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| [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus | |
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| Thema: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Do Apr 04, 2013 4:52 pm | |
| das Eingangsposting lautete :
Zeit: Vor zirka 3 Jahren
Es war früh am Morgen als Itsuki von einem Auftrag zurück nach Tsukigakure kam. Sein Körper fühlte sich wie durch den Fleischwolf gedreht. Das Ganze war alles andere als planmäßig verlaufen. So wurde er in einem Schwertkampf verwickelt aus dem ein breiter Schnitt unterhalb seines Auges entstand, der beträchtlich blutete. Noch immer suchte er in seinem Kopf den Schuldigen für diese Auseinandersetzung, konnte aber bisweilen nur seine eigene Schwäche dort unterordnen. //Ich sollte erst einmal den Bericht abgeben, bevor ich weiter darüber nachdenke, warum es so verlief//, schoss ihn die Gedanken durch seinen schmerzenden Schädel, während sein Weg über die Dächer von Tsukigakure ging.
Relativ schnell kam der Jônin in dem Unterschlupf der Hyôrin an, wo er seinen mündlichen Bericht abgab und sich einen Moment darüber unterhielt, welche Schwierigkeiten sich über den Missionsverlauf zeigen würden. Das Wortgefecht verlief relativ ruhig ab und fand, mit der Aufforderung die Gesichtsschnitzerei im Krankenhaus zu behandeln, sein Ende. Auch wenn Suki nach diesem Einsatz lieber ins Bett verschwunden wäre, wandte er sich mit einer seufzenden Bestätigung ab.
Als Itsuki nach draußen trat ging gerade die Sonne auf und färbte den Horizont in ein blasses Blau. Ein kühler Wind kam auf und streifte sanft durch seine Haare hin durch. Kurz schloss der Jônin seine Augen und genoss diese Berührung einfach. Dann erst setzte er sich in Bewegung und wischte mit seinem Ärmel einmal über die Wangenseite, wo weiteres Blut aufgetaucht war. Die Wunde schien zu tief zu sein um sich richtig zu verschließen. Die Idee also ins Krankenhaus zu gehen, schien im nach hinein nicht unbedingt schlecht zu sein.
Erst 30 Minuten später erreichte Suki das Krankenhaus und blieb vor dem Gebäude stehen. Sein Kopf neigte sich leicht in den Nacken um es von außen – wie so oft – zu betrachten. Er kam nicht unbedingt gerne hierher, weil er einige dunkle Erinnerungen damit verband. Vor allem sah er in so einem Gemäuer das letzte Mal den Körper seiner Frau. In dem Moment wo er näher darüber nachdachte, spielten sich die Bilder wie ein Film vor seinen Augen ab. Eigentlich hatte Suki sie so tief wie möglich in sich vergraben, aber gerade schienen sie neu aufzuleben.
Mit einem Kopfschütteln verbannte er die Erinnerung zurück in die kleine Kiste tief irgendwo in seinem Gehirn und betrat das Krankenhaus. Mit ruhigen Schritten ging er auf den Anmeldebereich zu, wobei die ersten Menschen die hier ihre Nachtschicht bzw. bald schon Frühschicht anfingen, ihn ungläubig ansahen. Wahrscheinlich war sein Anblick mit dem Blut im Gesicht nicht ganz so freundlich, wie er sonst war.
Als er an dem Pult ankam, räusperte er sich hörbar für die Frau und deutete mit einem Daumen in sein Gesicht. »Könnte sich das Mal jemand ansehen?«, fragte er und lehnte einen Arm lässig an um die Frau fragend anzublicken. Diese schien zunächst irritiert, bis sie begriff was er eigentlich von ihr wollte. »Wir informieren sofort jemanden.«
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Mi Mai 01, 2013 2:20 am | |
| »Für Höflichkeit gibt es keine falsche Person und keinen Zeitpunkt. Eine Entschuldigung ist also nie unnötig«, konterte Itsuki bei dem Satz von Chiharu und zwinkerte leicht in ihre Richtung. Dann wurden jedoch sein Gesichtsausdruck ein weniger ernster, fast schon besorgt als er darüber nachdachte, dass sie eine fehlgeschlagene große Mission hatten. Vermutlich war ihm dies in dem Chaos der letzten Tage nicht aufgefallen. Itsuki kannte durchaus das Gefühl, wenn plötzlich jemand vor der Tür stand und berichtete, dass etwas geschehen war. Zuerst war es damals bei seinem Vater, obwohl er das selbst erst später erfuhr und direkt ins Krankenhaus weiter ging. Dort kam jedoch schon jede Hilfe zu spät und er fand lediglich seine Mutter vor. Jahre später sollte sich dasselbe Szenarium bei seiner Frau abspielen.
Rin war Jônin einer kleinen Einheit gewesen. Sie waren zu dem Zeitpunkt fast 10 Jahre verheiratet. Eigentlich sollte sie nur noch ein oder zwei Monate im Dienst bleiben der Familienplanung wegen. Dann wurden sie jedoch angegriffen. Das Mädchen was sie mit ihrem Leben schützte, hieß Nyoko. Als Rin ins Krankenhaus eingeliefert wurde, war ihr Zustand sehr schlecht. Die Nachricht, dass sie dort war, erhielt Itsuki recht fix. Glücklicherweise befand er sich zu Hause und konnte sofort ins Krankenhaus. Die Stunden die er in der Notaufnahme verbrachte, waren die schlimmsten seines Lebens. Eine Iryônin erklärte ihm sehr viel später, dass sie nicht wüssten ob sie die Nacht überleben würde, sodass er an ihrem Bett blieb. Eine schlaflose Nacht bei der er ihr leise Worte zu murmelte, nur um morgens aus dem Dämmerschlaf von einem lang gezogenen Piependen Geräusch geweckt zu werden. Eines das er noch bis heute im Ohr hörte. Er konnte es nicht ausstehen und bekam bei ähnlichen Klängen immer ein Problem. Itsuki blinzelte kurz als er das freudige Quietschen von Chiharu vernahm, die offensichtlich Gefallen an ihrem Geschenk fand. Ein Lächeln schob sich auf seine Lippen und die Reaktion von Chiharu verdrängte jegliche dunkle Gedanken sofort wieder.
Im nächsten Moment jedoch sprang die Iryônin ihn wieder an und drückte ihn herzlich. Itsuki blinzelte leicht perplex über ihre Reaktion und klopfte diesmal leicht sachte auf ihre Schulter, um ihr irgendwie einmal zu signalisieren, dass er die Umarmung angedeutet erwiderte. Ein leises Räuspern kam dabei über seine Lippen. »Es scheint Dir zu gefallen. Dann ist es ja gelungen. Solltest du Sonderwünsche haben, kann ich sie noch leicht anpassen«, erklärte er ihr dann und blieb wie immer recht besonnen bei der Sache. Nachdem die Umarmung gelöst wurde, rieb sich Senju mit der Fingerspitze leicht Verlegen die Wangenseite. Wie immer verursachte so eine Reaktion fast einen Herzkasper bei ihm.
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Mi Mai 01, 2013 12:31 pm | |
| Chiharu seufzte und gab auf. Itsuki war viel zu höflich, um sich soetwas abgewöhnen zu lassen und viel zu charakterfest. Aber andererseits war es doch eine sehr angenehme Angewohnheit. Immerhin wusste sie so, was passiert war und brauchte es ihm nicht aus der Nase zu ziehen und sich keine Sorgen zu machen. Als sie sich von Itsuki löste, sah sie ihn an, musterte ihn kurz und lächelte ein wenig trocken, bevor sie die Augen zusammenkniff und ihn doch wieder normal ansah. "Ich sollte dir nicht ständig um den Hals springen, das gefällt dir offensichtlich nicht wirklich.", stellte sie fest und lachte leise, um zu verdeutlichen, dass sie ihm das nicht krumm nehmen würde. "Aber ja, das Geschenk ist dir gelungen. Und es soll so bleiben wie es ist. Immerhin hast du es so gemacht.", erklärte die Iryônin entschieden, legte die Stäbchen zurück in ihre Schachtel und bewunderte sie noch einige Augenblicke, bevor sie wieder aufsah, als hätte sie etwas vergessen. "Wir sollten ess, oder? Ich habe zumindest einen mindestens so großen Hunger, wie du." Sie bedeutete ihm, dass er sich doch setzen sollte und setzte sich ebenfalls hin, musterte ihre Stäbchen und dann die, die sie gerade von Itsuki bekommen hatte. Sie waren eindeutig zu schön, um damit zu essen. Also ließ sie diese in der Schachtel und nahm ihre eigenen in die Hand, um ihren Gast nocheinmal anzusehen. "Ich hoffe es schmeckt dir.", bemerkte sie noch leise, wünschte ihm guten Appetit und machte sich daran, zu probieren, ob überhaupt genießbar war, was sie essen wollten...
Eine ganze Weile aß sie schweigend, musterte den Senju nur ab und an und war froh, dass es ihm zu schmecken schien. Nach einigen Minuten aber seufzte sie leise, sah ihn an und lächelte leicht. "Wie war dein Tag? Einer von der stressigen Sorte oder eher nicht?", fragte die junge Frau leise. Irgendwie wollte sie immerhin auch über etwas Belangloses reden, nicht nur darüber, was sie angekündigt hatte. Außerdem vermied sie so nocheinmal auf die Nacht zu kommen und auf den Grund dafür, dass sie mal wieder erst heute Morgen zu Hause angekommen war, um sich ins Bett fallen zu lassen. "Weißt du, ich würde gern mal wissen, wie Hikari privat so ist. Ich bin nicht sensationsgeil, aber sie gibt sich nach außen hin viel als harte, unnahbare Frau. Ist sie wirklich so?" |
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Mi Mai 01, 2013 1:43 pm | |
| »Ich bin es nur nicht gewöhnt«, räusperte er sich und rieb sich noch einmal verlegen über den Hinterkopf. Immerhin wurde man nicht alle Tage von jemand umarmt und gerade so etwas sehr gefühlvoll ließ ihn doch jedes Mal aus der Rolle fallen. Bevor Itsuki sich dem Essen jedoch widmete, murmelte er noch ein paar dankende Worte und zog wenig später seine eigenen Essstäbchen aus der Tasche. »Dankeschön für das Essen ich bin mir sicher, dass es Schmecken wird«, warf er ein und betrachtete das Köstlichkeiten für einen Moment genau. Wie immer ließ sich der Jônin alle Zeit der Welt. Er aß mit bedacht und sehr langsam, fast schon konzentriert, wodurch eine kurze stille in dem Raum einkehrte. Es war jedoch nicht eine der Sorte die peinlich erschien.
Die Stille entspannte Senju sichtlich, denn seine Stirnfalten glätteten sich, während auch seine Haltung etwas lockerer wurde. In den Essenspausen die er machte, schenkte er Chiharu zwischendurch ein herzliches Lächeln. Nach einer Weile des Schweigens und der Ruhe, fing die Iryônin an zu sprechen. Itsuki fand es gut, dass sie zwischendurch nicht über anstrengende Themen redeten, sodass er seine Stäbchen langsam ablegte und in ihre Richtung sah. »Es war einer der stressigen Sorte, obwohl ich pünktlich das Gebäude verlassen habe, aber immerhin lief alles gut. Ich glaube jedoch das es tatsächlich nichts interessantes zu berichten gibt. In einem kleinen Büro passiert meistens kaum etwas«, antwortete er und tippte sich nachdenklich ans Kinn. Dann senkte er jedoch die Hand und legte sie neben der Schüssel ab.
»Weswegen kommst du immer auf Hikari zu sprechen?«, stellte er die Gegenfrage und legte seinen Arm lässig über die Stuhllehne rüber, während ein nachdenklicher Gesichtsausdruck sich zeigte. Kurz schweiften seine Gedanken zu der violett haarigen Frau, die er noch heute Morgen gesehen hatte. Es lag ihm normalerweise nicht nahe über sie zu sprechen, wie er wohl über andere nicht sprechen würde. »Ich kann Dir nicht sehr viel erzählen, ich denke das wäre nicht richtig. Du solltest sie selbst kennenlernen.« Er rieb sich erneut über den Hinterkopf und griff nach seinen Stäbchen.
