[Innenbereich] Trainingsplatz

cf: [Gasthaus] "Zum Stubenküken"

Wieder an der frischen Luft mit merkbar vollerem Magen fühlte sich der junge Kaminishi schon wieder wohler. Ausserdem war er einen guten Teil der Missionsteilnehmer losgeworden, die ihm Kopfschmerzen brachten. Immerhin befand er sich wieder in mehr oder weniger bekanntem Umfeld und auf dem Weg zu den Trainingsplätzen. Der Weg war recht ereignislos, einige Köpfe drehten sich zu Reiji um, der wie ein wandelnder Koloss durch die Gegend wanderte. Shouta selbst war neben ihm schon fast unscheinbar weil um einiges kleiner und sicherlich nicht gefährlich aussehend. je näher sie den Plätzen kamen, desto klarer wurde, dass es sich doch um ein kleines Shinobidorf handelnte, oder besser gesagt ein Kunoichidorf. Zahlreiche Waffensplitter lagen zusammengekehrt an den Hauswänden und die Damen trugen eher zwecktreue und enge Kleidung. Vielleicht sollte er ja sich in einem der örtlichen Kleiderläden bedienen, er konnte ja nicht jedes Mal in einem Röckchen aufkreuzen, wenn er sich verwandelt hatte. Das hatte kampftechnisch keinerlei Vorteile.
"Was haltet ihr von den anderen Beiden?", fragte er unterwegs die Brüder. Wahrscheinlich würde Apo ebenfalls antworten, je mehr Meinungen desto besser. Es war eine einfache Frage, aber die Antwort dürfte teils überraschend ausfallen. Sie kannten sich nur eine kurze Weile und müssen sich später wohl oder übel aufeinender verlassen können, zumindest war das der Idealfall. Shouta wusste nicht so recht, wer wem wie weit traute, dies galt es jetzt auszulotsen.
Der Trainingsplatz war von einer überschaubaren Grösse mit diversen unterschiedlichen Arealen. Überall trainierten Frauen jeglichen Alters, vom kleinen Akademiemädchen bis hin zur reifen Seniorin. Wie erwartet war kein Mann zu sehen, abgesehen von einzelnen, die wohl ebenfalls touristisch hier waren oder auf dem Weg von und zu einer Mission hier halt gemacht haben. So reizend die Aussicht auch war, den Damen beim Training zuzusehen, so musste der junge Kaminishi sich leider auf wesentlichere Dinge konzentrieren. Gab es hier schon einige dieser suspekten Kuchiyose zu sehen? Er hatte keine Angaben über Gestalt dieser Subjekte erhalten, nur was er von Ryusai gehört hatte.

cf: Gasthaus "Zum Stubenküken"

Sake und Whiskey füllten die Mägen vorübergehend mit einer Wärme, die die beiden Männer entspannten. Reiji von diesem kleinen Mädchen, das glaubte größer zu sein als sie war, und Sôji von der Einstellung der Konoha-Nin, dass höchste Diskretion angebracht war und man sich vertrauen musste. So war es für sie beide eine Erleichterung, dass sie sich nach Herkunft eingeteilt hatten, auch wenn wohl unbewusst. Die Blätter-Junkies waren unter sich und die Küstenhunde konnten streunen wie sie wollten. Somit war Shouta eine weitaus angenehmere Begleitung. Da er zunehmend auch zurückhaltender und wohl auch ernster war, als die Älteren. Sie hatten sich von dem Gasthaus verabschiedet, marschierten gemeinsam Abwege in grober Richtung eines Trainingsplatzes, während der Blonde unter ihnen fragte, was sie von Ryusai und Mikasa hielten. Alle Augenpaare wanderten hypnotisch synchron auf den Kaminishi, als hätte er etwas gesagt, was er nicht hätte sagen sollen. Aber dann ertönte ein auflösendes Seufzen von Reiji. "Was soll man von ihnen halten?", fragte er genervt und rhetorisch, während er Apo am Arm hielt. Dazu strich er sich den wirren, dunkelblauen Pony aus dem Gesicht und starrte den Weg entlang. "Sie sind Shinobi aus einem Dorf. Meiner Meinung nach alle gleich. Lecken die Schuhe ihrer Vorgesetzten sauber und kriechen ihnen ohne Perspektive in den Hintern, während sie glauben, dass sie das zu etwas Besonderem macht. Ich hab diesen Job damals nicht umsonst aufgegeben." Sôji betrachtete seinen Bruder mit Mitgefühl und einem Hauch Traurigkeit. Kuina fiepste derweil, als würde sie nicht verstehen, was vor sich ginge. "Ryusai scheint immerhin ein gesundes Verständnis für die Mission zu haben und versucht sich zu konzentrieren, allerdings sehe ich das ähnlich. Ninjas mit Dorfsymbol denken immer sie würden auf einem besonders hohen Ross reiten. Was das Mädchen angeht, weiß ich nicht so recht. Sie ist ziemlich vorlaut und von sich selbst überzeugt." Dass ihr Erfahrung fehlte, wusste Sôji selbst nicht so recht zu beurteilen. Er selbst hatte nicht den leichtesten Start gehabt und musste sich bis zu seiner Chûnin-Prüfung in den Schwertkampf einbeißen, bis er ihn rechtzeitig und gut beherrschte. Da war er nicht älter als Mikasa gewesen. Doch das war nun schon über 10 Jahre her. Tori putzte sich derweil kurz einen Flügel, bevor er wie ein Papagei quakte und seinen Senf dazu gab. "Euer Vater würde euch auslachen - gelinde gesagt. Seine großen Söhne, die hier draußen seit Jahren alleine überleben, durch eine Mission an Konoha-Nin gebunden." Apo machte dazu ein deprimiertes Gesicht. Ein Schatten hing über seinen Augen, während er in Reijis Armen hing wie ein nasser Sack. "Sie verstehen die Freiheit nicht. Das Leben hinter Mauern ist doch so grau. Es macht einen welk. Wie eine ausgedorrte Hortensie."

