallte sich in Rikus schwarzen Ledermantel, als würde sie versuchen ihn vor irgend einem Fall zu bewahren. Nun... Irgendwie versuchte sie das ja auch. Dem Fall in die totale Selbstbemitleidung. Doch seine Worte bescherten ihm nur eine Kopfnuss, welche seine Brust zum Schmerzen brachte, denn er hatte früh genug mit ein wenig Chakraaufwand die Kraft zusammen bekommen Kagami ein wenig von sich weg zu schieben. Dann keifte sie ihn an. Und legte eine Hand an seine Wange. Entsetzen wich dem Schock, Kagami's Worte schallten nur in seinem Kopf wieder, erreichten ihn jedoch nicht. Es fühlte sich so seltsam vertraut an... diese Geste war so... Altbekannt... Hane... Hane hatte kurz vor ihrer Arbeise dieselbe Geste genutzt, um ihn zu verabschieden. Sie nutzte ähnliche Worte. Er solle sich nicht so in die Vergangenheit fallen lassen, nicht darauf warten das Forest und Alviss zurück kamen... Ihr Beider Traum war es, Tsunade zu übertreffen... Ein Zittern riss ihn ins Dieseits zurück und ließ ihn das Mädchen fester Umarmen. Sie trauerte um ihren Bruder. Ihren über alles geliebten Bruder. Riku kannte nur die Geschichten die man sich erzählte, mehr nicht. Dennoch konnte er nachvollziehen wie sehr sie ihren Bruder geliebt haben musste - würde Sato sterben, wäre das für Riku vermutlich nicht anders. Chakra lief durch seine Lippe und brachten den Biss zum heilen, ehe er tief Luft holte, versuchte sich zu sammeln und mit entschloßener Stimme sprach. "Wir werden stärker. Nicht für uns, sondern für die, die wir lieben. Niemand soll jemals unseretwegen Leiden... Lass uns die besten Shinobi werden, die Konoha je gesehen hat... Lass uns Tsunade-Sama, Minato-Sama und Naruto-Sama übertrumpfen..." Die Gene der Namikaze waren in Riku geweckt. Ein breites Grinsen überspielte seine vorher tränenreiche Aufmachung. Auch wenn ihm zu heulen zumute war, in Trauer versinken konnte er, wenn er alleine war. Für Kagami musst er stark sein. Stark für all jene, die schwach waren und sich selbst nicht fangen konnten. Und es war kein aufgesetztes Grinsen, kein unnatürliches - es kam aus tiefstem Herzen, von da, wo die Sonne niemals erlosch. Vielleicht war auch genau dies das Erbe der Namikaze? Niemand konnte es wissen, dennoch war es enorm ansteckend. "Und jetzt sollten wir uns auf die Examen konzentrieren. Komm Kagami, wir schaffen das zusammen... Für jeden, der uns lieb ist!" Eine Hand Rikus wanderte an Kagamis Kinn, hob ihr Gesicht leicht in seine Richtung und gab, so wie einst Tsunade ihren geliebten Menschen einen Kuss auf die Stirn. Es war nicht viel, nur ein kurzer Kuss auf die Stirn und doch hatte es auch für Riku mehr wert als nur die Geste selbst. Er wollte ihr Zeigen, dass er sie in schlimmster Not beschützen würde. Zu Hilfe eilen, wenn sie es am meisten benötigte. Zur Not sogar wegzerren von der Gefahr, wenn es zu viel wurde. Riku wollte Kagami beschützen - jetzt und für alle Zeit. Sie würde schließlich dasselbe für ihn tun...
