Sie saßen zusammen auf dem Bett. Iyona hockte auf ihrem Kissen im Schneidersitz, hatte die linke Wange in eine ihrer Hände gelegt und drehte mit der anderen unablässig gelangweilt an ihrer bronzenen Halskette. Vor ihr drückte der Hintern eines Dickhäuters das Fußende runter, während die vorderen Stampfer Spuren in dem Bettzeug hinterließen. Bon-chan zuckte unaufhörlich verspielt mit seiner Rüsselspitze und registrierte die Miene seiner Beschwörerin überhaupt nicht. Dass es nichts zu tun gab, war so ziemlich das Letzte, was ein Energiebündel erheitern konnte. Es war ins völlige Gegenteil umgeschlagen: Gereiztheit, gelangweilte Nerven, Stress durch Nichtstun. Irgendwann murmelte sie genervt: "Selbst die theoretischen Aufgaben der Genin-Prüfungen wären jetzt spannender." Bonnie hielt inne und glubschte sie an. "Warum spielen wir nicht was? Ich sehe was, was du nicht siehst." "Das ist genauso lustig wie 'nen Blinden an eine Litfaßsäule zu stellen und zu sagen 'Zuhause immer an der Wand entlang'." "Was ist eine-" "Lass gut sein. Ich sehe was, was du nicht siehst, das ist schwarz und wuschelig." Schweigen kehrte ein, während Bon-chan mit grüblerischem Gesicht versuchte zu finden, was Iyona meinte. Sie folgte seinen Kopfbewegungen mit starkem Desinteresse, es wurde auch nicht lustiger, je länger es dauerte, weil der Elefant wahrlich kaum sehen konnte, was sie meinte, da es genau am anderen Ende seines Körpers hing und durch den Bewegungsradius seines Halses kaum ersichtlich wurde. Es dauerte und dauerte, bis Bon-chan seufzte und kapitulierte. "Ich weiß es nicht." "Die Spitze von deinem Schwanz. Du bist dran." Er blinzelte überrascht und wedelte mit dem besagten Objekt, aber grinste dann, weil er glaubte nun unbesiegbar zu sein. "Ich sehe was, was du nicht siehst. Das ist rot und rund." "Meine Iris?" "Woher-?!" Iyona schnaubte gelangweilt und streckte plötzlich ihre Gliedmaßen, um sich dann im Bett nach hinten fallen zu lassen. Sie blickte ziellos an die Decke. Die Intention ihr Kuchiyose zu rufen war gewesen, dass es lustiger werden würde, aber das hatte sich als fehlerhafte Kalkulation erwiesen. Chûnin-Prüfung, klar, irgendwie würde das hier in einem Leichenschmaus der Senseis enden, wenn die Genin alle verhungert und verdurstet in ihren Zimmern an selbstgefädelten Stricken hingen. Sie schloss die Augen und säuselte: "Zu Mama, Bonnie. Ich hab' keine Lust mehr." "Na gut", kam es etwas betrübt, aber dann erfolgte ein Puffgeräusch, sodass die Uzumaki nun wirklich wieder alleine war. Sie schloss die Augen und versuchte so etwas wie Ruhe zu finden, damit vielleicht der Schlaf wenigstens genug Zeit raubte, bis endlich was passierte.
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Thema: Re: [Herberge] Zimmer #3 Mi März 04, 2015 8:53 pm
Die Zimmertür wurde von außen aufgerissen und ein Kopf wurde hineingestreckt. “Bin ich hier diesmal richtig? Lass mal schauen.“ Er nahm ein wenig Anlauf, lief auf die Zimmermitte zu, deutete an ein Rat zu schlagen und machte stattdessen aber einen Handstand, dann verharrte er in der Bewegung. Seine Armmuskeln bewegten sich, schoben seinen Körper zur Decke, damit sein Kopf nicht auf dem Boden auflag sondern sich umsehen konnte. Zunächst sah Masaru freilich nicht viel, genauer gesagt die Unterkante der Betten, Boden, Staub, noch mehr Staub, einen Schrank sowie Tisch- und Stuhlbeine. Er nutzte seine trainiert aussehenden Arme, welche durch die beanspruchten Muskeln noch besser aussahen um sich einmal im Raum zu drehen. “Hm sieht von hier aus wie jedes andere Zimmer.“ Offenbar schien es kein Wunder das er auf diese Art kaum das richtige Zimmer finden konnte und gleichzeitig war es die angenehmste Möglichkeit sich überall einmal kurz umzuschauen, zumindest bis er rausgeschmissen wurde. Bedauerlicherweise hatte er bisher noch nichts Interessantes entdeckt, doch vielleicht diesmal? Seine nackten Füße wippten leicht in der Luft und er imitierte mit ihnen das Verhalten als würden sie sich im Raum umschauen. Ganz nebenbei genoss er auch noch einen anderen Effekt des Kopfstandes, nämlich das sein Blut anders zirkulierte. Vermutlich wäre dies aber seine letzte Zimmerbesichtigung auf diese Art, denn so langsam schlich sich sein entzündungsbedingter Kopfschmerz selbst in diesen kreativen Stand hinein, er sollte als nächstes eines der Betten ausprobieren und durchschlafen.
Gedacht, getan. Er begutachtete noch eine Weile das Mädchen und den Elefanten, dann verzog er sich auf das freie Bett und beschloss bis zum Finale einfach durchzuschlafen. Wenige Stunden später wurde er jedoch recht unsanft geweckt. “Hey, Nara! Deine zweite Prüfung fängt an, Hopp, Hopp!“ Dann wandte er sich an das Mädchen. “Essen gibt es in 20 Minuten.“ Mit diesen Worten verschwand der Typ wieder. Masaru beschloss auf dem Weg zum Prüfungsgelände trotzdem bei der Kantine vorbei zu schauen und verschwand mit einer winkenden Handbewegung.