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Mi Mai 01, 2013 3:21 pm | |
| "Schon in Ordnung und nichts zu danken." Nun Chiharu würde sich in Zukunft einfach mehr zusammenreißen. Sie war eigentlich nicht der knuddelige Typ gewesen und würde das sicher auch weiterhin hinkriegen, um Itsuki nicht irgendwie auf die Nerven zu gehen oder ihn unnötig in Verlegenheit zu bringen. immerhin schien er sich nicht wohl zu fühlen. Aber das tat ja nun vorerst nichts mehr zu Sache, stattdessen war das Essen wichtig. Dennoch hörte die Blonde ihrem Gegenüber aufmerksam zu, als er auf ihre Frage antwortete und hörte ebenfalls auf zu essen, um nicht unhöflich oder abwesend zu wirken. Leider Gottes hatte er nicht viel zu erzählen, das wirklich interessanten Gesprächsstoff barg, sodass sie selbst überlegte, was sie sagen sollte, bis ihr tatsächlich etwas einfiel. Ihre Gedanken wurden aber kurzerhand von einer Frage zu ihrer Gegenfrage abgelenkt. Warum sie ständig auf Hikari anspielte? War das denn so seltsam? Seufzend atmete sie tief durch und überlegte, was sie am dümmsten antworten sollte. "Sie ist die einzige Frau in deiner Umgebung, die so viel beziehungsweise mehr mit dir zu tun hat, als ich, die ich kenne. Mich interessiert einfach, wen du an dich heran lässt. Aber wenn du nicht über sie reden willst, soll es eben so sein." Sein Angebot, sie selbst kennen zu lernen, statt sich von anderen das Urteil trüben zu lassen, handelte ihm einen ungläubigen Blick ein. "Es ist ja wirklich arg wahrscheinlich, dass ich das Oberhaupt unseres Dorfes irgendwann einmal persönlich kennen lerne, Scherzkeks.", warf sie ihm an den Kopf, bevor sie sich wieder dem Essen zuwandte und kurz überlegte, was sie zuvor eigentlich sagen wollte.
"Übrigens... schuldest du mir etwas. Außer, du solltest nächstes Mal in die Notaufnahme kommen und Chiyoko stiert dich immer noch an.", murmelte sie leise, bevor sie ihn ansah und ein wenig freudlos grinste. "Ich habe mindestens dreißig Minuten meines Lebens darauf verwandt, einem törichten jungen Mädchen zu erklären, warum der Mann ihrer Träume sie nicht mit zu sich nach Hause nehmen wird und ihr Kinder schenken wird, wie sie es sich erhofft. Danach hab ich dann versucht ihr zu erklären, dass dir das unangenehm ist und sie sich nichts einbilden soll." Der Gedanke an das Gespräch jagte ihr einen unangenehmen Schauer über den Rücken. Zuerst war sie stur gewesen und wollte nicht verstehen, was Chiharu ihr hatte sagen wollen, dann wurde sie aufmüpfig und aggressiv, wollte ihr sogar eine Ohrfeige verpassen und letztendlich rannte sie heulend davon, obwohl sich die Iryônin nicht ganz sicher war, ob das ihre Schuld gewesen war oder lediglich der Nachricht geschuldet war, dass ihre Träume zerplatzt waren, wie eine Seifenblase. "Wie auch immer. Sie ist grademal zwanzig Jahre alt. Sie wird sicher jemanden finden, der ihr genauso gut gefällt, auch wenn sie ein Weilchen suchen muss. Und für Kinder... hat sie alle Zeit der Welt. Trotzdem hat sie geweint... Frag mich nicht, wieso!" Nunja. Chiharu war eben der harte Typ, was soetwas anging und verlor selten Tränen. Außerdem konnte sie die Schwärmerei von Anfang an nicht nachvollziehen, sodass ihr das Mitgefühl schwer fiel. |
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Mi Mai 01, 2013 3:41 pm | |
| Gedanklich wiederholte Itsuki die Worte von Chiharu in seinem Kopf. Sie war eine der wenigen Frau die etwas mehr mit ihm zu tun hatte, als andere. Welche Bedeutung lag dahinter? Es interessierte sie wen er an sich heran ließ? Immer mehr klang es als würde er andere Menschen von sich abstoßen, anstatt sie näher zu lassen. Blöderweise kannte er genau die Wahrheit und das es stimmte, was sie sagte. Welche Rolle spielte also Hika in seinem Leben? Suki ließ seinen Blick über die Stäbchen gleiten und legte sie wieder auf den Tisch hin. Sie hatten Schulter an Schulter gekämpft. Aber genauso gab es andere Leute die dort waren. Was also war anders das ausgerechnet sie angesprochen wurde? Weil sie eine Frau war? Itsuki hob den Blick und sah Chiharu an. »Sie ist kein Monster… und ich bin mir sicher, dass sie kein Problem damit hat jemanden kennenzulernen«, sagte er diplomatisch ruhig und betrachtete sein noch nicht beendetes Essen. Wie lange saß er schon an dem Tisch? Die Zeit schien nur sehr langsam voran zu schreiten.
Dann lenkte seine Aufmerksamkeit jedoch auf die Iryônin zurück, die er einen Moment wieder betrachtete. In den letzten Tagen kamen oftmals Anspielungen zu der Kage, fast auffällig oft. Was hatte es zu bedeuten? Es jedoch besser nicht darüber nachzudenken, er wollte sich wegen solchen belanglosen Themen nicht den Abend vermiesen. »Ach, ich bin mir sicher, du hast sie mit einem zusammengekniffenen Blick angesehen. Einen den du den Patienten zu wirfst, wenn sie wieder einmal nicht auf dich hören wollen.« Er erinnerte sich zurück an eine verschleppte Erkältung die durch fehlende Ruhe nur noch schlimmer wurde. Genau diesen vorwurfsvollen Blick hatte sie ihm damals zugeworfen. Wirklich gruselig! »Und danke… ich werde wohl ab sofort wieder die Treppe nehmen können. Ohne dabei ausgezogen zu werden.« Kurz zuckte amüsiert seine Augenbraue hoch, bevor er anfing wieder zu Essen. »Was hast du an deinem freien Tag gemacht? Konntest du dich etwas ausruhen?«
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Mi Mai 01, 2013 11:58 pm | |
| Chiharu seufzte zutiefst demütig. "Es geht nicht um's wollen oder darum, ob sie ein Monster ist oder nicht. Vergiss' das einfach. Ich weiß garnicht, warum ich gefragt habe und werde kein Wort mehr über sie verlieren, in Ordnung?", ergab sie sich und schüttelte leicht den Kopf über sich selbst. Tatsächlich war es eigentlich reines Interesse an den Personen gewesen, mit denen Itsuki tagtäglich umging und sicher waren da auch andere, aber sicher nur wenig bis gar keine so starken Frauen, wie die Tsukikage offenbar eine war. So wirklich einschätzen konnte die Iryônin das ja nicht. Die wenigen Male, die sie miteinander zu tun gehabt hatten, ging es um Missionen oder irgendwelche organisatorischen Dinge, die schnell abgehandelt waren. Ohnehin hatten die beiden Frauen wohl kaum genug Zeit, sich irgendwann mal wirklich kennen zu lernen. Aber wozu auch? Sie war weder darauf angewiesen, noch brauchte sie eine Frau kennen zu lernen, der sie nichts nutzte oder die ihr nichts nutzte. Immerhin hatte die Dame sicher genügend Freunde um sich herum, mit denen sie ihre Freizeit verbringen konnte. Schnaubend schüttelte die Blonde den Gedanken ab. Warum zerbrach sie sich darüber überhaupt den Kopf? Sie war doch kein dämlicher Kerl, der irgendwie sein Revier untersuchte, sie wollte einfach nur ein Gesprächsthema finden und es war offensichtlich das komplett falsche gewesen, sodass sie sich jetzt dafür entschuldigen musste. "Wie auch immer. Tut mir leid, vergiss es einfach.", murmelte sie vor sich hin und widmete sich weiter den Resten ihres Essens, um ein wenig lustlos darin herum zu stochern.
Ein freudloses Lachen drängte aus ihrer Kehle, als sie hörte, was Itsuki auf ihre Aussage erwiderte, dass sie keine Ahnung hatte, warum Chiyoko heulend davongestoben war. "Natürlich. Ich bin ja auch ein gefühlskaltes Monster, das kein Mitleid mit seiner Umwelt kennt. Und ich bin auch absolut nicht in der Lage, mich in andere hinein zu versetzen. So kennt man mich doch. Grimmiger Blick und böse Worte..." Es wurde vielleicht nicht ganz deutlich, ob die Kôshin diese Worte ernst meinte oder im Spaß sagte, denn sie sah tatsächlich grimmig drein, stopfte sich noch etwas in den Mund und kaute langsam, bevor sie schluckte. Manchmal konnte ihr das Getuschel im Krankenhaus schon auf die Nerven gehen und das kindische Gehabe, das sich eingestellt hatte, wenn die Leute mit ihr arbeiten sollten. Kopfschüttelnd schwor sie sich, nicht weiter darüber nachzudenken und atmete tief durch. "Aber wirklich gern geschehen, undankbare, treulose Nudel, du!" Grummelnd verzog sie das Gesicht, konnte kaum böse oder irgendwie lange ernst bleiben und setzte ein freudloses, aber entspanntes und warmes Lächeln auf. Es erreichte eben nur nicht wirklich ihre Augen. Denn die Frage nach ihrem freien Tag ließ sie über drei Ecken unwillkürlich an die Nacht denken, die sie im Krankenhaus verbracht hatte. "Mhm... Ich habe geschlafen, geputzt, gekocht. Das war so ziemlich alles.", erwiderte sie schlicht, legte ihre Stäbchen beiseite, da sie fertig war und beobachtete ihr Gegenüber dabei, wie er noch weiter aß. |
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Do Mai 02, 2013 12:41 am | |
| Der 40 Jährige blinzelte einen Moment und lehnte bei ihren Worten das Kinn leicht auf seinen Daumen. Eine nachdenkliche Falte zierte seine Stirn, während er das Gesicht von Chiharu genau betrachtete. Diesmal war es um einiges schwerer raus zu finden was sich gerade in ihrem Kopf abspielte. Itsuki konnte vermutlich nur raten, aber würde damit sicher zu keinem Ergebnis kommen. Ein leises Seufzen kam von ihm, während er ihre Entschuldigen einen Moment nur mit einem Nicken wahrnahm. Er wollte heute Abend aber auch keine große Diskussion los reißen oder einen Streit anfangen. Immerhin war das auch nicht die Art mit jemanden vernünftig zu sprechen. Deswegen ließ er das Thema einfach erst einmal fallen. »Wärst du wirklich ein gefühlskaltes Monster, das kein Mitleid besäße, würde ich glaube ich heute Abend nicht hier sein. Das liegt wohl unteranderem daran, dass ich mir nichts daraus mache, was man mir über fünf Ecken hinweg berichtet«, erwiderte er auf ihre undeutlichen Worte. Er wusste nicht ob sie es ernst meinte oder ob sie einen Spaß dahinter verbarg. Seine Menschenkenntnisse schienen wohl manchmal doch nicht so gut zu sein, wie er bisweilen dachte.
Trotzdem entrang sich seinen Lippen ein freundliches Lachen als er hörte, wie Chiharu ihn als treulose Nudel abstempelte. »Hey – hey, warum treulos? Ich war mit Chiyoko nicht zusammen, auch wenn sie sich das sicher gewünscht hatte«, sagte er und hob abwehrend die Hände nach oben. Sein Gesicht verzog sich dabei zu einer Grimasse, weil er den Gedanken noch immer nicht ausstehen konnte. Obwohl es ein Spaß war, erkannte der Jônin in den Augen seines gegenüber einem eher schlaffen Ausdruck. Als würde das Lächeln nur aufgesetzt sein, was ihn durchaus irritierte. Auch ihre Erklärung zu dem Tagesablauf schien etwas freudlos zu sein. Itsuki schob mit einem Stäbchen das Essen leicht zusammen und fing bedächtig die letzten Stücke in seinen Mund zu schieben. »Ich weiß nicht, ob ich mich täusche, aber du wirkst bedrückt… oder einfach nur müde?«, stellte er seine letzte Aussage mehr als Frage um sie nachdenklich anzublicken. »Liegt es an dem was gestern passiert ist?« Nachdem der letzte Bissen in seinem Mund verschwunden war, lehnte er sich zurück und blickte sie fragend an.