Sie konnte nicht genau benennen was es war, doch scheinbar drang sie nicht so zu Riku durch, wie sie es sich eigentlich gewünscht hatte. Stattdessen wurde der Druck auf ihren Körper stärker, da der Satansbraten sie noch fester umarmte. War es eine Reaktion auf ihren Ausbruch? Oder kämpfte er mit seinen eigenen Dämonen? Kagami konnte es nicht sagen und im Moment war es ihr sogar egal. Alles was sie gerade brauchte, waren ein Zufluchtsort um mal für fünf Minuten ein ganz normales Mädchen sein zu können. Wahrscheinlich schoss Riku sie zum Mond, weil sie den armen Ledermantel vollheulte oder sogar wegen der Kopfnuss, dennoch war sie sehr dankbar für dessen Nähe. Ihr neues Team war ihr noch immer sehr suspekt, daher war dort in Hinsicht Vertrauen noch gar nichts passiert. Eher das Gegenteil war der Fall. Mit einem ärgerlichen Schnauben verbannte die Uchiha schnell wieder das Bild des rothaarigen Teufels aus ihrem Gedächtnis und widmete sich lieber wieder der aktuellen Situation. Zumindest kam ihr Gegenüber endlich aus seinem Schneckenhaus gekrochen, denn Riku begann zu reden. Oder sollte man lieber sagen, er versuchte sich die Realität in Watte zu packen? Er wollte hoch hinaus, stärker werden und in die Fußstapfen vergangener Helden treten, für die Personen, die er liebte. Sie sah sein breites Grinsen zunächst nicht, sondern wischte sich mit dem Jackenärmel erstmal die Tränen weg und lehnte sich etwas zurück, um wieder etwas Raum zu bekommen. Wahrscheinlich sah die Kleine gerade schlimmer aus, als so manche Tomate aber zumindest war ihr Herz leichter. Wegen Rikus Lächeln musste Kagami dann doch etwas schmunzeln und erwiederte belustigt:Ich werde sicher nicht der beste Shinobi! Mein Berufswunsch und Lebensziel ist es noch immer, Prinzessin zu werden aber ich verstehe deine Botschaft dahinter. Lass es uns versuchen. Und schon rutschte sie wegen diesem Schwerenöter in die gnädige Bewusstlosigkeit, die immer dann einen ereilt, wenn etwas unglaublich peinliches passiert war. In dem Falle war es zwar nur ein Kuss auf die Stirn, dennoch sorgte dieser dafür, das bei der selbsternannten Prinzessin alle Sicherungen durchbrannten. Es konnte also nicht die Rede davon sein, dass sich hier irgendwer auch nur annährend auf das Examen konzentrierte. Das junge Mädchen lag jedenfalls ko halb auf Riku und sonnte sich in geistiger Umnachtung, während ihr Gegenüber den Entschluss fasste, sie beschützen zu wollen. Mit knallroten Kopf gen Laken nuschelnd, schien es für Kagami doch noch so etwas wie einen Prinzen in ihrer Glitzerwelt zu geben. Auch wenn dieser Lederklamotten trug, nicht alle Tassen im Schrank hatte und scheinbar gerne Mädchen umarmte. Die Welt war schon kurios!
Gast Gast
Thema: Re: [Herberge] Zimmer #1 Sa Apr 11, 2015 11:13 am
Einige Zeit später: Kagami konnte nicht sagen wie lange sie bewusstlos blieb. Vorsichtig blinzelte sie die Schwärze des Schlafes weg und setze sich dann auf. Sie war inzwischen von Riku herunter gerutscht und hatte wohl neben ihn im Bett gelegen. Es hatte so gut getan, dass sie beide sich einmal richtig ausprechen konnten und ihrem gegenseitigen Leid Luft gemacht hatten. Schlussendlich hatten sie noch ihr ganzes Leben vor sich und so nahmen sie einander das Versprechen ab, den anderen zu beschützen. Riku hatte es ihr fest versprochen sie nicht alleine zu lassen, ja, dass er sogar auf sie aufpassen würde. Etwas erschrocken fuhr sich die Uchiha mit den Fingerspitzen über die Stirn, dort wo Rikus Lippen sie geküsst hatten. Es sollte ein Schwur fürs Leben werden, der sie zu neuen Taten anspornen sollte. Doch wie so oft im Leben kam alles anders. Das Mädchen schwebte noch einen Moment lang in der süßen Euphorie des Glückes, bis ihr Blick auf Riku fiel. Ein tiefer Schmerz fuhr ihr durch die Knochen, als sie bemerkte, wie der Junge fast leblos in den zerwühlten Laken lag. Seine Lippen hatten einen blauen Schimmer und als das Mädchen näher heran