Seine Frage löste verschiedene Reaktionen aus. Reiji verfiel in eine kleine Tirade, wie blöd Dorfshinobi wären. Würde er mit ihnen zusammenarbeiten? Wahrscheinlich, aber ziemlich ungern. Sôji war etwas gemässigter, aber auch da wehte der wind aus ähnlicher Richtung. Ryusay schien auch Shouta eher erfahren, er hatte kaum etwas über sich gesagt. Das Mädchen, das er aufgelesen hatte, schien jedoch noch recht grün hinter den Ohren. Er konnte sich täuschen, ein zu schnelles Urteil könnte im Notfall über Sieg oder Niederlage entscheiden. Er hatte nicht vor die Mission wegen einem Dorfküken zu riskieren, die eigentlich gar nicht hätte hier sein sollen. Auch Tori und Apo erklärten ihre Meinungen, die nicht sonderlich informativ aber auch gegen die Dorfshinobi ausfiel. Sollte er antworten? Er entschied sich dagegen und nickte nur. Sie trauten den Konohaner wohl nicht sonderlich. Der Kaminishi beschloss in ihrer Präsenz vorsichtiger vorzugehen. "Könntet ihr in Anwesenheit der Konohaner bitte meine Fähigkeit nicht ansprechen? Ich möchte nicht, dass sie auf mich aufmerksam werden", fragte er die Gruppe vorsichtig. Er wollte so wenig Spuren wie möglich hinterlassen und auch wenn er bezweifelte, dass die kleine Gruppe ihm böse wollte, er kannte sie kaum. Dennoch würde ein Versprechen ihn beruhigen.
Die trainierenden Frauen liessen sich nicht durch die kleine Gruppe männlicher Wesen zu stören, anscheinend waren sie es gewohnt begafft zu werden. Hin und wieder schenkten sie ihnen aber wahlweise einen scharfen oder anzüglichen Blick, wobei sich shouta sicher war, dass die Zweiteren sicherlich nicht ihm galten. Zahlreiche Blätterhaufen verschiedenster Farben lagen an den Rändern der Plätze. Es war nicht Herbst, waren das einfach abgeschlagene Blätter, die zusammengekehrt worden waren? Warum hätten sie diese nicht einfach auf einen Haufen gemacht, sondern verschiedene Kleine? Es sah auch aus, als wären sie etwa farblich getrennt geworden, merkwürdig. Und hatte sich einer gerade bewegt? "Was sind das eigentlich für Blatthaufen da?", fragte er die kleine Gruppe leise. Falls es diese suspekten Kuchiyose waren, so sahen sie ziemlich merkwürdig aus.