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Do Mai 02, 2013 1:02 am | |
| Chiharu zuckte wortlos mit den Schultern. Sie konnte sich denken, dass Itsuki sie nicht wirklich für einen Menschen ohne Einfühlungsvermögen hielt, denn er sollte es viel, viel besser wissen. Sie waren sich über die Jahre immerhin nicht unsympathisch geworden und das lag hoffentlich nicht nur an seiner so arg netten Art. "Danke.", murmelte sie nur leise als Antwort, immerhin hatte er ihr gewissermaßen auch ein kleines Kompliment gemacht, indem er die Erzählungen in Frage stellte, sie man ja üblicherweise hörte. Tief durchatmend musterte sie ihn danach ungläubig, zog eine Augenbraue in die Höhe und musste sich das lachen verkneifen. Er mit Chiyoko zusammen? Bei aller Liebe, aber dazu war er vermutlich dann doch etwas zu... alt? Nunja, das vielleicht nicht, aber zu ruhig, denn das junge Ding hatte echt Feuer im Hintern. Wobei... womöglich wäre das genau das, was der Senju brauchen würde, um von dem Gedanken an seine Frau los zu kommen und sich blindlings in ein Abenteuer zu stürzen, das ihm zeigen würde, dass es nicht unmöglich war, wieder glücklich und zufrieden zu sein und trotzdem einen Partner an seiner Seite zu haben. Aber wie dem auch sei, es war sehr unwahrscheinlich, dass das jemals geschehen würde... außer sie würde Hand anlegen. Der absurde Gedanke, die beiden zu verkuppeln entlockte ihr einen seltsam verzerrten Gesichtsausdruck, als hätte sie etwas bitteres Gegessen. "Ich glaube, wenn du mit ihr zusammen wärst, würdest du zwangsläufig irgendwann einen Herzinfakt erleiden, alter Mann.", witzelte sie umher.
Auch wenn der Scherz gerade ernster gemeint war und sie etwas fröhlicher wirken ließ, war der bedrückte Gesichtsausdruck nicht verschwunden und leider offenbar auch für ihren Gast sichtbar. Chiharu biss sich leicht auf die Unterlippe und schalt sich innerlich dafür, so offensichtlich zu zeigen, dass es ihr Gefühlstechnisch nicht bestens ging. Nachdenklich stützte sie ihr Kinn auf ihre Hände und beobachtete schweigend, wie er die letzten Bissen zu sich nahm. Beinahe wirkte es, als wolle sie garnichts sagen, dann schwang ihr Blick von seinem Schälchen zu seinen Augen und fixierte diese. "Ich bin eigentlich relativ wach, auch wenn ich den Schlaf später nicht scheuen werde... Tut mir leid... Ich weiß selbst nicht genau, was es ist, aber es kann schon sein, dass es an gestern - oder heute - liegt..." Immerhin hatte sie ja die Nacht im Krankenhaus verbracht. Der Gedanke daran ließ ihr Hirn ihr die Gerüche und Geräusche vorgaukeln, sodass sie kurz die Augen zusammenkniff und das Gesicht in den Händen vergrub. "Ich weiß nicht, warum es mich immer noch so mitnimmt...", grummelte sie - wütend auf sich selbst - in sich hinein. Tief durchatmend zwang sie sich, sich aufzurichten und leicht nach hinten zu lehnen. Statt Itsuki anzusehen, starrte sie aber die Wand an.
"Es waren sechs Notfälle, sie mussten alle operiert werden und es waren nicht genügend Iryônin verfügbar, also musste ich bleiben und helfen. Ich habe einen jungen Mann mit äußerst schweren Verletzungen am gesamten Torso übernommen, der nur notdürftig versorgt worden war. Der Iryônin, der die Gruppe begleitet hatte, war selbst bewusstlos, vermutlich, weil er sich dabei überanstrengt hatte, die Gruppe am Leben zu erhalten.", erklärte sie leise, schloss die Augen und verfluchte die Bilder, die sie wieder sah, als wäre es der Abend zuvor. "Jedenfalls... haben wir ihn sofort operiert, stundenlang... Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, nach sechs Stunden hat mein Assistent mich gerüttelt, um mich aus der Trance des Heilens zu holen und mit mir festzustellen, dass es nichts mehr zu tun gab." Unruhig wandt die junge Frau den Kopf, seufzte und sah Itsuki wieder an. "Es gab nichts mehr für ihn zu tun. Also habe ich seine Frau benachrichtigt. Die kam auch sofort, mit ihren drei kleinen Kindern. Die ganze Nacht habe ich vor dem Zimmer gewartet, um meine Arbeit zu Ende zu bringen. Heute morgen, zwei Minuten nach Vier Uhr ist er gestorben." Das Weinen und Klagen der Familie waren schrecklich gewesen und hatte mit dem Piepen der Geräte, bevor sie abgestellt worden waren, einen hässlichen Missklang gebildet. Sich räuspernd massierte Chiharu sich die Schläfen. "Tut mir leid... Ich hätte das nicht erzählen sollen..."
Beinahe ruckartig erhob sie sich und begann dumpf, das Geschirr vom Tisch in die Spüle zu räumen und den Tisch so nach und nach von Geschirr zu säubern. Vor dem Becken stehend wartete sie darauf, dass es langsam voll lief und krallte ihre Hände in die Anrichte, um kein Zittern zu sehen. Sie hasste es, wenn ihr soetwas passierte. Sie wollte nicht daran denken, lieber über etwas Belangloses reden und den Kloß in ihrer Brust loswerden. |
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Do Mai 02, 2013 1:35 am | |
| Seine Miene verzog sich kurz zu einem schiefen Lächeln, während er darüber nachdachte ob er mit 40 Jahren wirklich schon alt war. Manche Leute wurden in diesem Alter Opa. Ein Gedanke der ihn nicht gerade glücklich stimmte, immerhin würde er es nie genießen können, aber das war ein gegessenes Thema. Stattdessen entschloss sich Itsuki auf die Worte von Chiharu zu reagieren. »Sie könnte tatsächlich auch schon meine Tochter sein. …Ich glaube ich sollte den Gedanken einfach nicht zu Ende denken«, unterbrach er sich dann selbst und schob sorgfältig den Teller von sich weg. Nachher käme es noch auf einen Vaterkomplex von Chiyoko hinaus, wodurch er mit dieser Frau nie wieder in einem Raum sein konnte. Allein der Gedanke dazu war grausam!
Der Scherz der sich dahinter verbarg, verblasste jedoch nach wenigen Minuten bereits und verklang ohne Lachen. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass Chiharu’s Gesichtsausdruck irgendwie bedrückt wirkte, wenn nicht sogar traurig. Eine Mischung aus beiden. Tatsächlich lag er sogar nicht ganz fern von der Wahrheit, denn die Iryônin stützte wenige Augenblicke später ihr Gesicht in die Hände und grummelte leise Worte. Die Situation schien sie mitzunehmen, was vermutlich nachvollziehbar war. Im Krankenhaus klopfte der Tot fast täglich an und es gab wohl nichts Schlimmeres als einen Patienten zu verlieren. Abgesehen natürlich davon selbst in der Haut zu stecken einen Menschen zu verlieren. Dann wären aber nur die Rollen irgendwie verstauscht gewesen.
Itsuki verfolgte die Erklärungen aufmerksam und beobachtete dabei die unruhigen Handlungen der jungen Frau. Sie schien nicht einmal ruhig auf ihrem Platz sitzen bleiben zu können und warf irgendeine Entschuldigung hinter ihre Erklärung her, die ihn relativ wenig interessierte. Als Freund würde man ebenso bei schlechten Zeiten da sein und zuhören. Dafür brauchte man sich seiner Meinung nicht entschuldigen. Zunächst schwieg der Jônin jedoch und blickte dem dreckigen Geschirr hinterher. Der Putzwahn der ausbrach, wenn man am liebsten vor der Situation weggelaufen wäre. Eine Reaktion die ihm irgendwie bekannt vorkam. Ruhig erhob sich Senju von seinem Platz und ließ das Geschirr unangetastet. In seinen Augen gab es gerade wichtigeres als den Abwasch zu erledigen.
»Ihr werdet täglich mit dem Tod von Menschen Konfrontiert. Es ist niemals einfach damit umzugehen«, leitete er dann seine Worte fast sanft ein und stellte sich gemächlich hinter sie. Er legte zögerlich beide Hände auf ihre Schultern und drückte behutsam seine Finger dort rein. »Lass den Abwasch stehen, das können wir auch nachher noch machen«, sprach Itsuki weiter und zog leicht an ihrer Schulter um sie von dort weg zu bekommen. Bestimmt, aber doch irgendwie nicht gewaltsam, drückte er sie auf den Stuhl zurück und tätschelte dann entschuldigend für diese Art ihre Schultern. Danach räumte er das restliche Geschirr vom Tisch ab und stellte es auf die Anrichte. Fast beiläufig schien er dabei noch einen Tee aufzusetzen. »Ich bin mir sicher, dass du das beste für ihn gemacht hast«, führte er dann langsam seinen Satz von vorhin weiter und suchte nach zwei Tassen. Er nahm sich einfach die Frechheit gerade heraus sich offen zu bedienen. »Es wird dich vermutlich nur wenig aufmuntern, auch meine weiteren Worte sind wohl nur ein nüchterner Versuch es irgendwie besser zu machen… dennoch solltest du möglicherweise heute Abend nicht weiter darüber nachdenken.«
Itsuki stellte direkt vor ihr einen aufgegossenen Tee ab und ließ sich gemächlich wieder ihr gegenüber nieder. Auch wenn er nicht lächelte und das Thema für sehr ernst nahm, versuchte er die ruhige Person zu mimen. Ein Mensch der stets der Fels in der Brandung war und niemals umgerissen wurde. »Wenn es Dir dadurch besser geht, können wir über etwas anderes reden. Ansonsten ist es nicht schlimm wenn du es mir erzählst. Dafür sind Freunde immerhin da. Nicht wahr?«
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Do Mai 02, 2013 1:47 pm | |
| Täglich mit dem Tod konfrontiert? Das wurden sie tatsächlich, wenn auch nicht immer direkt. Leider starben Menschen nunmal und es war jedes Mal wieder unerträglich, bis man dem nächsten Patienten geholfen hatte. Chiharu fühlte sich schlecht und als hätte sie irgendetwas versäumt zu tun und er wäre deshalb gestorben, obwohl sie genau wusste, dass er bereits dem Tode geweiht gewesen war, bevor sie ihn überhaupt bei sich gehabt hatte. Die Berührung an ihren Schultern holt sie wieder aus ihren Gedanken zurück in den Raum, seine Worte ließen ihre Hand das Wasser abstellen, bevor es fertig eingelaufen war. Widerstandslos ließ sie sich von der Anrichte wegziehen, wieder auf ihrem Stuhl platzieren und stützte die Ellenbogen wieder auf den Tisch, um ihr Gesicht in die Hände zu stützen und sich schweigend anzuhören, was Itsuki ihr sagte. Sie bemerkte kaum, dass er weiter abräumte und einen Tee aufsetzte, weil ihre Gedanken irgendwie Achterbahn fuhren. Er hatte Recht, sie hatte alles getan und wollte nicht weiter darüber nachdenken, wollte den Abend nicht damit verbringen, sich Gedanken über etwas zu machen, das sie ohnehin nicht mehr ändern konnte. "Mir... tut nur... diese Frau und seine Kinder... Er war noch so jung, jünger als ich.", murmelte sie leise, denn vermutlich war das neben dem Tod des eigentlichen Patienten jedes Mal das Schlimmste, was irgendwie dazu kommen konnte.
Tief durchatmend und blinzelnd griff sie nach dem Tee, der irgendwie überraschend und plötzlich vor ihr stand, um die kalt gewordenen Hände daran zu wärmen. Warum auch immer, wurden ihre Hände unter Stress und negativen Gefühlen viel zu gern kalt, genau wie ihre Füße. So kam das heiße Getränk doch ganz recht, auch wenn sie es nicht lange anfassen konnte, bevor ihre Hände regelrecht brannten. Ihr Blick glitt wieder zu ihrem Gegenüber und sie lächelte schuldbewusst. Es tat gut, dass er stets ruhig blieb und jeden herunterholen konnte, wenn er es wollte. Er war ein guter Freund und dass er es jetzt so aussprach, fühlte sich wahnsinnig gut an, beruhigte sie weiter. Nocheinmal holte Chiharu tief Luft und sah wieder auf ihre Tasse, bevor sie seinen Blick erwiderte. "Ich... weiß nicht, was ich noch erzählen sollte. Außer danke, dass du es dir angehört hast.", erwiderte sie leise. "Und... ja, vermutlich sind Freunde dafür da. Trotzdem... halte ich es nicht für selbstverständlich." Den Blick abwendend nippte sie an ihrem Tee und seufzte leise, dankbar und zufrieden, als sie spürte, wie die Wärme des Getränks ein sanftes Kribbeln in ihr auslöste und sie aufwärmte. Sie wollte wirklich nicht weiter breittreten, was ihr für eine Laus über die Leber gelaufen war.