rutschte, um seinen Zustand zu überprüfen, spürte sie deutlich, das sein Puls nur noch schwach vorhanden war. Zu Tode erschrocken rief Kagami mehrmals lautstark nach Hilfe, während sie den Kragen von Rikus Mantel öffnete und seinen Kopf auf ihren Schoß bettete. Auch wenn sie es nicht wahr haben wollte, so spürte die Kleine doch deutlich wie das Leben aus ihrem Teamkamerad wich und sie konnte nichts tun, außer verzweifelt seinen Namen zu rufen. Ja, sie flehte ihn regelrecht an bei ihr zu bleiben, denn er hatte es fest versprochen. Doch innerlich schob Kagami ihr Märchendenken mal für einen Moment zur Seite und analysierte die Situation. Blaue Lippen, Atemprobleme, Schweißausbrüche und das langsame Versagen der Atemwege ließen eigentlich nur einen Schluss zu: Etwas oder jemand hatte ihm etwas angetan und daran würde er sterben. Einmal mehr verfluchte das Mädchen ihr Schicksal, doch anstatt sich in bodenloser Trauer zu verlieren, blieb sie erschreckend ruhig. Sie würde ihre fragile Seele nicht blindlings an jene Trauer verlieren, die sie nach Hayates Tod schon einmal fast seelisch getötet hatte. Sie hatte inzwischen ihre ganz eigene Art von Stärke gefunden, die selbst im Angesicht des Todes nicht verflog. Sie hatte schließlich noch ein Leben lang Zeit um sich mit ihren Schmerz zu befassen aber Riku brauchte sie jetzt! Also blieb Kagami tapfer an seiner Seite, hielt seine Hand und erzählte ihm mit leiser Stimme ein Märchen. Wenigstens schien diese Illusion von Normalität und Beistand sein Leiden etwas zu lindern, denn Riku blieb wohl trotz der schlimmen Schmerzen und Ängst ruhig. Manchmal zuckte sein Körper im Todeskampf zusammen oder er wollte sich weg drehen aber Kagami hielt ihn fest. Sie würde ihn nicht los lassen und einfach allein seinem Schicksal übergeben. Die Kleine wollte ihn beschützen, auch wenn alles, was sie tun konnte, darin bestand, seine Hand zu halten und ihm den Schweiß von der Stirn zu wischen. Sie hatte diesen Frechdachs in der eigentümlichen Lederkutte vom ersten Moment an lieb gewonnen, auch wenn es mit beiden nie einfach war. Doch nun würde alles so beiläufig und trivial enden. Als hätte es ihre Begegnung nie gegeben. Ein weiteres Lebenslicht würde aus ihrem Leben entschwinden und Kagami konnte nichts dagegen tun. Behutsam fuhren ihre Finger über Rikus weißes Gesicht, während sie ihm die buntesten Geschichten zum Besten gab. Die Uchiha beherrschte sich und ihr eigenes Leid, nur damit ihr Freund in den letzen Minuten seines Lebens etwas anderes wahr nahm, als den quälend einsamen Tod. Es war ja schon schlimm genug, dass keine Hilfe kam. Die Uchiha fühlte sich schrecklich allein gelassen und stand Todesänsgte aus. War das die Welt der Erwachsenen? War sie überhaupt noch ein Kind? Das konnte sie wohl vergessen. Mit traurigem Blick nahm sie dem weißhaarigen die Augenbinde ab, schaute ihrem Freumd noch einmal mit einem Lächeln ins Gesicht. Doch noch während sie Riku munter davon berichtete, wie Siegfried einen Drachen erschlug, krampfte sich der Körper des Jungen ein letzes Mal zusammen und lag dann ganz still da. Rikus Augen hatte sie so selten zu Gesicht bekommen und nun schauten sie starr ins Leere. Die Kleine schloss behutsam seine Augen, richtete vorsichtig seine Haare und hielt noch immer tapfer seine Hand fest. Er war mit einem kleinen Lächeln in ihren Armen gestorben und Kagami hoffte inständig, dass er wenigstens etwas Freundlichkeit und Liebe auf die andere Seite mitgenommen hatte. Haya nii, Sôchi? Bitte kümmert euch gut um ihn und wartet auf mich. Warum lange Gebete, wenn es auch ein paar Worte taten? Sie hatte diesem Baka noch lange nicht alles erzählt und nun würde es noch Jahre dauern, bis sie es tun konnte. Warum begegnete das Grauen immer ihr? Schützend legte sie Riku eine Hand auf die Wange und stimmte ein leises ~Lied~ an. Sang sich alle Qual und Schmerzen von der Seele, bis sie davon eines Tages übermannt werden würde.