Sie kamen dort an, wo die Damen ihre Muskeln stählten, die Finger krümmten, um Jutsus auszuüben und Waffen schwingen, deren Reichweite über recht viele Schwerter hinaus ging. Die Gruppe blieb kurzfristig stehen, um die Örtlichkeit zu verfassen, die Anwesenden abzuscannen und sich nebenbei völlig normal zu unterhalten als wäre es das Wetter oder Kuinas Fellpflege, die besprochen werden mussten. Die Augen verengten sich prüfend, nachdem Shouta um Geheimhaltung seiner Fähigkeiten gebeten hatte. Die Herren der Schöpfung wussten auch nicht mehr als dass er in der Lage war kristallene Blüten zu erschaffen. Ein Mischelement, das es nicht allzu oft gab, wenn man an die Häufigkeit der Anwender dachte. Selbst das verschollen geglaubte Mokuton des ersten Hokage hatte sich bekannter und breiter gemacht als das Shôton. Es wurde nach einem Moment des Schweigens allerdings professionell genickt. "Keine Sorge", sagten die Brüder synchron und sahen dann zu Shouta, während sie ihr Tiergefolge auf die Erde entschwinden ließen. Die Vierbeiner tobten aber nicht los, sondern blieben brav an ihren Füßen und hörten zu - wenn sie dazu fähig waren. "Geheimnisse sind gut aufgehoben, ehemaliges Shinobi-Ehrenwort", lächelte Sôji den Blonden freundlich an. Reiji beugte sich grinsend an ihm vorbei und winkte Shouta verstohlen zu als hätte er ihm gern eine Kopfnuss oder ähnliches gegeben. Natürlich aus plumper Freundlichkeit. "Null Problem, Kumpel. Ich steh auf Blumen, weißt du? Ich bau die nicht umsonst in meine Jutsus ein. Dann verrate ich erst recht keinem, dass du welche erschaffen kannst, die so hart wie 'ne Vase sind, mit der man seine Schwiegermutter erschlagen möchte." Dann drehten sie ein wenig ab und konzentrierten sich auf komische Häufchen von Laub, die mit ihrer Farbe sehr wundersam waren. Die Augen aller Beteiligten glubschten förmlich, während Shouta aussprach, was ihnen allen auf der Zunge lag. "Und ich dachte, dass Frauen nur ihre Unterwäsche farblich sortieren." Schräger, geistreicher Kommentar. Wann kam etwas Relevantes? "Ich mag die Farben, sie erinnern mich an meinen bunten Federkamm!" "Ist das vielleicht ein Genjutsu?" "Neee. Das würdest du merken." "Vom Herumstehen kriegen wir jedenfalls keine Infos, meine Herren." Sôji ließ prompt Kuina bei Apo stehen, griff sich Shouta am Handgelenk und zog ihn an den Häufchen vorbei, während er sich nach Kunoichi umsah, die in der Nähe waren. Nach wenigen Metern blieb er stehen und ließ den Kaminishi los, verschränkte die Arme und deutete mit einem Nicken auf drei junge Frauen, die sich unterhielten und unterschiedlichsten Naturen waren. "Na los, Shouta. Das ist jetzt deine Chance. Ohne blöde Kommentare von Reiji oder Ryusai. Ich kann ruhig wie ein Grab sein. Es geht natürlich uuuum die Infos." Und hinterher kam ein vielversprechendes Zwinkern.

In lustigem Duett stimmten die beiden Brüder zu, ein Herz und eine Seele wohl? Er lächelte, seltsamerweise vertraute er dem Brüderpärchen recht schnell, auch wenn er kaum etwas über sie wusste. Reiji schien seine Kunst in nachträglicher Sicht doch zu mögen, auch wenn sein Vergleich eher etwas herber Natur war. Dennoch war der junge Kaminishi erleichtert. "Danke", flötete er glücklich heraus, während er seinen Blick von der Gruppe abwandte und sich den Trainingsplatz ansah. Hübsch aufgehäuftes Laub, farblich sortiert, es sah aus, als wäre eine übereifrige Hausfrau über die Plätze gehuscht. Es war merkwürdig, nur schon, weil es noch lange nicht Herbst war und keiner der Bäume annähernd braune, rote oder orange-gelbe Blätter aufwies. Reijis Kommentar liess ihn kichern, das mentale Bild war irgendwie amüsant. Weniger amüsant war, dass sein Handgelenk vom jüngeren Bruder geschnappt wurde und in Richtung eines solchen Haufens gezerrt wurde. Hinter dem Haufen unterhielten sich drei junge Frauen, dort wurde er abgestellt mit dem Auftrag etwas darüber herauszufinden. "Wah?" Das Zwinkern war alles andere als missverständlich und er war sich sicher, dass sich der Rest des bunten Haufens, nicht des Blätters, sondern der Ansammlung männlicher Wirbeltieren, sich gerade einen weglachte.
Etwas rötlich im Gesicht schaute er die drei Weiblichkeiten an. Er schluckte und atmete einmal tief durch, mehr als umbringen konnten sie ihn nicht. Er trat auf sie zu und fragte vorsichtig: "Ehm.. Hallo.. Könnt ihr mir sagen, was das für komische Laubhaufen sind? Es ist ja nicht Herbst und.. ähm.. sie sind schön nach Farbe sortiert und.. ehm.. sind das Trainingsobjekte oder so?" Die Frage war mehr ein Gestammel seinerseits. Er wirkte wie ein verschrecktes Kätzchen, wie er die drei Damen von unten herauf, obwohl er eigentlich grösser als die drei war, mit grossen Augen anschaute. Männlichkeit, konnte man das essen? Warum wurde er in diese Situation geworfen? Das war doch Absicht, damit er sich blamierte...
Wie auch immer, es währte nicht lange. die Damen schauten ihn kaum an, sondern fixierten ihre Blicke auf die kleine Gruppe hinter ihm. sie hatten wohl Reiji und Sôji gesehen, die wohl um einiges besser aussahen als der Schüchti der sie gerade angestammelt hatte. "Sorry Kleiner, Dorfgeheimnis", blaffte eine ihn an und schritt mit feurigen Augen auf die beiden Prachtexemplare zu. Das ging wohl in die Hose und er sah sich ziemlich fix alleine auf sich gestellt. Über die Blätterhaufen hatte er auch nichts herausbekommen, vielleicht hatten die Konohaner mehr herausgefunden, Zeit diese Mal ausfindig zu machen.

tbc: [Innenbereich] Straßen, Gassen und Dächer