"Also. Was würdest du gern über eine recht uninteressante Person wie mich wissen?", fragte sie, lächelte sanft und wirkte diesmal irgendwie erleichterter. Manchmal half es schon, über etwas zu reden, denn wenn man am Tag so unglaublich wenig Zeit für sich selbst hatte und wenn man doch mal Freizeit hatte, sonst niemand Zeit hatte, dann war das umheimlich einsam und frustrierend. Die Lippen schürzend dachte Chiharu darüber nach, was das Shinobileben mit einem anrichten konnte und stellte fest, dass vermutlich so ziemlich jeder eine psychische Behandlung bräuchte, wenn er keine Freunde an seiner Seite hätte, die ihm wieder auf die Beine helfen. Die Iryônin ließ Itsuki nicht wieder aus den Augen, während sich in ihren ehrliche Dankbarkeit zeigte. |
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Do Mai 02, 2013 6:08 pm | |
| Seine Hände umschlossen ebenfalls die warme Tasse mit dem Tee, bevor er seine Augen zurück auf Chiharu legte. Noch immer wirkte die junge Frau betrübt von den Geschehnissen und schien nur langsam diesen Gedanken wegschieben zu können. Itsuki wusste wie es war wenn man sein Gehirn nicht abstellen konnte, obwohl man am liebsten gar nichts denken wollte. In so einer Situation sollte man wohl am besten mit jemanden darüber sprechen oder zumindest nicht alleine sein. Der Jônin trank langsam einen Schluck des Tees und spürte einen leichten bitteren Geschmack auf der Zunge, wodurch seine Miene sich verzog. »Es ist auch nicht selbstverständlich«, erklärte er dann zu ihren Worten und stellte die Tasse vor sich hin. »Dennoch liegt es mir fern, dich so zu sehen.« Immerhin hätte er sich auch gleich ein Messer ins Herz rammen können, wenn es Chiharu so schlecht erging. Das würde den gleichen Zweck haben, sie dabei zu beobachten, wie sich mit diesem Gedanken quälte. Glücklicherweise murmelte er diesen Satz so leise, dass man nur Bruchteile verstand und der Rest im Teeschlürfen unterging.
Die kurzen Worte schienen die Iryônin zumindest ein wenig aufzubauen, auch wenn sich deutlich noch Sorgenfalten auf der Stirn von Suki zeigten. Ob es gut war sie heute alleine zu lassen? Er erinnerte sich an die Zeit, wo es unglaublich still in seinem eignen Haus war. Nach 10 Jahren in dem man neben einer Person lag und jene plötzlich verschwand, konnte es wirklich einsam werden. Noch heute öffnete er manchmal die Augen und starrte neben sich. Suki warf bei diesen Gedanken einen kurzen Blick zu Seite als würde er nach einer Person sehen, danach hob er den Blick zurück auf Chiharu. »Uninteressante…? Du solltest wirklich etwas besser über dich sprechen. Was hältst du davon, wenn du mir etwas über dein früheres Leben erzählst? Wo du aufgewachsen bist oder besser gesagt wohl wie. Irgendetwas bei dem du nicht das Gefühl hast ein schlechtes Gewissen zu haben«, erklärte er und schob die Tasse von einer Hand in die andere. Dann zwang er sich jedoch dazu, den Behälter stehen zu lassen und lehnte seinen Arm über die Stuhllehne hinweg.
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Do Mai 02, 2013 7:46 pm | |
| Chiharu trank weiter von ihrem Tee und kam einfach nicht davon ab, Itsuki immer wieder dankbar anzusehen. Sie... war so viel Fürsorge einfach lange nicht mehr gewohnt, aber vielleicht würde er das auch bald nachvollziehen können, wenn er mehr über sie wusste und das, was sie die letzten Jahre bewegt hatte, hier zu bleiben. Sie lachte leise, als er sie dafür beinahe schalt, dass sie schlecht über sich redete. "Sei ehrlich, wie viel würdest du noch von mir halten, wenn ich mich ständig in den Himmel loben würde?", fragte sie ernst gemeint und war sich sicher, dass sich die Antwort auf die Frage erübrigen würde. Leute die von sich selbst viel zu sehr überzeugt waren, die übergingen oft andere, übersahen das Falsche und lösten viel Leid aus. Da war sie lieber jemand, der eben gelegentlich etwas schlechter über sich redete, sich aber durchaus dessen bewusst war, dass er nicht so schlecht war, dass er bemitleidet werden müsste. Sie wusste, dass sie nicht völlig uninteressant war, aber wirklich aufregend war sie eben auch nicht, mit all der Arbeit der sie Tag ein, Tag aus nachlechzte. Wenn sie den Senju ansah, kam ihr aber auch in den Sinn, dass sein Alltag wohl im Allgemeinen ähnlich eintönig war. Also seufzte sie leise. Wie gern würde sie auch mehr über ihn erfahren, aber das war vorerst nicht ihr Thema.
Nachdenklich stützte sie ihre Kinn auf ihre linke Hand, sodass sie ihn weiter ansah. Wo sollte sie anfangen? Wo sie aufgewachsen war und wie? Das war... keine lange Geschichte. Aber wenn er danach fragte, und ohnehin, war es sinnvoll, genau dort zu beginnen. "Ich bin in der Wüste des Windreiches geboren. Meine Eltern und ihre Vorfahren stammten aus dem früheren Sunagakure. Aber niemand von ihnen war je Shinobi. Sie waren einfache Zivilisten und... naja, vielleicht nicht ganz einfach." Bei dem Gedanken an ihre Eltern schlich sich ein sanftes Lächeln in die Züge der Blonden, während sie sich wieder aufrichtete, weiter von ihrem Tee nippte und sich leicht am Nasenrücken kratzte. "Sie waren... Taschendiebe und doch mehr, verwickelt in ziemlich viele kriminelle Geschäfte. Trotzdem hatte ich eine wunderbare, behütete Kindheit. Sie banden mich ein, ich sah das als Spiel, das es für mich gewissermaßen auch war. Ich freute mich immer über das irre stolze Glänzen in den Augen meines Vaters, wenn ich ihm eine Geldbörse unter die Nase hielt, die ich in einer Stadt stibitzt hatte." Vielleicht klang es für viele schlimm, ein Kind derart zu 'missbrauchen', allerdings hatte sie selbst das nie als schlimm empfunden. Für sie war es das Normalste auf der Welt, immerhin taten ihre Eltern es genauso. "So bin ich aufgewachsen, bis ich neun war. Dann wurden ihnen ihre Geschäfte zum Verhängnis... Und mir genauso.... Aber mich hat ein Mann gerettet, der mir danach jahrelang alles war, was ich hatte. Familie, Sensei, gewissermaßen Vater und bester Freund." Beim Gedanken an Kan und wovor er sie gerettet hatte, zog sich in ihr noch immer einiges zusammen, denn seit ihre Wege sich damals vor Tsukigakure getrennt hatten, hatte sie nie wieder irgendetwas von ihm gehört. Zu gerne würde sie ihn wiedersehen, treffen, ihm eine Heimat schenken, aber da der Mann gebürtiger Kumonin gewesen war, war seine Auffassung von dem neuen Dorf nicht immer rosig gewesen.
Schulterzuckend trank Chiharu den Rest ihres Tees aus und seufzte leise. Sie wusste nicht, ob ihn das überhaupt in irgendeiner Weise interessierte, oder ob ihm das gleichgültig war, aber es war ein wenig, als nehme man Steine von ihrem Herzen, die sie die ganze Zeit allein getragen hatte und half ihr dabei. "Durch Kan bin ich Kunoichi geworden. Er hat mir eigentlich alles beigebracht, was ich brauchte und nicht selbst lernen konnte. Wir sind viel gereist und ich bin mir keines Ortes bewusst, den ich noch nicht gesehen hätte und der es wert wäre... Zumindest aus der Sicht eines Taschendiebes." Lachend über diese Bezeichnung, die sie früher oft bekommen hatte, drehte sie die Tasse in ihren Händen und sah letztendlich doch wieder ihren Gast an. "Ich... will dich nicht langweilen." |
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Do Mai 02, 2013 9:17 pm | |
| »Da ich weiß, dass du dich nie selbst loben wirst, halte ich wohl ziemlich viel von Dir. Trotzdem ist deine Einstellung recht negativ befleckt. Leute die sich selbst als uninteressant bezeichnen, haben meistens die größten Charakter versteckt«, antwortete er und legte gemächlich seine Hände neben seiner Tasse ab um ihr entgegen zu blickten. Inzwischen schien ihr Blick fast durchgehend in seinen zulegen. Ihre violetten Augen waren unglaublich vertraut, vermutlich würde er sie sogar unter Millionen anderen erkennen, sowie wohl auch ihre Stimme. Itsuki beobachtete ihre Gestik und rieb sich mit der Hand über das Kinn hinweg. Es gab nicht viele Worte um etwas zu ihrer Geschichte zu erwidern. Nach ihrem Gesichtsausdruck her, wirkte sie relativ glücklich damit. Trotzdem überlegte er sich was dieser Mann damit zu tun hatte. Wer war er? Woher kam er?
»Dieser Mann von dem du sprachst… wer ist er und vor allem wo ist er? Ich glaube nicht, dass ich ihn bisweilen kennenlernte«, fragte er dann sicherheitshalber nach ob er ihm vielleicht schon einmal über den Weg gelaufen war. Irgendwie bezweifelte er jedoch, dass er jemals Bekanntschaft mit ihm machen würde. Itsuki sah in seine leere Tasse und erhob sich langsam von seinem Platz um den Becher neben den Abwasch zu stellen. Nachdenklich musterte er das Wasser dort drin und warf einen Blick über die Schulter zu Chiharu. »Du langweilst mich nicht, fahre ruhig fort. Ich höre Dir gerne zu«, kommentierte er dann noch ihre letzte Aussage und fing gemächlich mit dem Abwasch an. Irgendwie wollte er der jungen Frau unter die Arme greifen, bevor er später verschwinden würde und sie alleine auf dem Berg Geschirr sitzen blieb.
Der Jônin schwieg einen Moment und betrachtete das Wasser, bevor er seine Ärmel vom dunklen Pullover hochkrempelte. Gleich daraufhin tauchte er seine Hände in die Wärme und lächelte schief. Er begann damit die ersten Teller abzuwaschen und konnte nur erneut feststellen, dass einige der Narben am Unterarm kein gutes Bild auf ihn warfen. Wie auch immer, sein Blick ging zurück über die Schulter. »Du bist etwas älter, also was hast du in den Jahren gemacht bei dem du mit dem Mann umher gezogen bist?«
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Do Mai 02, 2013 10:06 pm | |
| Chiharu sagte nichts weiter zu der Sache mit dem Loben, da sie einfach zu ehrgeizig und perfektionistisch veranlagt war, um an sich selbst oft ein gutes Haar zu lassen. Dennoch gab es Momente, in denen sie stolz auf sich war. Meistens hatte es aber irgendetwas mit der Pflanzenzucht in ihrem Garten oder anderweitiger Forschung zu tun und weit weniger mit irgendwelchen Dingen, die wirklich von Belang waren. Aber dennoch gab es solche Momente. Seine Frage zu Kan irritierte sie kurz, bis ihr einfiel, dass sie nie über den Mann gesprochen hatte, dem sie ihr Leben zu verdanken hatte. Nachdenklich legte sie den Kopf zur Seite und beobachtete, wie er mit seiner Tasche zum Abwasch ging und musterte ihn. Er wollte doch nicht für sie abwaschen? Tatsächlich tat er es aber. Stirnrunzelnd stand sie ebenfalls auf, nahm ihre leere Tasse und ging zu ihm. Da er sich aber sicher nicht ins Handwerk pfuschen lassen würde, seufzte sie leise, stellte sich mit dem Rücken zur Anrichte und stütze sich darauf ab, um sich nach oben zu drücken und gewissermaßen neben ihm zu sitzen. Seltsamerweise war sie das erste Mal seit langem so mit ihm auf Augenhöhe. Blinzelnd schob sie den Gedanken beiseite, sah zu, wie er eben tat, was er tun wollte und hörte sich seine Fragen an. Sich seitlich wendend atmete sie tief durch und sah ihn weiter an, zumindest immer dann, wenn er sie ansah.