Gast Gast
Thema: Re: [Herberge] Zimmer #1 Sa Mai 23, 2015 10:58 am
Ashitaka Sarutobi hatte Dienst, und er kam zu spät. Zunächst kam der grobschlächtige Herbergsvater ins Zimmer gestürzt; die Hilfeschreie hatten zunächst andere Ge-Nin alarmiert, ehe sich der Ernst der Situation zu ihm durchgesprochen hatte. Irgendwer hatte seine Tür mit Holz verbarrikadieren wollen...? Der Herbergsvater, im eigentlich Dienst Taijutsuka, stampfte schlicht durch das, was ihm den Weg versperrte, als wärs eine Art Absperrband aus Geschenkpapier. Bei Kagamis und Rikus Stube angekommen, handelte er geistesgegenwärtig und schob Kagami mt sanfter Gewalt beiseite. Zurücktreten! Rasch brachte er Riku in eine stabile Seitenlage; dies schaffte er sogar einhändig. Seine freie Hand ging dagegen an eine Schriftrolle, worin das Nachrichten-Übermittlungs-Fuuin eingearbeitet war. Ashitaka Sarutobi hatte Dienst, und er kam zu spät. Er stieß hinzu, Inotachi im Schlepptau. Was bekam er zu sehen? Seine Untergebene sowohl wie einen seiner ehemaligen Schüler, der erst vor kurzem aus der Liste der Vermissten hatte gestrichen werden können. Ja, er hatte gewußt, dass er hier war - hatte es Kagami jedoch nicht gesagt, aus einem seltenen Anfall von Vorfreude vielleicht, ihr Gesicht zu sehen, wenn sie ihm über den Weg lief. Dem Mädchen sollte nach den Rückschlägen der letzten Zeit endlich einmal wieder etwas Gutes passieren. Etwas Schönes. So etwas gönnte man doch einem Untergebenen, nicht? Selbst jemand wie Ashitaka tat das. Inotachi übernahm. Das ist gar nicht gut... Er brauchte kein minzgrünes Chakra, welches er wie einen Scanner über Rikus Körper fahren ließ; er sah sofort, dass dem Jungen die Luft zum Atmen fehlte. Er begann mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung. Ashitaka Sarutobi hatte Dienst, und er kam zu spät. Ihm blieb nichts, was er tun konnte, außer dabei zu stehen und zu schauen.
Gast Gast
Thema: Re: [Herberge] Zimmer #1 Di Jun 02, 2015 11:52 am
Kagami bemerkte den Tumult um sich herum nicht. Kein schreiender Genin drang an ihr Ohr, geschweige denn das brechen des Holzes, als der Herbergsvater seine Tür eintrat. Es war, als wäre ihr Geist weit fort, auf der Suche nach dem Warum. Erst als sie der Taijutsu quasi von Riku weg riss, wurde ihr wieder bewusst, das nun alle in heller Aufregung waren. Doch umso mehr die Menge um sie herum tobte, desto ruhiger wurde das Mädchen. Die Uchiha klammerte sich an ihre eigene vermeindliche Stärke und ging gefasst mit dem Geschehenen um. Alles andere wäre auch Zeitverschwendung oder eine Behinderung des Retungsablaufes gewesen. Zumal Riku es nicht abkonnte, wenn sie weinte. Also machte Kagami platzt und stellte sich zu ihrem Sensei, während Inotachi san bereits dabei war, den Jungen zu reanimieren. Ihr fiel es nicht im Traum ein, zu Ashitaka hoch zu sehen oder gar mit ihm zu sprechen. Dafür fehlten ihr einfach die Worte. Was sagte man sich auch in solch einer Situation? Der Tod war endgültig und man machte ihn auch nicht weniger schlimm, indem man sich wie blöde einander in die Arme warf, um sich die Seele aus dem Leib zu heulen. Falsch. Sie wollte im Moment dem Sarutobi nicht zur Last fallen, denn Riku war auch ein Teil seines Lebens. Leise trat die junge Uchiha an Inotachi´s Seite, um sanft aber bestimmt an seinem Ärmel zu ziehen. Lassen sie ihn gehen. Sprach das Mädchen leise und flehte ihren Co Sensei stumm mit den Augen an. Riku sollte seinen Frieden finden.
Mit Verlaub beende ich das Play an dieser Stelle. Für Kagami werde ich später Lösungen und Wege finden, um ihren Zustand aus zu spielen aber das wird sicherlich nicht in der Nähe des Teams geschehen.