"Sein Name ist Kan, Takahashi Kan. Ich bezweifle, dass du ihn jemals gesehen hast, denn er war - soweit ich es weiß - niemals hier. Als ich beschloss, nach Tsukigakure zu gehen, hat er sich von mir verabschiedet. Er meinte dies sei der einzige Ort auf der gesamten Welt, an den er mich niemals würde begleiten können. Ich habe nie aus ihm herausbekommen, warum. Er kam aus Kumogakure, es könnte also durchaus sein, dass er mit der Idee eines neuen Reiches nicht ganz warm wurde...", erklärte die Blonde lange und lehnte ihren Kopf nachdenklich an den Schrank, der an der Wand hing. Sie vermissten diesen älteren, stolzen Mann, der ein einfacher Idealist war und stets Probleme mit Autoritäten gehabt hatte. Vermutlich war sie sich deswegen mit all ihren Vorgesetzten nicht immer ganz grün. Sie fragte sich kurz, ob sie wohl mit der Tsukikage klar kommen würde, schüttelte aber den Kopf und wandte sich wieder dem Gespräch zu. "Wo er jetzt ist, wüsste ich selbst gern. Ich hab ihn seit... vier Jahren nicht mehr gesehen. Er könnte... naja..." Sie wollte nicht wirklich aussprechen, dass er genauso gut tot sein könnte, denn schlechtes Reden wurde nur all zu oft war und vielleicht war sie in der Hinsicht ein wenig abergläubisch. Womöglich lag es aber auch nur an dem Frosch in ihrem Hals, der ihr die Brust schmerzhaft zuschnürte, wenn sie weitersprach.
Sich räuspernd schwenkte sie also lieber auf andere Gedanken, die andere Frage um und blinzelte leicht, lächelte sogar belustigt und schnaubte. "Elegant formuliert, älterer Mann. Zweiundreißig bin ich, falls du es vergessen hast. In dem Alter sind die meisten Frauen schon fertig und zu Hause." Fertig mit der Familie meinte sie natürlich... also Kindermäßig. Aber sie wollte das Thema nicht schonwieder in ihre Gedankenwelt einfließen lassen, denn es wurde langsam leidig und... sie wollte einfach nicht daran denken, dass sie das alles bald nicht mehr haben könnte. Andere in ihrem Alter hatten heranwachsende Kinder und jedes Mal, wenn sie solch eine Familie sah und es ihr bewusst wurde, beschäftigte sie sich lieber mit etwas anderem. "Nun, wie auch immer. In den Jahren mit Kan war ich... wie sagt man... frei? Freie Kunoichi? Da er seiner Bindung entsagt hatte und ich nie eine gehabt hatte, war das wohl so. Wir sind eben viel gereist, ich habe vor allem viel gelernt, was das Heilen angeht, aber auch, was Genjutsu angeht. Vieles, was auch Kan mir nicht hätte beibringen können. Wir haben allerdings nur wenig Zeit in den großen Shinobidörfern verbracht.", erklärte Chiharu ruhig, immer noch den Mann vor sich beobachtend, wie er ihr Geschirr abwusch und sich nebenbei innerlich dafür scheltend, dass sie ihm nicht half.
"Irgendwann hörten wir von den Unruhen hier und von Hikaris Einmarsch... Dann beschloss ich hierher zu gehen und... ich weiß nicht. Ich wollte nichtmehr dieses ziellose Leben führen. Und ich war schrecklich verloren und einsam hier, zu Beginn. Jedenfalls bis ich irgendwann an Shigeru geriet. Dessen Art machte mich allerdings irgendwie noch einsamer. Und irgendwann, als ich - nichts ahnend - im Krankenhaus meinen Dienst tat, geriet ich an dich." Grinsend piekte die Kunoichi Itsuki in die Wange und seufzte leise. |
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Do Mai 02, 2013 11:13 pm | |
| Itsuki verharrte im mitten des Abwasches und blickte kurz zu Chiharu. Er konnte sich vorstellen, warum der Mann möglicherweise nicht damit warm wurde hier wohnen zu wollen. Bedacht stellte der Jônin einen Teller beiseite und sah zurück in das Wasser. Damals kämpften sie gegen einige Kumogakure Angehörige. Einige Leute verloren dabei ihr Leben, vielleicht kannte der alte Mann einige davon? Suki vermied es kurzzeitig in Richtung der jungen Frau zu sehen, weil er sich nicht sicher war in wieweit sie über den Kleinkrieg Bescheid wusste. Es war zumindest definitiv kein Zucker schlecken gewesen und mit vielen blutigen Bildern verbunden. »Im Leben trifft man sich immer zweimal«, erklärte er zu ihrer eignen Frage wo ihr Sensei wohl war. Ein Lächeln zeigte sich wieder auf seinen Lippen, dass er ihr entgegen warf. »Ich bin mir sicher du wirst ihn wiedersehen.«
Die 32-jährige Frau nahm inzwischen Platz an seiner Seite und schien ihn bei der Arbeit zu beobachten. Glücklicherweise musste er ihr nicht erst noch erklären, dass sie gefälligst nicht in ihre Finger mit in den Abwasch stecken sollte. Das war heute seine Aufgabe. Immerhin kochte sie für ihn mit. Die Erklärung über die Frauen die bereits in ihrem alter Fertig waren, brachte ein kurzes Zucken in sein Gesicht. Die Anspielung die sich dahinter verbarg, war offensichtlich. Itsuki wirkte für einen Moment weniger Energiegeladen und müde als sonst bei dem Gedanken das er vermutlich bis ins späte Alter arbeiten würde, weil er sonst nichts anderes hatte. Etwas was die Seele durchaus Krank werden ließ. Glücklicherweise schwenkte das Thema gerade wieder in eine andere Richtung, sodass Itsuki die Konzentration auf ihre Worte legte. »Genjutsu… meine persönliche Schwäche«, brummte er und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Er hasste dieses rum Gespiele mit dem Gedächtnis. Vor allem wenn es in irgendeiner Weise verstörend war.
Nachdem Itsuki die letzten Teller abgewaschen hatte, berührte der Finger der Kunoichi seine Wange, obwohl es mehr ein Pieken war. Ein schiefes Grinsen kam kurz über seine Lippen, bevor er ihren Finger schnappte und ihn festhielt. »Lass das Lieber, bevor ich ihn dir abbeiße«, drohte er gespielt und biss tatsächlich kurz in ihre Fingerkuppe, natürlich nur ganz leicht. »Du kannst jedoch dich glücklich schätzen, dass du gerade so gut gekocht hast… also muss ich dich nicht fressen. Das Wort des Wolfes der Blut geleckt hat… und mit Wölfen kenn ich mich aus«, erklärte er und dachte kurz an seine vertrauten Geister, die er Ewigkeiten schon nicht mehr gesehen hatte. Suki ließ ihre Hand los und griff nach einem abtrocken Handtuch um das Geschirr zu beseitigen. »Sowie wohl auch mit Einsamkeit… bedauerlicher Zustand«, brummte er leise vor sich hin.
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| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Do Mai 02, 2013 11:48 pm | |
| Chiharu nickte leicht. Sie dachte auch stets an dieses Sprichwort, wenn sie einmal wieder drohte der Einsamkeit anheim zu fallen und darüber nachdachte, wo der Mann war, mit dem sie ihr halbes Leben verbracht hatte. "Ich hoffe ehrlich, dass du Recht behälst. Vielleicht sollte ich dich ihm mal vorstellen. Ihr würdet euch verstehen, immerhin scheint es unter alten Brummbären eine geheime Sprache zu geben, die ich nicht verstehe.", erwiderte sie grinsend und fragte sich leise, wie oft sie heute Abend noch 'alt' zu ihm sagen musste, bevor er darauf reagieren und sich empören würde. Immerhin meinte sie es niemals ernst und hielt ihn für alles, aber nicht für alt und war sich außerdem sicher, dass er das sehr genau wusste. Sie stichelte einfach unheimlich gern und legte es darauf an, ihn zu ärgern. Sein Lächeln erwiderte sie wie immer, denn wenn er lächelte und es ihm gut ging, war es, als ginge es einem Stück von ihr selbst besser. So war es schon immer gewesen, wenn es engen Freunden gut ging, so wenige sie davon auch gehabt hatte. Und immer noch hatte. Sein Gebrummel zu Genjutsu konnte sie allerdings nicht verstehen. Vielleicht deshalb, weil sie, bedingt durch ihre Entwicklung und ihr bisheriges Leben, sich eben eine eher verschlagenere Art zu eigen gemacht hatte, wenn es um's Kämpfen ging. ohnehin war sie nicht so der direkte Typ, der gleich zuschlug. "Magst du Genjutsu nicht? Damit kann man interessante Sachen anstellen...", murmelte sie leise und legte nachdenklich einen Finger an die Lippen, beinahe wie ein junges Schulmädchen, dem man eine schwere Aufgabe gestellt hatte.
Chiharu schnappte kurz nach Luft, als Itsuki ihren Finger festhielt, obwohl sie ihn eigentlich gerade zurückziehen wollte. Ihre Augen wurden schmal vor Schreck und wohl auch deshalb, weil er meinte, er wolle ihr den Finger abbeißen. Der kurze, wenig nennenswerte Schmerz und seine weiteren Worte brachten sie zum lachen. "Wie schön. Es wäre doch auch irgendwie schade um mich, hoffe ich?", erwiderte sie kichernd. "Meinst du denn, ich schmecke so gut, Wolfi? Füchse sind doch eigentlich nicht so dein Beuteschema, hm?" Unbewusst, dass sie beide gerade auf ihre vertrauten Geister anspielten, fand die Blonde dieses Spiel sehr lustig und es machte Spaß zu lachen und irgendwie weniger ernst zu sein, als eben noch. Doch seine letzten, gebrummten Worte ließen sie eine Braue in die Höhe ziehen. Die Einsamkeit... ein leidiger Begleiter vieler Menschen, es war also nicht verwunderlich, dass er soetwas sagte, gerade, wenn man bedachte, dass er seine Frau verloren hatte. Es musste wirklich hart sein, wenn man jahrelang mit jemandem zusammen gelebt hatte und derjenige dann plötzlich nicht mehr da war. Unwillkürlich verspürte die Iryônin den Drang, ihn zu umarmen und ihm zu sagen, dass er nicht mehr allein war, aber stattdessen wusste sie nicht recht, was sie tun sollte. Umarmungen waren ihm stets unangenehm. "Aber... du bist nicht mehr einsam, oder...?", fragte sie leise, streckte etwas ziellos eine Hand nach ihm aus, bevor sie über seine Schulter und seinen Arm strich, bevor sie sie wieder auf seine Schulter legte. "Wenn du... über irgendetwas reden möchtest, bin ich ganz Ohr. Immer... das weißt du doch, oder?" |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Fr Mai 03, 2013 12:33 am | |
| »Ich glaube nicht, dass ich ihn kennenlernen sollte. Es könnte mögliche Differenzen in der Vergangenheit liegen. Auch wenn ich es nicht weiß, aber belassen wir es dabei, dass ich weiß das du ihn kennst«, erklärte er und vermied es erneut auf das alt einzugehen. Er wusste das Chiharu unglaublich gerne stichelte und würde sicher irgendwann ein Racheschlag zurückführen. Nur hielt es diesmal für unnötig, immerhin stimmte es ein wenig. Auch wenn er es nur selten zugab. Itsuki stellte ein paar Teller in den Schrank und griff sich nun seine Stäbchen, die er kurz abtrocknete und in die Seitentasche seiner dünnen Jacke schob. Seine wohl ewigen Wegbegleiter. Ein Senju ohne seine Essstäbchen wäre wohl eine Welt ohne Wasser. »Ich habe eine Schwäche mit Genjutsu umzugehen und halte nicht sehr viel davon in anderen Köpfen rum zu spuken. Nicht, dass ich das bei Dir bemängle. Jeder hat sein eignes Gebiet, sowie mir Ninjutsu liegt«, erklärte er und fügte gedanklich noch hinzu, dass er durchaus noch die Fähigkeit besaß mit dem Katana zu kämpfen. Aber die Klinge seines Vaters war seit Jahren nicht mehr erhoben worden.
»Füchse? Du bist also ein hinterlistiger Fuchs?«, fragte er und griff dabei nach einer Tasse um sie abzutrocknen. Inzwischen machte er das Ganze nur noch mechanisch und nebenbei, weil seine Hauptaufmerksamkeit auf Chiharu lag. Er sah immer wieder zu ihr und musste aufpassen dabei nicht mal vor eine Schranktür zu laufen. Vor allem als er dummerweise noch einmal ausholte um über das Thema Einsamkeit zu sprechen. Warum musste er es auch nochmal ausführen? Es war doch gerade erst recht gut verlaufen, dass sie beide glücklich drein blickten. Itsuki hob bei der Frage seinen Blick und sah der Iryônin kurz in die Augen. Sie hatte offensichtlich aufmunternd über seine Schulter und seinen Arm gestrichen. Eine Berührung die er nicht oft vernahm und ihm doch etwas wärme schenkte. Was sollte er auf die Frage von Einsamkeit antworten? Einsamkeit war nicht gleich alleine sein. Es war die unantastbare Nähe die man nicht einging in dem man bewusst sich davon abtrennte. Man konnte in einer Menge von Hunderten stehen und einsam sein. Ein schmaler Pfad durch die Wüste. Was war also die Antwort? Itsuki drängte das Gefühl beiseite, weil er den Abend nicht mit einer egoistischen Aussage belegen wollte.
»Ich weiß, dass ich Menschen habe die mir immer den Rücken stärken«, antwortete er dann und lächelte sein typisches Lächeln. In der Erklärung legte er sich das abtrocken Handtuch über die Schulter und griff nach der Hand die auf seiner Schulter ruhte. »Und wie kann man bei so viel Herzlichkeit und gutem Essen einsam sein?«, fragte der Jônin dann und führte ihre eigne Hand flach auf ihr Herzen. Seine eigne lag nur für Sekunden auf ihrer bis er sie zurückzog und sich umdrehte. »Niemand ist alleine, solange er einen Menschen hat der immer einmal sein Herz berührt und ihm zeigt, dass es wärme auf Erden gibt. Sei es durch Freundschaft oder Liebe. Sei es durch Anerkennung oder Zuneigung«, sprach er dann weiter und beseitigte die letzte Tasse um sie ruhig in den Schrank zu stellen. Sein Großvater gab ihm viele Weisheiten bei seinem Training mit. Eine davon war wohl diese. Auch das meistens die Einsamen das Wort Freundschaft besser kannten als die, die eine große Menge an Freunden hatten. Denn die Einsamen würden es zu schätzen wissen beschützt oder geliebt zu werden, wogegen dessen jene mit zu vielen Freunden einfach wählen würden. Man konnte sich nie sicher sein, ob sie im nächsten Moment einfach nicht mehr da waren.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Fr Mai 03, 2013 8:09 pm | |
| Chiharu beobachtete Itsuki noch kurz und sah ein, dass es nichts brachte, weiter über Kan und alte Zeiten zu reden. Entweder hatte er ein Problem mit Kumonin oder er fürchtete, dass der alte Mann eines mit Tsukinin haben könnte, auch wenn die junge Frau daran noch immer zweifelte. Sie war sich sicher, dass es einen anderen Grund gab, den ihr Lehrer ihr nur nie hatte nennen wollen, weil er entweder zu persönlich oder einfach zu schmerzlich war. Aber das tat ja nun vorerst nichts mehr zu Sache. Nachdenklich sah sie zu, wie die Essstäbchen in seine Jackentasche wanderten und lächelte sanft über diese Marotte, stets die eigenen dabei zu haben. Das fand sie zu Beginn wirklich seltsam, aber mittlerweile war es eine liebgewonnene Macke, die irgendwie zu ihrem Freund dazu gehörte. Schulterzuckend tat sie aber seinen Kommentar zu ihren Genjutsu ab. "Ich spuke kaum in anderer Leute Köpfe herum. Ich kann dir aber wohl deine Sinne lähmen und nehmen. Da du aber auf meiner Seite bist, werde ich das nie tun und spätestens, wenn dir ein Genjutsu zum Sieg verholfen hat, wirst du ihm vielleicht nicht mehr so skeptisch gegenüberstehen.", erwiderte sie leise und lächelte. Sie kannte viele Leute, die mit Genjutsu nicht wirklich etwas am Hut hatten und eigentlich so garnichts damit anfangen konnten. Aber das tat ihr nicht weh und denen auch nicht.
Seine Frage, ob sie ein hinterlistiger Fuchs sei, ließ sie leise lachen. Aber auch seine halbwegs akrobatischen Leistungen bei dem Versuch, sie anzusehen und gleichzeitig keine Schranktür mit dem Kopf zu begrüßen, brachten sie zum Lachen. "Manchmal vielleicht, wieso? Hast du jetzt Bedenken, ob du mit mir befreundet sein möchtest?", antwortete sie belustigt und beobachtete ihn weiter, seine Reaktionen auf ihre Aussage und ihre Berührung und war sich nicht ganz sicher, ob das, was er im Folgenden sagte, alles war, was ihm auf dem Herzen lag. Eher war sie sich vollauf bewusst, dass dem nicht so war und sie war sich unsicher, ob sie weiter darüber reden sollte oder ihn einfach damit in Frieden leben lassen sollte. Aber war das Frieden? Sich vor dem zu verschließen, nach dem man sich letztendlich doch wieder am meisten sehnt und es sich zu untersagen, weil man einen Gedanken nicht ertragen kann? Eher nicht. Es war die reinste Selbstfolter und auch wenn sie selbst nicht viel besser war, in dieser Sache, so wollte sie doch wissen, was los war. Ein wenig unglücklich ließ sie ihre Hand von seiner Schulter auf ihre Brust legen, hielt kurz inne, als sie ihren eigenen Herzschlag spürte und blinzelte verwundert darüber, wie sehr sie das lähmen konnte. Einige Augenblicke starrte sie ihre kribbelnde Hand an und fragte sich, ob seine Berührung das ausgelöst hatte. Dennoch löste sie sich relativ rasch wieder von dem Gedanken, bevor sie ihn sich selbst beantworten konnte und drückte sich herum, sodass ihre Beine wieder herunterhingen von der Anrichte.
"Aber... du fühlst dich einsam... oder?", fragte sie leise, die Hände im Schoß gefaltet und sie hin und wieder anstarrend, bevor sie sich dazu durchrang den Senju anzusehen. Sie atmete tief durch und schlug den Blick letztendlich doch wieder nieder. "Das Wissen darum, dass man nicht einsam... oder eher allein ist, kann einem das Gefühl, einsam zu sein eben nicht nehmen. Das ist nunmal so und daran ist auch nichts Verwerfliches." Ein zartes, etwas trübes Lächeln umspielte die Lippen der Blonden, als sie wieder den Augenkontakt zu ihrem Gast suchte. Irgendwie redete sie sich wohl auch grad selbst ins Gewissen und hoffte, dass das nicht wirklich auffiel. "Oder findest du... dass dem nicht so ist?" Erst jetzt fiel ihr auf, dass er womöglich garnicht darüber reden wollte, sodass sie sich unsicher auf die Unterlippe biss und den Kopf über sich selbst schüttelte. "Uhm... tut mir leid, ich will... dich nicht bedrängen." |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Fr Mai 03, 2013 9:24 pm | |
| Ihre Erklärung zu dem Genjutsu nahm Itsuki schlussendlich einfach hin. Jeder hatte immerhin seine eigene Vorstellung von effektiven Kampftechnischen die gut funktionierten. Seine beruhten eher auf Nin- und Taijutsu, obwohl er nur den einen Bereich wirklich gut beherrschte. Im Grunde spielte es jedoch für Suki keine große Rolle, weil sein Charakter einfach schlicht und ergreifend viel zu friedlich für größere Kämpfe oder Streitereien war. Mit der Zeit kam wohl die Weisheit des Friedens oder der Ruhe. Auch wenn er sich nicht davor scheute eine Konfrontation einzugehen. Chiharu wäre mit ihrer Genjutsu Stärke jedoch der letzte den er sich als Feind machen wollte. Gerade geistiger Schmerz oder leid war der schlimmste. Denn Verletzungen konnte man einfach behandeln und die Schmerzen lindern. Sei es durch Tabletten oder Betäubung. Wie sollte man einen Geist davon befreien? Er lächelte schief und warf einen kurzen Schulterblick zu der Iryônin. Diese Frage konnte vermutlich nicht einmal sie beantworten.
»Ich kann mich wohl glücklich schätzen, dass ich mit Dir befreundet bin. Immerhin will ich ungerne gelähmt werden. Das hat durchaus Vorteile für mich«, säuselte er und legte gemächlich das nasse abtrocken Handtuch über die Heizung. Fast konzentriert schob er seine Hände über die Falten und strich sei glatt, als wäre es das wichtigste der Welt. Seine Gestik schien bewusst heraus zu zögern, dass er sich umdrehte und Chiharu ansehen musste. Denn irgendwie kam das dunkle Gefühl auf, dass sie die Unterhaltung traurig stimmen konnte. Das Thema das sich in den Sätzen verbarg, schien viel tiefgründiger in seiner Seele manifestiert zu sein, als man dachte. Vermutlich erging es jedoch der Frau genauso.
»Einsam«, wiederholte er und warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. Üblicherweise schien er im Himmel eine Antwort auf die Frage zu suchen. Doch dort stand nicht, was er sage sollte. Mit einem leisen ausatmen, drehte sich Itsuki um und blickte Chiharu entgegen. »Sagte ich nicht bereits, dass ich Dir sage, wenn das der Fall wäre?«, fügte er zunächst zu ihrer Entschuldigung zu und ging langsam in ihre Richtung. Von soweit wollte der Jônin mit der Frau nicht reden, das war einfach nur unhöflich. Nachdenklich verharrte er dann ein paar Schritte vor ihr. Nicht zu nahe aber auch nicht zu fern. Damit stand er wohl etwas verloren im Raum. »Ich sollte nicht unterschätzen, dass du durchaus in der Lage bist solche Worte richtig auszulegen«, gab er dann flüsternd zu und hob seinen Blick in ihre Augen. Dadurch das sie auf der Anrichte hockte, war sie auf Augenhöhe, obwohl ein paar der langen dunklen Haare von Suki ihm in die Stirn fielen. Man konnte so nur schwer erkennen, welche Mimik sein Gesicht bewegte.
»Das Wissen verdrängt das Gefühl nicht. Man kann sich unter 100 Leuten noch immer einsam fühlen. Ich weiß das es nicht sonderlich fair gegenüber anderen ist, sich in diese Position zu begeben«, erklärte er dann und sah einen Moment zu Seite, bevor er wieder zurück starrte. »Aber manchmal... .« Ein kurzes Schweigen kehrte ein, weil er nicht wusste was er eigentlich als Erklärung dafür hatte. Es war einfach nur Selbstschutz. »… ist es eher ein Selbstschutz.« Senju formte sein ernstes Gesicht zu einem Lächeln und tippte ihr auf die Nasenspitze. »Der Mensch der die Einsamkeit selbst kennt, weiß das Reden eines Einsamen zu schätzen oder dessen Anwesenheit.«
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Fr Mai 03, 2013 10:44 pm | |
| "Ich kann dir aber auch genauso Schmerzen nehmen. Es ist nicht immer alles ein Angriff und schädlich...", murmelte Chiharu irgendwie froh darüber, dass er gesagt hatte, er schätze sich glücklich, dass er mit ihr befreundet sei. Auch wenn sie an ihrer Freundschaft nicht zweifelte, war ihr doch manchmal nicht ganz klar, ob sie ihm hin und wieder auf die Nerven ging, was vermutlich der Grund dafür war, dass sie sich auch ständig entschuldigte. Beinahe liebevoll beobachtete sie Itsuki aber dabei, wie er das Handtuch glatt strich, kam nicht wirklich darauf, dass er es hinauszögern wollte, mit ihr zu reden, sondern dachte eher, dass es an seinem manchmal recht ausgeprägten Ordnungsgefühl lag. Trotzdem vergaß sie nicht den Ernst der Unterhaltung.
Sie folgte seinem Blick aus dem Fenster und musste bekennen, dass es ein wunderschöner Abend, eine wunderschöne Nacht war. Der Himmel war klar und es war dennoch nicht sonderlich kalt. Eigentlich wurde es generell nie sonderlich kalt hier, abgesehen von den Tagen, an denen es regnete. Aber nirgends war es so heiß, wie in der Wüste des Windreiches, dafür würde die Blonde ihre Hand ins Feuer legen... im wahrsten Sinne des Wortes. Entschuldigend zuckte sie mit den Schultern und legte den Kopf zur Seite, als ihr ihre Entschuldigung mal wieder genommen wurde. "Ja, sagtest du. Desöfteren. Ich werde mich trotzdem immer weiter entschuldigen, immerhin will ich dich nicht vertreiben, sondern noch länger das Vergnügen mit dir haben.", erklärte sie entschlossen und würde sich so schnell wohl auch nicht davon abbringen lassen. Eigentlich war es lediglich eine Entschuldigung dafür, dass sie ihre unwillkürlichen Entschuldigungen kaum würde rasch abstellen können, selbst wenn sie es wollte.
Chiharu seufzte leise, als Itsuki etwas verloren vor ihr stand und bemerkte, dass sie seine Worte richtig verstanden hatte. Sie lächelte aufmunternd, auch wenn sie wusste, dass das nicht viel half. "Ich darf wohl langsam behaupten, dich zumindest ein wenig zu kennen.", murmelte sie leise. Sie versuchte auszumachen, in welcher Stimmung er war, doch seinen Gesichtsausdruck richtig zu deuten war nicht einfach, da die Lampe über dem Tisch den Raum in eher warmes, weiches Licht tauchte und einige seiner dunklen Haarsträhnen seinen Gesichtsausdruck so verschleiern konnten. Sie hörte dennoch schweigend seinen Worten zu und versuchte dadurch zu verstehen, was ihn bewegte, was an sich garnicht so schwer war, denn sie konnte ihn verstehen, auch wenn sie ihre Gefühle mit seinen nicht gleichsetzen wollte. Sie war nie in seiner Lage gewesen.
Ein zartes Lächeln formte sich auf ihren Lippen, als er ihre Nasenspitze berührte. Die Berührung war mittlerweile vertraut und trotzdem löste sie immer wieder ein leichtes Kitzeln aus, das sie die Nase kurz kraus ziehen ließ. Es munterte sie aber immer wieder auf. Die junge Frau atmete tief durch und sah Itsuki wieder an. "Ich... will nicht behaupten, dass ich nachvollziehen kann, wie es dir geht, aber ich kann mir zumindest vorstellen, wie es in etwa sein könnte. Ich hatte nie das, was du vermisst, trotzdem gibt es andere Dinge, die ich vermisse und ich denke, es verhält sich ähnlich... womöglich nur bei Weitem nicht so schmerzhaft.", erklärte sie langsam, war beinahe versucht, seinen Blick zu meiden. "Aber... du wirst dich kaputt machen, wenn du dich selbst ins Aus setzt... immer wieder." Letztendlich konnte sie seinem Blick doch nicht wirklich standhalten. Sie wollte ihm nichts vorschreiben und doch hatte sie Angst, dass er sich irgendwann wirklich kaputt spielen würde, nurnoch funktionieren würde, statt zu leben. Beinahe kapitulierend zuckte sie mit den Schultern, wandte ihren Blick auf ihre verschränkten Beine, die unsicher umher baumelten und schließlich auf ihre gefalteten Hände, die aneinander herumknobelten. "Das ist nicht meine Sache, aber vielleicht würde ich einfach gern sehen, dass du glücklich bist, mh?"
Schweigend hoppste sie von der Anrichte und ging zu dem Senju, um ihm, wie zuvor schon in die Wange zu pieken. "Auch alte Männer haben ein Recht darauf, weißt du?" Ihre Stimme klang immer noch nicht ganz sicher, aber sie lächelte und sie fand das Thema auch nicht unbedingt arg ernst oder traurig. Es gehörte zum Leben, es gehörte zu ihren Leben dazu und sie konnten darüber reden. Das war immerhin ein wahnsinnig schönes Geschenk. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Fr Mai 03, 2013 11:40 pm | |
| Tatsächlich stimmte es das Chiharu ihn vermutlich besser als jeder andere kannte. Er würde zumindest nicht behaupten, dass es einen großen Teil gab, der das sagen könnte. Die Iryônin hatte einige seiner schwarzen Tage, aber auch viele seiner hellen Tage erlebt. Wie oft hatten sie sich schon unterhalten? War es in der Zeit jemals zu einem Streit gekommen? Bemerkenswerterweise eigentlich nie. Das gleiche konnte er jedoch von seiner gegenüber behaupten. Dennoch fragte sich Itsuki, ob sie vom gleichen Schmerz sprach wie er. Wie sehr wünschte er sich, dass sie ihre >Zauberhand< ausstreckte und den Riss ins einer Seele einfach wegheilte. Es schien so einfach zu sein und doch so unglaublich schwer. »Ich könnte das gleiche von Dir behaupten. Obwohl ich mir sicher bin, dass du die wirklichen Macken mir verheimlichst«, erwiderte er mit einem schiefen Lächeln und zwinkerte dabei leicht. Tatsächlich konnte er vermutlich nur sehr wenige Merkwürdigkeiten von ihr aufzählen. Vielleicht hatte sie auch keine?
Itsuki betrachtete die junge Frau daraufhin noch einmal intensiver und senkte seine Hand wieder. Jene hatte er erhoben gehabt um ihr gegen die Nase zu stoßen. Ihre Worte wirkten wohl gewählt und lösten ein merkwürdiges beklemmendes Gefühl in ihm aus. »Ich bin glücklich«, erklärte er dann und betrachtete Chiharu kurz. »Das Ganze hört sich immer so undankbar an, aber ich bin durchaus zufrieden mit dem Leben hier. Wenn es nach mir ginge, könnte ich es Ewigkeiten führen. Vermutlich werde ich das auch tun und ich hoffe das die Momente mit Dir erhalten bleiben. Wen sollte ich sonst nachts dazu überreden ein Spaziergang einzuschlagen? Oder wen sollte ich in der Mittagspause besuchen?« Seit sie sich näher kannte, hatten sie eigentlich immer wieder irgendetwas unternommen. Es war zwanglos und einfach nur befreiend gewesen.
»Ich kann ehrlich gesagt nicht sehr viel dazu sagen«, sprach er dann mit dumpfer Stimme weiter und fing noch rechtzeitig ihren Finger ab, bevor dieser in seine Wange stechen konnte. Er hielt für einen Moment ihre Hand einfach umschlossen und fragte sich vermutlich nicht zum ersten Mal, warum sie so kalt waren. Eine knappe Falte schob sich auf seine Stirn, bevor er auch nach der anderen griff. »Wie oft wirst du heute Abend noch auf dem Thema alt rumhacken? Bis ich endlich darauf reagiere?«, fragte er dann und führte ihre Hände so zusammen, dass die Innenflächen aufeinander lagen. Dann umschlossen seine eignen warmen Finger ihre und rieben sie kurz. »Stirbst du gerade? Deine Hände sind unglaublich kalt. Ich frag mich wie du das schaffst, wenn du gerade einen heißen Tee getrunken hattest. Ich hoffe meine unglückliche Stimmung bewirkt keine Kälte in dir«, säuerte er dann leicht sarkastisch und runzelte die Stirn. Tatsächlich wollte er nicht ständig in den Mittelpunkt rutschen, immerhin ging es heute Abend um ihre Geschichte. Eigentlich war er hier um mehr über die zu erfahren, nicht um wieder das Gefühl breit zu treten. Irgendwann würde die Iryônin davor schreiend weglaufen.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Sa Mai 04, 2013 12:29 am | |
| Chiharu legte fragend ihren Kopf schief. Er könnte das Gleiche von ihr behaupten? Was meinte er? Dass sie einsam war... oder sich so fühlte? Unschlüssig trat sie von einem Bein aufs andere und überlegte, ob es offensichtlich war, dass sie manchmal ähnlich fühlte, schob die Gedanken aber rasch wieder beiseite und widmete sich lieber ihrem Gegenüber, denn Itsuki antwortete auf das, was sie eigentlich bedrückt hatte. Sie konnte das beklemmende Gefühl wohl ebenso spüren wie er, auch wenn sie versucht hatte, es zu verdrängen. Dennoch stellte es sich bei dem Thema immer wieder wie automatisch von selbst mit ein. Auch wenn das nerven konnte und unerwünscht war, aber sie würde dieses Thema nicht leid werden, solange, bis sie wusste, dass Itsuki wieder... vollkommen glücklich war. Denn so sehr er auch behauptete, dass alles prima war, wie es jetzt war, so wenig glaubte sie ihm das. Natürlich war sein Leben gut und er hatte keine großen Probleme oder Gefahren zu bewältigen, aber das heilte keine Seele. "Fragt sich nur, ob deine Seele das ewige Trauern auch aushält, hm? Aber vielleicht löst sich der Knoten in deinem alten Kopf irgendwann von selbst. Ich hab da wohl weniger irgendetwas mit zu reden.", stellte sie leise fest und versuchte, den verkrampften Ton aus ihren Worten herauszunehmen. Sie wollte kein Trübsal blasen, auch wenn sie nichts dagegen hatte, ernstere Gespräche zu führen. "Warte... Nachtspaziergang?"
Immernoch ein wenig verwirrt sah sie Itsuki an, zuckte beinahe zusammen, als er ihre Hand geistesgegenwärtig abfing und festhielt. Sofort heftete sich ihr Blick auf ihre Hand und verfolgte kurz das Kribbeln, das sich über ihre Haut den Arm hinauf und auf ihren Rücken seinen Weg bahnte. Gerade als sie sich gefasst und begriffen hatte, dass er gerade ihre Hand festhielt, griff er nach der anderen und löste die scheinbar gleiche mechanische Reaktion nocheinmal aus, sodass Chiharu letztendlich ihre andere Hand anstarrte. Nur langsam realisierte sie, dass der Senju mit ihr sprach und heftete ihre blauvioletten Augen auf seine. Er hatte das mit dem Alter ja doch mitgekriegt! Ein leises Kichern entrang sich ihrer Kehle. "Überzeug mich doch davon, dass ich es besser lassen sollte, wenn es dich stört, Alterchen.", forderte sie ihn auf und grinste breit. Nun, das war doch irgendwie schon besser als traurige Worte und Trübsalblaserei. Und das, obwohl er gerade ihre beiden Hände umklammert hielt und die Wärme, die von seinen eigenen ausging es der jungen Frau wahnsinnig erschwerte, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Doch seine Worte lenkten sie wieder ab. Ob sie starb? Was war das denn bitte für eine Frage?
"O-ob ich was...? Nein!", protestierte sie lachend. "Ich... bekomme immer kalte Hände, wenn ich nervös bin, oder mich aufrege, weißt du?" Eigentlich hatte sie fast immer kalte Hände und in der Hitze war das ganz angenehm und doch konnte es nervig werden, wenn man... was dachte sie überhaupt darüber nach? Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal einen Mann berührt hatte, der nicht ihr Patient war... Abgesehen von Itsuki, der gerade ihre Hände hielt. Er hielt ihre Hände! Wieder starrte die Iryônin irritiert auf ihre Patscher, die von den Größeren des Mannes verdeckt wurden und gerade dabei waren, herrlich warm und kuschelig zu werden. Unsicher blickte sie kurz zwischen diesem Bild und den Augen des Mannes vor sich hin und her, bevor sie bei seinen Augen hängen blieb und leicht schluckte. "D-du bewirkst definitiv keine Kälte in mir...", murmelte sie leise und vielleicht ein wenig unverständlich, wenn man nicht genau zuhörte, was sie sagte. Irgendwie war ihr das gerade peinlich, was sie sagte, denn es klang so... zweideutig. Und das auchnoch ziemlich eindeutig, wenn sie das Blut in ihren Wangen nicht in den Griff bekam. Die wurden nämlich langsam von einem rosigen Schimmer überzogen. "V-vielleicht sollten wir uns hinsetzen...?" |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Sa Mai 04, 2013 1:23 am | |
| »Das wird wohl die Zukunft zeigen«, kommentierte er ruhig ihre Feststellung und lächelte knapp. Die Hände der Iryônin schienen inzwischen wieder an wärme zu gewinnen, während sie offensichtlich darüber nachdachte, was er mit Nachtspaziergang meinte. »Ich scheine dich wohl noch nie dazu genötigt zu haben«, meinte er nachdenklich und war sich doch sicher, irgendwann in den letzten Jahren vor ihrer Tür gestanden zu haben. Hatte er damals überhaupt geklingelt? Vermutlich nicht! »Ich neige dazu durch die Nacht zu irren und sinnlos in den Himmel zu sehen.« Gerade schob sich wohl eine weitere Macke in das Bild Senju. Eine von vielen die er nach 40 Jahren angehäuft hatte und wohl behütete. Obwohl er doch recht Pflegeleicht war, stieß man immer wieder auf sonderliche Verhaltensweisen, die wohl jedem Psychologen interessiert hätten.
Chiharu hingegen schien sich wenig an solchen Merkwürdigkeiten zu stören, stattdessen sprach sie immer wieder sein alter an, dabei war sie es damals die meinte er wäre es nicht. Wollte sie einfach nur ein Thema haben das ihn ärgerte? Itsuki betrachtete die Frau abschätzend und rieb ihre Hände ein wenig langsamer. »Ich muss dich leider enttäuschen, die Kraft die ich dafür aufwende dich zu überzeugen das es anders wäre, benutze ich für meinen Stolz dieses Alter zu haben und mit Erfahrungen angeben zu können.« Er zwinkerte leicht und schien sich wie immer einfach nicht provozieren lassen zu wollen. Zumal es der Wahrheit entsprach. Mit 40 Jahren fühlte er sich schon so unglaublich alt. »Ich halte mich außerdem gerne fern von Provokation. Du muss Dir also etwas anderes einfallen lassen, meine Gute.« Glücklicherweise fiel ihr wohl aber gerade nichts dazu ein, sodass ihre Empörung ihren Sticheleinen überwog. Die Frage ob sie tot war, brachte die Erklärung mit sich das sie nervös oder aufreget war.
Eine nachdenkliche Falte schob sich auf die Stirn von Itsuki, während er die aufsteigend Röte in ihrem Gesicht deutlich beobachten konnte. Er war zwar kein Detektiv konnte aber sehr langsam eins und eins zusammen zählen. Sie war gerade nervös oder aufgeregt. Hinzu kam das leise Murmeln, dass er nur sehr schwer verstand, aber deutlich Worte wie >Du< >keine kälte< >in mir< beinhaltete. Ob er diesen Zustand bewirkte? Konnte er so sehr auf seinen gegenüber Auswirkungen haben in dem er einfach er selbst war? Suki runzelte nachdenklich die Stirn und hauchte ein letztes Mal etwas wärme auf ihre Hände, bevor er sie zurückzog. Ein verlegenes Räuspern kam über seine Lippen und wieder rieb er sich kurz den Hinterkopf. »Also… ja, vermutlich wäre es das Beste uns irgendwo hinzusetzen«, murmelte er rasch und trat langsam weitere Schritte zurück, ehe er seine Augen durch die Umgebung wandern ließ. Wo war hier also eine Sitzgelegenheit? Suki machte zunächst die Couch aus und steuerte gemächlich auf jene zu. Wie immer würde er jedoch warten bis sich Chiharu setzte. Immerhin war es unhöflich wenn er sich jetzt einfach hinfläzten würde.
In seinem Kopf spielte sich derzeit noch immer die Reaktion der Iryônin ab. Meinte sie das ernst? Welche Bedeutung lag in diesem Satz? Es irritierte ihn irgendwie, dass sie so reagierte, obwohl es sicher ähnliche Situation einmal gegeben hatte. Itsuki glitt langsam auf die Couch und lehnte sich zurück. »Wir sind völlig von dem Thema deiner Geschichte abgekommen«, stellte er dann plötzlich fest und drehte seinen Kopf um zu Chiharu zusehen. »Ich meine… es gibt vielleicht noch andere Dinge die du erzählen möchtest über dich?«
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Sa Mai 04, 2013 2:01 am | |
| "Uhm... Ich weiß nicht... Ich bin nachts meistens zu müde, schätze ich. Und wenn nicht arbeite ich. Vielleicht... Ich glaube aber nicht, dass ich es vergessen habe.", murmelte Chiharu immer noch etwas abwesend. Sie war sich dessen nicht bewusst, dass ihre Reaktion auf sein Verhalten, ihr die Hände zu wärmen nur all zu offensichtlich war. Vermutlich wäre sie schreiend davon gelaufen, wenn es ihr wirklich vollauf bewusst gewesen wäre, oder sie hätte sich in ihrem Schlafzimmer verkrochen und wäre nicht wieder rausgekommen, bis Itsuki weg gewesen wäre, auch wenn das durchaus unhöflicher Art war. Nun bemerkte sie es aber nicht wirklich, sondern war vielmehr halb abwesend und bemerkte nur langsam, dass er ihre Provokation eiskalt abschmetterte, was ihm einen Schmollmund erster Güte einhandelte - zumindest vorerst. Sie würde sich schon etwas anderes einfallen lassen, wenn ihre Gedanken nichtmehr so dämlich lahm wären und sie völlig aus dem Konzept brachten. Dieses Wirrwarr löste erst der Senju selbst, als er zugab, dass sie sich vielleicht wirklich hinsetzen sollten und ihre Hände wieder freigab. Tief durchatmend rang die Iryônin mit ihrer Fassung und erlangte sie tapfer wieder, um ihrem Gast ins Wohnzimmer zu folgen und ihn stumm anzusehen, bevor sie ihm bedeutete, sich hinzusetzen und sich selbst ebenfalls auf ihre Couch setzte. Ihre Hände griffen beinahe automatisch nach der gefalteten Decke, die auf der Lehne hing und warfen sie über sich. Sie war schon eine typische Frau und stets eine Frostnudel, wenn sie irgendwo herumsaß... oder nervös war. Und warum der Grund für die Nervosität eben Itsuki gewesen war, ja, das wüsste sie selbst wohl gern.
Statt weiter nach Erklärungen zu suchen, zwang sie sich aber, sich gefasst zu halten und nicht weiter darüber nachzudenken. Vielleicht wurde sie auch einfach krank und ihr war deshalb so warm und kalt zugleich geworden... Vielleicht hatte sie sich im Regen im Garten erkältet... Seufzend sah sie den Senju neben sich zweifelnd an und schüttelte den Kopf. "Wir sind nicht davon abgekommen... wir waren fertig... Es gibt nicht so viel über mich zu erzählen. Mein Leben war kein spannendes Abenteuer mit vielen Wendungen, es war... einfach ganz normal, nicht?", erwiderte sie, ihre Stimme immer noch etwas rau und räusperte sich. Sie fragte sich, was er noch wissen wollen würde. Ihre Hand fuhr nachdenklich über ihr Gesicht und blieb unwillkürlich an ihren Narben hängen, die auf der von Suki abgewandten Seite waren. Wollte er diese Geschichte etwa hören? Also die richtige? Die abenteuerlichsten hatte er in den zwei Jahren ja schon vernommen und offenbar irgendwann begriffen, dass es nicht die Wahrheit war, weil sie ungern Preis gab, was wirklich passiert war. War es ihr nun peinlich oder lag es daran, dass es traurig war? Wer wusste das schon, abgesehen von der Kôshin selbst. Ihr Blick fiel aus dem Augenwinkel auf ihren Gast und sie ließ sich in das Polster zurücksinken, um ihn anzusehen. "Wir wollen nicht weiter Trübsal blasen und du willst sicher keine wilde Geschichte hören, also frag lieber nicht nach den Narben. Wenn überhaupt, könntest du mir von deinen erzählen... Immerhin gibt's da ja reichlich."
Woher die Blonde das wusste? Nun durch Behandlungen und Besuche hatte sie Itsuki mehr als einmal oberkörperfrei angetroffen und jedes mal wieder gestaunt, wie gezeichnet ein einzelner Mensch sein konnte. Und wie gut ein... Sie seufzte. Jetzt ging das schonwieder los. Kopfschüttelnd versuchte sie, die Gedanken loszuwerden und griff sich dabei eben gedankenverloren in die Haare, um den Schmuck heraus zu sammeln und sie sich offen ins Gesicht fallen zu lassen. Sich in die Decke kuschelnd bließ sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und dachte darüber nach, was sie erzählen könnte. Plötzlich schnippte sie mit dem Finger und so schnell wie sie gesessen und eingemurmelt gewesen war, stand die junge Frau wieder, hatte die Decke auf der Couch liegen lassen und schnappte sich Itsukis Hand, um ihn auf die Beine zu ziehen. Ohne ein Wort zog sie ihn hinter sich her zu der Glastür, die auf den Balkon führte und von Vorhängen verdeckt war. "Du siehst gern 'sinnlos in den Himmel' ja? Dann weiß ich, was ich dir erzählen kann." Ihn immer noch festhalten, öffnete sie die Tür, bedeutete ihm ihr zu folgen und trat barfuß nach draußen auf den kalten Stein. Es war nicht kalt, nein, aber wesentlich frischer, als am Tag und sofort bildete sich bei Chihar eine zarte Gänsehaut, die sie frösteln ließ. Trotzdem ließ sie sich nicht davon abbringen, sich am Geländer abzustützen und über die Schulter zu Itsuki zu sehen. Der Ausblick war vielleicht nicht atemberaubend, aber er war schön und wenn man sich in die Sterne vertiefte, konnte man sich verlieren, alles drumherum vergessen. "Wusstest du, dass du nirgends so schöne Sterne siehst, wie in der Wüste? Das vermisse ich. Mit meinem Vater oder mit Kan die Sterne anzusehen und mir von ihnen die abenteuerlichsten Geschichten über Helden anzuhören, die jetzt dort oben sind." Bei dem Gedanken wandte sie ihren Blick wieder in den Himmel und lächelte beinahe ein wenig kindlich, denn diese Zeiten waren tatsächlich die schönsten in ihrer Kindheit gewesen, wenn überall Ruhe herrschte und nur die Wüstentiere unterwegs waren. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: [Vergangenheit Tsukigakure]Krankenhaus Sa Mai 04, 2013 10:20 am | |
| Es gab für Itsuki nichts Schöneres als durch die Nacht zu irren und den Blick in den Himmel zu richten. In mancher Dunkelheit saß er Stunden auf einer Stelle und beobachtete die Umgebung. Er entschloss sich die Nachtspaziergänge wohl doch besser für sich zu unternehmen, immerhin hatte Chiharu nicht ganz Unrecht, dass sie wohl schlafen würde – genauso wie der Rest der Stadt. Das Ganze war jedoch nicht unbedingt schlimm, so hatte er genug Zeit nur für sich. Suki stützte seinen Kopf zurück und hörte der Iryônin bei ihren Erklärungen zu, bevor er leicht zu Lächeln anfing. »Normal ist relativ, aber wenn du das sagst, wird es wohl stimmen. Immerhin kennst du dein Leben am besten«, murmelte er ruhig und fuhr mit seinen Augen kurz über die Narbe hinweg. Seine empfand er jedoch weniger interessant als ihre. Es gab viele Kämpfe die ihn zeichneten und vermutlich wusste er zu jeder eine passende Geschichte. Doch hörte er sich selbst ungerne sprechen. »Solltest du nichts darüber erzählen wollen, ist es auch in Ordnung. Irgendwann wirst du es vielleicht doch einmal.« Er klang ruhig und gelassen, drängte nicht dazu, dass sie darüber etwas erzählte. Denn in den letzten Jahren hatte sie immer wieder irgendwelche spannenden Geschichten ausgepackt, die wenig mit der eigentlichen zu tun hatten. Aber er nahm es höflich hin.
Das Seufzen von Chiharu ließ ihn kurz aufblicken und mit einem fragenden Blick zu ihr rüber schauen. Irgendetwas schien nicht zu stimmen, auch wenn es nicht offensichtlich war. Ihre Haare fielen ihr ins Gesicht und verdeckten für einen Moment jegliche Mimik um zu erkennen, was los war. Zuerst wollte der ältere dazu ansetzen nach zu haken, aber dann sprang sie plötzlich auf. Itsuki zuckte über die hektische Bewegung leicht zusammen und blinzelte perplex, bevor man ihn selbst an der Hand griff. Stolpernd kam er auf die Beine und wurde mitgeschleift. »Chi…haru?«, fragte er verunsichert bis sie erklärte, was sie vor hatte und sein Gemüt wieder ruhiger wurde. Sie traten nach draußen, obwohl er eher noch einmal mitgezogen wurde als selbst ging. Eine angenehme frische lag in der Luft und ließ ihn kurz zu seiner Begleitung sehen, die leicht zu frösteln schien. Kurz wurde ihm ein Blick geschenkt, der ihn für einen Moment tatsächlich nachdenklich stimmte. Ohne zu zögern schob er jedoch erst einmal seine dünne, schwarze Jacke von den Schultern, trat hinter Chiharu und legte sie ihr vorsichtig um. Frauen neigten immer dazu mehr zu frieren als Männer! Danach trat er neben sie und stützte seine Unterarme auf dem Gelände ab, um nach oben in den Himmel zu sehen.
»Ehrlich gesagt, mag ich Wüsten nicht so sehr. Sie sind zu heiß und in ihr gibt es wenig Holz das lebt«, murmelte er leise und musterte die Sterne über ihm. Auch wenn er ohne Jacke nur noch im T-Shirt dort stand, schien er nicht zu frieren. Das Training zu damaligen Winterzeiten hatte ihn immer und immer wieder abgehärtet. Ob in diesem Augenblick jemand in Konohagakure den Blick nach oben hob und an ihn dachte? Möglicherweise sein alter Freund Yuudai. Itsuki schüttelte die Gedanken zu früheren Zeiten ab und warf einen Seitenblick auf Chiharu. »Wenn du sie vermisst, warum bist du nicht einmal dorthin gegangen?«, fragte er dann und fügte gedanklich selbst zu, dass man an manche Orte nicht mehr zurückkehren konnte. Es gab die verschiedensten Gründe. Sollte man ihn nach Konohagakure zurück schleifen, würde er vermutlich einiges an Ärger bekommen. Ob Chiharu nicht in die Wüste zurück konnte?
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